Studiengang Sicherheits - BDSW
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II<br />
JMV 2011<br />
„Das staatliche Gewaltmonopol ist selbstverständlich“, so BDWS-<br />
Präsident Wolfgang Waschulewski. „Der Staat hat aber kein <strong>Sicherheits</strong>monopol.“<br />
tumsperspektiven aufweisen. Ein „bedeutender Wirtschaftszweig“,<br />
so Schröder. Die Ergänzung staatlichen Handelns durch Private habe<br />
bislang „überwiegend positive“ Erfahrungen erbracht. Etwas Wasser in<br />
den Wein goss Staatssekretär Schröder allerdings auch. Die vom BDWS<br />
geforderte Zertifizierung von qualifizierten Unternehmen werde weiterhin<br />
diskutiert: „Ob und an welcher Stelle wir das tun“, sei noch offen.<br />
Weitgehende Einigkeit hingegen besteht über den inzwischen – zum<br />
1. Juni 2011 – eingeführten Mindestlohn für das <strong>Sicherheits</strong>gewerbe.<br />
Ein „wichtiger Schritt“, lobte Staatssekretär Ole Schröder. Auch die<br />
Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) geht branchenübergreifend<br />
diesen Weg. „Die Einführung einer allgemein verbindlichen<br />
Lohnuntergrenze auf Basis des Mindestlohns in der Leih- und<br />
Zeitarbeit ist absolut richtig. Sie entspricht dem Gerechtigkeitsempfinden<br />
der Menschen in unserem Land“, erklärt der CDA-Vorsitzende<br />
Karl-Josef Laumann.<br />
Vorrang für die Marktwirtschaft<br />
Besonders hilfreich für die entsprechenden Initiativen des BDWS war<br />
offenbar das engagierte Auftreten von Dr. Ralf Brauksiepe (MdB/CDU).<br />
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit<br />
und Soziales (BMAS) hatte schon früh betont, dass gerade das private<br />
<strong>Sicherheits</strong>gewerbe bei einer Mindestlohngrenze „am dransten“ sei.<br />
„Wir reden halt so im Ruhrgebiet“, so der Vertreter des Ennepe-Ruhr-<br />
Kreises. BDWS-Chef Wolfgang Waschulewski würdigte dies mehrmals,<br />
Brauksiepe habe „uns mehr als unterstützt“. Parteiübergreifend dankte<br />
Waschulewski aber auch Andrea Nahles, der Generalsekretärin der<br />
SPD. Sie habe über Jahre hin „immer wieder Mut gemacht“. Und der<br />
ehemalige FDP-Vorsitzende, Bundesaußenminister Guido Westerwelle,<br />
sei nach eigenem Bekunden inzwischen „noch nie dagegen gewesen“.<br />
„Deutschland zählt nach wie vor zu den sichersten Ländern der<br />
Welt“, so Berlins Innensenator Dr. Ehrhart Körting, der die BDWS-<br />
Jahresmitgliederversammlung eröffnete. Aber der Personalabbau im<br />
Öffentlichen Dienst und schwindende soziale Selbstkontrolle legen für<br />
ihn die Zusammenarbeit mit privaten Dienstleistern nahe.<br />
Waschulewski erinnerte daran, dass der BDWS bereits 2007 Gespräche<br />
mit dem damaligen Arbeitsminister Franz Müntefering über<br />
einen Mindestlohn geführt hatte. Die nun erreichte Regelung gelte<br />
auch nur für ca. 100.000 Mitarbeiter. Ohnehin lägen die Stundensätze<br />
für viele qualifizierte Kräfte, insbesondere im Einsatz an kritischen<br />
Infrastrukturen wie Flughäfen oder kerntechnischen Anlagen, deutlich<br />
darüber. Der BDWS setze hier auch künftig auf Verhandlungen, auf ein<br />
„differenziertes Tarifsystem“.<br />
Staatssekretär Brauksiepe erläuterte noch einmal die Herangehensweise<br />
der Unionsfraktion bei Mindestlöhnen. Vorrang habe eine Vereinbarung<br />
der beiden Tarifparteien selbst. Nur wenn in der jeweiligen<br />
Branche eine Mehrheit für Lohnuntergrenzen erkennbar sei, solle die<br />
Politik tätig werden. Arbeitgeber sollten jedenfalls nicht vom Markt verdrängt<br />
werden, weil sie ihren Angestellten „anständige Löhne“ zahlen.<br />
Der Mindestlohn für die private <strong>Sicherheits</strong>wirtschaft sei „ein langes<br />
und hartes Stück Arbeit“ gewesen, so Brauksiepe. Insbesondere die „unverbrüchliche<br />
Allianz zwischen DGB und FDP“ habe im Weg gestanden.<br />
Auge sei wachsam!<br />
Arbeitnehmerfreizügigkeit in Europa will der CDU-Politiker allerdings<br />
auch „in erster Linie als Freiheitsthema“ betrachtet wissen. Die Bundesregierung<br />
rechnet mit etwa 100.000 Arbeitsmigranten im Jahr für<br />
ganz Westeuropa. Das sei beherrschbar und betreffe eben auch nur<br />
bestimmte Wirtschaftszweige. Bau, Gebäudereinigung, Pflege, Zeitarbeit<br />
und natürlich die Wach- und <strong>Sicherheits</strong>wirtschaft führte Ralf<br />
Brauksiepe ins Feld. Nachdem im Bundestag die Grundsatzentscheidung<br />
gefallen sei, würde nun über die erforderlichen Vollzugsmaßnahmen<br />
diskutiert. Der BMAS-Staatssekretär weist auf Chancen hin.<br />
„Insbesondere im Grenzgebiet“ eröffne sich die Möglichkeit, jetzt auch