Down-Syndrom und Homosexualität - Deutsches Down-Syndrom ...
Down-Syndrom und Homosexualität - Deutsches Down-Syndrom ...
Down-Syndrom und Homosexualität - Deutsches Down-Syndrom ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
MEDIZIN<br />
gration am Arbeitsplatz. Sie greift auf eine<br />
Erfahrung von 15 Jahren zurück <strong>und</strong><br />
auf Gespräche mit über 400 Firmen in<br />
Barcelona. Ihre Erfahrungen mit jungen<br />
Erwachsenen, die sehr gute Schüler waren,<br />
sind interessant. Es hat sich herausgestellt,<br />
dass diese jungen Menschen<br />
schwierig dauerhaft zu integrieren sind,<br />
sie sind schnell unzufrieden, können<br />
sich mit einfachen Tätigkeiten nicht begnügen<br />
<strong>und</strong> wechseln oft den Arbeitsplatz.<br />
Diejenigen, die in der Schule deutlich<br />
mehr Lernschwierigkeiten aufwiesen,<br />
sind dafür später sehr gute <strong>und</strong> gern gesehene<br />
Arbeitnehmer.<br />
Dies ist wie folgt zu erklären: Die<br />
Menschen aus der ersten Gruppe sehen<br />
sich selbst wie „normal“, möchten einem<br />
tollen Bürojob nachgehen, heiraten,<br />
Auto fahren <strong>und</strong> dergleichen. Sie<br />
haben eine starke Tendenz zur „Bequemlichkeit“<br />
<strong>und</strong> fehlen öfter. Die<br />
zweite Gruppe geht dafür in ihrem Ar-<br />
12 Leben mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> Nr. 53, Sept. 2006<br />
beitsumfeld richtig auf. Sie sind sehr<br />
motiviert, erweitern noch gern ihre<br />
Sprach- <strong>und</strong> Schreibkompetenz <strong>und</strong> arbeiten<br />
korrekt <strong>und</strong> fleißig. Sie bleiben<br />
auch am längsten in einem Arbeitsverhältnis.<br />
In Barcelona haben alle der 80 jungen<br />
Erwachsenen von AURA einen Job<br />
mit Arbeitsvertrag. Sie verdienen den<br />
gleichen Lohn wie jeder andere, der diesen<br />
Job ausführen würde.<br />
Das Job-Coaching-Projekt wurde erweitert<br />
durch ein „Follow-up“ im Bezug<br />
auf selbstständiges Wohnen. 25 der Erwachsenen<br />
leben in eigenen Wohnungen<br />
– allein, in Partnerschaft oder in<br />
kleinen Wohngemeinschaften. Mit dem<br />
richtigen Training <strong>und</strong> minimaler Begleitung<br />
funktioniert dieses Projekt sehr<br />
gut.<br />
Der Mensch, so fasst die Spanierin<br />
zusammen, definiert sich selbst gern<br />
über seine Arbeit, seine Leistung in der<br />
Gesellschaft. Arbeit ist also das beste In-<br />
Medizinische Kurzmeldungen<br />
Folsäurestoffwechsel <strong>und</strong><br />
<strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />
Die englische <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong>e Research<br />
Fo<strong>und</strong>ation (DSRF) organisierte<br />
im April 2006 in London einen<br />
Kongress unter dem Motto „Bright beginnings<br />
for children with <strong>Down</strong> syndrome“.<br />
Die Themen drehten sich u.a.<br />
um das Erstdiagnosegespräch, um spezielle<br />
Kliniken für <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> <strong>und</strong><br />
um die neuesten Ergebnisse aus der<br />
<strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong>-Ursachenforschung.<br />
Die Referenten kamen alle aus den USA,<br />
eine von ihnen war Prof. Dr. S. Jill James<br />
von der University of Arkansas, deren<br />
Hauptinteresse den Zusammenhängen<br />
zwischen einem gestörten Folsäurestoffwechsel<br />
<strong>und</strong> oxidativem Stress <strong>und</strong><br />
der Ursache von <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong>, Herzfehlern,<br />
Leukämie <strong>und</strong> Autismus gilt.<br />
Dr. James wies darauf hin, dass das<br />
signifikant erhöhte Risiko, ein zweites<br />
Kind mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> zu bekommen,<br />
schon seit längerer Zeit bekannt sei.<br />
Diese Tatsache könnte bedeuten, dass<br />
eine genetische Prädisposition eine Rol-<br />
le beim Entstehen von <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />
spielt.<br />
Die Untersuchungen von Dr. Jill James<br />
haben tatsächlich ergeben, dass sowohl<br />
bei Kindern mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />
als auch oftmals bei ihren Müttern der<br />
Folsäurestoffwechsel <strong>und</strong> die DNS-Methylation<br />
gestört seien, was eine fehlerhafte<br />
Zellteilung begünstige. Falls diese<br />
Theorie bestätigt würde, könnten möglicherweise<br />
gezielte Interventionen entwickelt<br />
werden, um dieses Risiko schon<br />
von vornherein bedeutend herabzusetzen.<br />
Dr. James war an einer Untersuchung<br />
mit 42 Kindern mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />
<strong>und</strong> ihren 36 Geschwistern (ohne<br />
<strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong>) beteiligt, bei der diese<br />
Stoffwechselstörung, „Folsäure-Falle“<br />
(folate trap) genannt, nachgewiesen<br />
werden konnte, nicht jedoch in der<br />
Gruppe der Geschwister.<br />
Die 42 Kinder mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />
nahmen daraufhin an einer drei Mona-<br />
strument für ein erfülltes <strong>und</strong> autonomes<br />
Leben. Keine Institution kann je<br />
diese Lebensqualität anbieten.<br />
Das Fazit von Dr. Bachetti: „Es fehlen<br />
überall die spezialisierten Spezialisten“,<br />
ist etwas pessimistisch geprägt. Es spiegelt<br />
aber die Diskrepanz wider zwischen<br />
dem, was heutezutage an Kenntnissen<br />
vorliegt, um Menschen mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />
zu helfen, <strong>und</strong> der Tatsache, dass<br />
immer noch Mediziner <strong>und</strong> Therapeuten<br />
wenig aktuelle Informationen besitzen,<br />
sie nicht umsetzen oder gar ablehnen.<br />
Es darf nicht sein, dass Eltern bis<br />
zu 100 Kilometer weit fahren müssen,<br />
um qualifizierte Hilfe für ihr Kind zu bekommen.<br />
Die Tatsache, dass viele Länder sich<br />
in finanziellen Engpässen befinden, erschwert<br />
die Aussicht auf positivere Prognosen<br />
für die Zukunft zusätzlich.<br />
te dauernden Studie teil, während der<br />
sie Folinsäure (ein Folsäure-Derivat)<br />
<strong>und</strong> Betain erhielten, um die Stoffwechselstörung<br />
auszugleichen. Am Ende der<br />
drei Monate wurde festgestellt, dass sich<br />
die Blutwerte normalisiert hatten <strong>und</strong><br />
die Kinder sogar zwei Zentimeter gewachsen<br />
waren!<br />
Dr. James riet Eltern von Kindern<br />
mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong>, die noch ein Kind<br />
planten, zuerst ihre Blutwerte testen zu<br />
lassen, insbesondere den Wert der Aminosäure<br />
Homocystin, um das Risiko zu<br />
verringern. Ein erhöhter Homocystin-<br />
Wert sei auch ein Marker für weitere<br />
Geburtsgebrechen.<br />
Sie riet Frauen mit erhöhten Homocystin-Werten,<br />
während einiger Monate<br />
vor der Empfängnis zur täglichen<br />
Einnahme von 1,2 mg Folsäure plus 500<br />
mg Vitamin B12 <strong>und</strong> 50 mg Vitamin B6,<br />
allenfalls auch 1000 mg Betain, um das<br />
Risiko eines weiteren Kindes mit <strong>Down</strong>-<br />
<strong>Syndrom</strong> zu verringern.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
http://achri.ach.uams.edu/researchers/JamesJ.htm)