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Down-Syndrom und Homosexualität - Deutsches Down-Syndrom ...

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gegessen hat, ohne zu spucken. Danach<br />

hat er ein Mini-Eis mit seinen Schwestern<br />

zusammen genießen dürfen. Auffallend<br />

war Jannis’ glückliche <strong>und</strong> zufriedene<br />

Stimmung. Endlich war er dabei<br />

<strong>und</strong> konnte auch das essen, was seine<br />

Schwestern essen.<br />

Zum Abendbrot hat er Gurkenscheiben<br />

<strong>und</strong> Fleischwurst gegessen. Auf<br />

Brot lässt er sich überhaupt nicht ein.<br />

Jannis trinkt Milch <strong>und</strong> freut sich!<br />

Der vierte Tag wurde harmonischer.<br />

Jannis-Alexander benahm sich zum<br />

Frühstück relativ ruhig <strong>und</strong> hat Milch zu<br />

trinken bekommen. Die wollte er aber<br />

nicht aus seinem Becher, sondern aus<br />

der Lieblingstasse seiner Mama mit den<br />

Mainzelmännchen. Auf einmal schaffte<br />

es mein Sohn, allein aus einer riesigen<br />

Tasse Milch zu trinken. Natürlich badete<br />

er auch in Milch. Doch nichts hätte<br />

diesen glücklichen Gesichtsausdruck<br />

verdrängen können.<br />

Zum Mittagessen gab es „Fingerfood“,<br />

Kartoffel-Wedges <strong>und</strong> Würstchen.<br />

Er hat angefangen, allein zu essen, aber<br />

nur, bis wir uns darüber unterhalten haben,<br />

wie gut diese Art von Essen für ihn<br />

motorisch sei. Daraufhin flog wieder<br />

das Essen samt Teller auf den Boden<br />

<strong>und</strong> er streikte mal wieder. Damit haben<br />

wir dann endgültig auch von Markus<br />

Wilken bestätigt bekommen, dass Jannis-Alexander<br />

ein komplettes Sprachverständnis<br />

hat.<br />

Zum Abendbrot hat er eine riesige<br />

Birne allein in die Hand genommen <strong>und</strong><br />

gegessen.<br />

Allmählich stellt Jannis fest, dass er<br />

essen kann!<br />

Am fünften Tag stand Jannis-Alexander<br />

schon wesentlich zufriedener auf, überzeugt<br />

von seinen Fähigkeiten, mit dem<br />

neuen Essens-Stil klarzukommen.<br />

Ich brachte meine kleine Tochter Jule<br />

zum Kindergarten <strong>und</strong> sah beim Wiederkommen<br />

ein Nutella-Marmeladen-<br />

Monster. Jannis-Alexander <strong>und</strong> Markus<br />

hatten sein Bein <strong>und</strong> seine Arme mit Nutella<br />

bestrichen, gematscht, geschmiert<br />

<strong>und</strong> Jannis hat angefangen, sein Bein<br />

abzulecken.<br />

Nur die unvermeidliche Wäsche in<br />

Form einer chemischen Reinigung war<br />

nach seiner Meinung überflüssig, aber<br />

durchaus sinnvoll. Mittags wollte er wieder<br />

nichts essen, er hat aber das Essen<br />

durchaus interessiert betrachtet.<br />

Nachmittags gab es Quark mit Himbeersoße,<br />

den er natürlich allein <strong>und</strong><br />

mit Genuss gegessen hat.<br />

Beim problemlosen Abendbrot – ohne<br />

Markus – probierte Jannis-Alexander<br />

wieder Gurken <strong>und</strong> Fleischwurst.<br />

Jannis isst einen Apfel mit Wonne<br />

Am sechsten <strong>und</strong> letzten Tag frühstückte<br />

mein „großer“ Junge einen Apfel <strong>und</strong><br />

eine Banane mit Wonne. Er kaut vorbildlich,<br />

verschätzt sich aber manchmal<br />

noch bei der Größe der Stücke. Mit dieser<br />

Art des Essens von Obst inklusive<br />

der natürlichen Vitaminzufuhr ist mir<br />

ein Stein von Herzen gefallen.<br />

Therapie vorbei, aber Nachsorge ist<br />

notwendig<br />

An diesem Abend war dann die nervlich<br />

anstrengende Therapie vorbei <strong>und</strong> Markus<br />

reiste ab. Wir haben jetzt noch ein<br />

FÖRDERUNG<br />

halbes Jahr Nachsorge bei Markus Wilken<br />

nach der Therapie.<br />

Jannis-Alexander isst immer noch<br />

nicht richtig <strong>und</strong> wir sind ständig am<br />

Kämpfen <strong>und</strong> werden auch Markus Wilken<br />

nochmals kontaktieren, weil Jannis<br />

relativ dünn geworden ist <strong>und</strong> sehr wenig<br />

probiert <strong>und</strong> zu sich nimmt.<br />

Wermutstropfen<br />

Den einziger Wermutstropfen stellt die<br />

Deutsche Angestellten Krankenkasse<br />

dar. Dem Widerspruch konnte in der<br />

Hauptstelle in Hamburg nicht abgeholfen<br />

werden <strong>und</strong> so wurde die Sache an<br />

den Widerspruchsausschuss weitergeleitet,<br />

in dem Versicherte der DAK sitzen.<br />

Nach einer Woche, so um den 8. Juni<br />

2006, kam die Mitteilung, dass es<br />

weitergeleitet <strong>und</strong> in den nächsten Monaten<br />

entschieden werde.<br />

Wir wollten die eingeholten Atteste<br />

<strong>und</strong> Beurteilungen sämtlicher Therapeuten<br />

bei der DAK für den Widerspruchsausschuss<br />

sowie ein Statement<br />

von Markus Wilken einreichen <strong>und</strong> haben<br />

das auch mitgeteilt, hatten aber keine<br />

Möglichkeit dazu, weil der Ausschuss<br />

uns mit Datum vom 20. Juni 2006 den<br />

absoluten Ablehnungsbescheid hat zukommen<br />

lassen.<br />

Uns ist klar, dass man uns damit die<br />

Möglichkeit zur Erwiderung nehmen<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig zeigen wollte, dass man<br />

am besten solche Therapien (Kostenpunkt<br />

4800 Euro) gleich selbst bezahlt.<br />

Wir haben die Sache einer Fachanwältin<br />

für Sozialrecht in Essen übergeben,<br />

die überprüft, ob wir Klage einreichen<br />

werden, weil wir uns das nicht gefallen<br />

lassen wollen.<br />

Leben mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> Nr. 53, Sept. 2006 33

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