Down-Syndrom und Homosexualität - Deutsches Down-Syndrom ...
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Aggressives Verhalten bei Kindern<br />
verstehen <strong>und</strong> begegnen<br />
G<strong>und</strong>ula Meyer-Eppler<br />
Wenn ein Kind aggressives Verhalten zeigt, ist dies für<br />
Eltern sehr belastend. Wie geht man damit um?<br />
Weshalb ist das Kind aggressiv? Wie kann man sein<br />
Verhalten ändern?<br />
Die Ergotherapeutin G<strong>und</strong>ula Meyer-Eppler hat einige<br />
Ratschläge für Eltern zusammengestellt.<br />
Ursachen suchen<br />
Rede mit deinem Kind. Versuche herauszufinden,<br />
was sein aggressives Verhalten<br />
auslöst. Auch nicht-verbale Unterhaltungen<br />
(mit Puppen, Bildern oder<br />
ähnlichem Material) geben hier wichtige<br />
Informationen.<br />
Wie ist sein Selbstbild? Wie nimmt es<br />
sich selber wahr?<br />
Sind seine Fre<strong>und</strong>e oder Vorbilder<br />
auch aggressiv?<br />
Frage dein Kind, wie du ihm helfen<br />
kannst. Nimm seine Ideen <strong>und</strong> Anregungen<br />
ernst <strong>und</strong> schau, wo du umsetzbare<br />
Ansatzpunkte findest.<br />
Beobachte genau!<br />
Handelt es sich um „echte“ Aggression<br />
(Handlungen, die gegen jemanden gerichtet<br />
sind) oder wird das Verhalten<br />
falsch gedeutet wegen Verständigungsproblemen?<br />
Ist die Aggression Ausdruck<br />
von Frustration, weil das Kind zu<br />
wenig verstanden wird? Muss das Kind<br />
sich eventuell verteidigen? Auch diese<br />
Probleme müssen angeguckt <strong>und</strong> behandelt<br />
werden, aber weil die Ursachen<br />
andere sind, folgen andere Konsequenzen.<br />
Mitgefühl, Verständnis, Respekt<br />
<strong>und</strong> Toleranz<br />
Kinder, die aggressives Verhalten zeigen,<br />
haben oft wenig Verständnis für die<br />
Probleme <strong>und</strong> Gefühle ihrer Mitmenschen.<br />
Versuche deinem Kind Empathie,<br />
Mitgefühl, Verständnis <strong>und</strong> Respekt<br />
beizubringen. Eine Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />
hierfür ist, dass du dich<br />
bemühst, dein Kind zu verstehen!<br />
Mach immer wieder deutlich, dass<br />
jeder Mensch Gefühle hat <strong>und</strong> dass Ge-<br />
fühle wichtig sind.<br />
Bringe deinem Kind Toleranz bei<br />
<strong>und</strong> lebe diese Toleranz auch selber. Jeder<br />
Mensch ist unterschiedlich <strong>und</strong> darf<br />
es auch sein.<br />
Konsequenz <strong>und</strong> Klarheit<br />
Stelle klare Forderungen <strong>und</strong> deutliche<br />
Erwartungen. Mache es sofort klar, dass<br />
du kein aggressives Verhalten duldest<br />
<strong>und</strong> dass sofortige Konsequenzen folgen<br />
werden:<br />
Gemeinsames Spielen wird sofort beendet.<br />
Es wird sofort nach Hause gegangen<br />
ohne x-Mal zu drohen oder anzukündigen<br />
oder Ähnliches, aber auch ohne<br />
großes Theater.<br />
Wichtig hier ist eine selbstverständliche,<br />
ruhige Konsequenz.<br />
Entschuldigen<br />
Wenn das Kind noch nicht bereit ist,<br />
sich zu entschuldigen oder es verbal<br />
nicht kann, helfe ihm dabei! Ganz wichtig<br />
ist es, das Kind nicht zu beschämen,<br />
aber schon deutlich zu machen, dass<br />
dieses Verhalten nicht in Ordnung ist!<br />
Mache deutlich, dass es dir <strong>und</strong> deinem<br />
Kind Leid tut.<br />
Vorbild-Funktion<br />
Sei dir deiner Vorbild-Funktion bewusst<br />
<strong>und</strong> lebe das, was du sagst!<br />
Löse deine Probleme <strong>und</strong> Konfrontationen<br />
auf eine friedliche <strong>und</strong> kooperative<br />
Art.<br />
Fördere Spiele, die nicht Wettbewerb<br />
oder Konkurrenz als Ziele haben.<br />
Bringe deinem Kind unterschiedliche<br />
Lösungen zu verschiedenen Problemen<br />
bei.<br />
PSYCHOLOGIE<br />
Helfe deinem Kind, Gefühle angemessen<br />
auszudrücken, <strong>und</strong> respektiere diese<br />
Gefühle.<br />
Erkenne angemessene Reaktionen <strong>und</strong><br />
Lösungen an.<br />
Rollenspiele<br />
Rollenspiele sind ein unentbehrliches<br />
Instrument zum Üben. Spiele zusammen<br />
mit deinem Kind <strong>und</strong> wechsle die<br />
Rollen ab. So lernt dein Kind auf spielerische<br />
Weise, wie es sich anfühlt, wenn<br />
man aggressives Verhalten erdulden<br />
muss.<br />
Positive Rückmeldungen<br />
Gebe deinem Kind positive Rückmeldungen<br />
für jeden gelungenen Ansatz,<br />
wenn dein Kind Mitgefühl zeigt<br />
wenn dein Kind seine Gefühle angemessen<br />
äußert,<br />
wenn es eine positive Lösung für ein<br />
Problem findet,<br />
wenn es einen Konflikt friedlich löst.<br />
Positive Rückmeldungen wirken W<strong>und</strong>er!<br />
Sie verstärken Verhalten nachhaltig<br />
<strong>und</strong> sind bei weitem wirksamer als<br />
Bestrafung. Vermeide auf alle Fälle Beschämungen.<br />
Dein Kind ist immer in Ordnung!<br />
Bleibe vor allem realistisch. Veränderungen<br />
brauchen Zeit. Ruhe <strong>und</strong> Geduld<br />
helfen deinem Kind, sich Sicherheit zu<br />
erarbeiten <strong>und</strong> sich zu stabilisieren.<br />
Zeige immer zu allen Zeiten deine<br />
Liebe <strong>und</strong> deine Unterstützung, gerade<br />
in Krisensituationen, gerade dann, wenn<br />
du deinem Kind sagen musst, dass sein<br />
Verhalten nicht in Ordnung ist. Dein<br />
Kind ist immer in Ordnung!<br />
Professionelle Unterstützung<br />
Wenn die Probleme schon lange bestehen<br />
oder ein Ausmaß angenommen haben,<br />
das dich überfordert – suche dir<br />
professionelle Unterstützung bei:<br />
Beratungsstellen<br />
Psychologen, Psychiatern<br />
auch Lehrer, Erzieher oder Kindergärtnerinnen<br />
haben oft Gewaltpräventionskurse<br />
gemacht<br />
Ergotherapeuten, die Erfahrung haben<br />
mit aggressivem Verhalten.<br />
Leben mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> Nr. 53, Sept. 2006 23