20.10.2020 Aufrufe

ConnoisseurCircle_2020-12-10_72dpi

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Gourmetreise_Schweiz<br />

Les Trois Rois mit Chefkoch Peter Knogl<br />

Das Paradebeispiel für Schweizer<br />

Spitzengastronomie liegt gleich<br />

hinter der Grenze zu Deutschland.<br />

Im Cheval Blanc des<br />

Grand Hotels Les Trois Rois in<br />

Basel zelebriert Peter Knogl,<br />

bodenständiger<br />

Bauernsohn aus dem bayerischen<br />

Deggendorf, seine kulinarische<br />

Erfolgsformel in Reinkultur: Auf<br />

Basis der Haute Cuisine lässt<br />

der Spitzenkoch mediterrane<br />

und asiatische Einflüsse in seine<br />

modernen Interpretationen der französischen<br />

Küche einfließen. Dabei arbeitet Knogl sein<br />

perfekt ausbalanciertes Aromenspiel mit der<br />

Präzision eines Schweizer Uhrwerks heraus.<br />

Angerichtet wird liebevoll, aber ohne Schnickschnack.<br />

Der erstklassige Service serviert völlig<br />

unprätentiös – was an warmen Tagen auf der<br />

traumhaften Rheinterrasse selbstverständlich<br />

wirkt, im königlichen Salon aber als wohltuend<br />

leger auffällt. Allein schon für seinen Carabinero,<br />

dessen feine Süße Knogl mit leicht jodig-salzigen<br />

Umami-Aromen von Algen und frischen Zitro-<br />

Nuancen kombiniert, lohnt sich selbst die<br />

weiteste Anreise. Sein Cheval Blanc ist seit Jahren<br />

eines von nur drei Drei-Sterne-Restaurants<br />

der Schweiz. Seit 2015 verleiht ihm der Guide<br />

Michelin ununterbrochen die Höchstwertung<br />

und der Gault-Millau schmückt das Lokal mit<br />

19 von 20 Punkten. Viele Ranglisten zählen es<br />

zu den besten der Welt. Doch wenn Kritiker<br />

in ihm einen Künstler am Herd sehen, winkt<br />

Knogl ab. „Kochen ist Handwerk. Kunst gehört<br />

ins Museum.“ Sein Antrieb sei „Gerichte mit<br />

Wiedererkennungswert“ zu kochen. „Wenn man<br />

sich noch lange an ein Gericht erinnert, ist das<br />

der Wahnsinn. Das gibt’s selten.“ Er selbst habe<br />

ein Essen nie vergessen: „Seezunge mit Curry,<br />

gefüllter Kalbsfuß und eine Ente. Das war vor<br />

20 Jahren bei Philippe Rochat in Crissier und<br />

geschmacklich unvorstellbar“, schwärmt Knogl<br />

noch heute.<br />

Kochen ist<br />

Handwerk,<br />

Kunst gehört<br />

ins Museum.<br />

Das Hotel de Ville in Crissier bei Lausanne, in<br />

dem Rochat einst kochte, trägt schon seit Jahrzehnten<br />

drei Sterne. Das ist einzigartig – nicht<br />

nur in der Schweiz. Nach Rochat übernahm<br />

zunächst Benoit Violier. Nach dessen Tod folgte<br />

2016 der Schweizer Franck Giovannini am<br />

Herd. Giovannini kocht in Crissier<br />

eine traditionellere französische<br />

Küche als Knogl in Basel und erst<br />

recht als der dritte Dreisternekoch<br />

des Landes, Andreas Caminada.<br />

Unter den Schweizer Köchen<br />

ist er der eigentliche Star. In der<br />

Nähe von Laax geboren, hat sich der Graubündner<br />

mit Klasse, Ideenreichtum und einem<br />

starken Fokus auf regionale Produkte in den<br />

Gourmet-Olymp gekocht. Mehr als alle anderen<br />

ist Caminada mit seiner alpinen Haute Cuisine<br />

zu einer Marke geworden. In Fürstenau hat er<br />

sich zusammen mit seiner Frau ein gar nicht so<br />

kleines Reich geschaffen. Herzstück und Keimzelle<br />

ist Schloss Schauenstein. 20<strong>10</strong> erhielt der<br />

damals 34-Jährige hier erstmals drei Sterne,<br />

die er seitdem verteidigt. Die angesehene „Top<br />

50-Liste“ zählt Schloss Schauenstein zu den<br />

besten 50 Restaurants der Welt. „Neues ausprobieren,<br />

aber der eigenen Identität treu bleiben“,<br />

lautet seine Erfolgsformel. „Außerdem ist ein<br />

gutes Team das A und O“, sagt uns Caminada,<br />

dem Starallüren völlig fremd sind. Auch in<br />

seinem Restaurant geht es leger zu. Aperitif und<br />

Amuse Bouche werden an warmen Tagen auf<br />

der Terrasse serviert und für einen besonderen<br />

Wein nimmt der Sommelier die Gäste auch<br />

mal mit in den Schlosskeller. Regionalität<br />

ist Caminada wichtig – beim Wein<br />

und noch mehr in der Küche. Der<br />

passionierte Golfer trumpft nicht<br />

mit gängigen Luxusprodukten wie<br />

Hummer, Edelfischen, Wagyu-Rind<br />

und Kaviar auf, wobei er auch<br />

nicht dogmatisch ist. „Klassiker<br />

wie die Langustine Limone aus<br />

2008 bieten wir immer noch an“,<br />

150<br />

andreas<br />

Caminada setzt<br />

auf saisonale<br />

Produkte aus der<br />

Region.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!