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fruchtbare, grüne Ebenen und schaut dabei<br />
zu, wie sich die Kornfelder des Tavoliere-<br />
Gebiets mit der karstigen Landschaft in der<br />
Kalkhochebene Murge abwechseln. Dazu<br />
kommen die sanfte Hügellandschaften des<br />
Valle d’Itria und im Norden die gebirgige<br />
Halbinsel des Gargano.<br />
Als Sporn Italiens und „schönster Fleck<br />
der Adriaküste“ bietet Apulien außerdem<br />
herrliche Wälder bis ans Meer, traumschöne<br />
Strandbuchten und kleine Klippenstädtchen,<br />
in denen es im Sommer so richtig<br />
brummt. Und weil wir gerade beim Sommerurlaub<br />
sind: Apulien bietet Urlaubern nicht<br />
nur 300 Sonnentage jährlich, sondern<br />
auch gleich zwei Meere – das Adriatische<br />
im Osten und das Ionische im Westen.<br />
Summa summarum ergibt sich so eine 837<br />
Kilometer lange Küstenlinie entlang des<br />
azurblauen Mittelmeers! Wer da zwischen<br />
Gargano und Capo Santa Maria di Leuca<br />
oder zwischen Gallipoli und Taranto nicht<br />
seinen Lieblingsbeach findet, hat selbst<br />
Schuld. Die meisten Strände dürfen<br />
übrigens ganzjährig die Blaue Flagge für<br />
allerbeste Wasserqualität hissen – und<br />
lassen sich durchaus mit Sardinien oder<br />
Formentera vergleichen.<br />
Juwel zwischen den Meeren<br />
Zu den bekanntesten und beliebtesten<br />
Stränden Apuliens gehören die Sandstrände<br />
im Osten und Süden des Salento, die fast<br />
karibisch wirken. Sie sind außerdem sehr<br />
flach und daher selbst für Kinder ideal.<br />
Hier findet man auch noch das Bilderbuch-<br />
Italien mit ganz wenig Massentourismus.<br />
Das ändert sich leider sukzessive, seit die<br />
Billigflieger Apulien entdeckten …<br />
Als Highlight für das hippe Jungvolk gilt<br />
die Baia Verde (Grüne Bucht) im Süden<br />
Gallipolis, wo der Strand von Dünen und<br />
Pinien umgeben ist. Hier befindet sich auch<br />
der Hotspot für Beach<br />
Partys, die schon<br />
nachmittags beginnen<br />
und von DJs mit<br />
aktuellen Hits befeuert<br />
werden. Das nähert<br />
sich manchmal schon<br />
der Ballermanngrenze,<br />
und Corona scheint<br />
hier nicht existent zu<br />
sein. Gut nur, dass<br />
es dazwischen die<br />
fantastischen Kulturlandschaften<br />
mit<br />
bemerkenswerter<br />
Geschichte gibt:<br />
Griechen, Römer und<br />
Staufer haben in<br />
Bella figura machen Bei den Italienern ist das ein ausgeprochen beliebter Zeitvertreib.<br />
Apulien ihre Spuren hinterlassen. Als Relikte<br />
aus dieser Zeit findet man heute noch<br />
Kastelle, Kathedralen und allein im Salento<br />
gleich 20 Schlösser. Aber auch Friedrich II.<br />
war von der Schönheit der Landschaft so<br />
beeindruckt, dass er hier Festungen<br />
errichten und Apulien zu seiner Wahlheimat<br />
ernennen ließ. Sein Castel del Monte, das<br />
heute zu den Sightseeing Hotspots gehört,<br />
beweist dies eindrucksvoll.<br />
Eine wahre Touristenhochburg<br />
ist aber<br />
auch das Örtchen<br />
Alberobello, das wegen<br />
seiner Trullis 1996<br />
von der UNESCO<br />
zum Weltkulturerbe<br />
ernannt wurde.<br />
Hunderte der weißen<br />
runden Steinhäuschen<br />
mit den spitzen<br />
Dächern, die wie<br />
Zipfelmützen aussehen, ziehen sich<br />
zwischen engen Gässchen den Hang<br />
hinauf – charakteristisch für Apulien<br />
und einzigartig auf der Welt.<br />
Locorotondo –<br />
schon der Name<br />
des weißen Dorfes<br />
mit seinen spitzen<br />
Dächern und<br />
feinen Weinen<br />
klingt köstlich …<br />
Muss man dann auch noch die letztjährige<br />
europäische Kulturhaupstadt Matera<br />
gesehen haben? Ja, auch wenn die Zeit nur<br />
für ein kurz Abstecher reichen sollte. Wer<br />
Matera besucht, sollte allerdings gut zu Fuß<br />
sein, denn man muss viele Treppen steigen,<br />
um zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten<br />
zu gelangen: Die Chiesa di Santa Maria dell’<br />
Idris mit ihren wundervollen Fresken, das<br />
Museo di Palazzo Lanfranchi – und natürlich<br />
die Stadt selbst, die abends in ein Meer<br />
aus Lichtern getaucht ist – mit ineinander<br />
gewürfelten Häusern, Gassen und Treppen.<br />
Leider unsichtbar bleiben für die meisten<br />
Besucher die Höhlenwohnungen, in<br />
denen bis in die 1950er Jahre noch<br />
30.000 Materaner lebten. Viele der Höhlen<br />
wurden in letzter Zeit in luxuriöse und<br />
sehr intime Hotels verwandelt.<br />
Nicht versäumen sollte man<br />
bei der Rückfahrt die Cripta<br />
del Peccato, die wohl schönste<br />
aller Höhlenkirchen, die<br />
eine knappe halbe Stunde<br />
außerhalb der Stadt Matera<br />
in Richtung Metaponto<br />
liegt. Nicht nur von den<br />
Einheimischen wird sie auch<br />
gerne die „Sixtinische Kapelle<br />
der Felskunst“ genannt.<br />
Zum Abschluß noch ein ausgesprochen<br />
gustiöser Tipp: Locorotondo! Erstens<br />
wegen der spektakulären Lage des weißen<br />
Dorfes auf den Hügelkuppen des Valle<br />
d’Itria, Zweitens wegen der Altstadt, mit<br />
den dicht gedrängten Giebelhäusern und<br />
spitz zulaufenden Dächern, die, kreisförmig<br />
angeordnet, von den Römern den Namen<br />
„Locus Rotundus“ erhielt. Und drittens weil<br />
Locorotondo, als „La Citta del Vino bianco“,<br />
die Stadt des Weißweines, mit hübschen<br />
Weingärten, der ältesten Winzergenossenschaft<br />
Apuliens und ganz besonders edlen<br />
Tropfen aufwarten kann. Salute!<br />
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