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Studiengang Sicherheits - BDSW

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2 | 2011<br />

anfang mai nahmen über 140 Experten<br />

aus dem Bereich privater und behördlicher<br />

Alarmintervention an der jährlichen Informationstagung<br />

des Fachausschuss Technik im<br />

BDWS teil. Im Schwerpunkt der Veranstaltung<br />

befanden sich die Themen Entwicklung sowie<br />

mögliche Lösungsideen für die Umsetzung<br />

der DIN EN 50518 für Alarmempfangsstellen<br />

(AES) in Deutschland. Festzustehen scheint,<br />

dass die Anforderungen aus der europäischen<br />

Norm künftig in den sogenannten Alarmempfangsstellen<br />

(AES) nur von ausgebildeten Ingenieuren<br />

bewältigt werden können.<br />

Die Umsetzung der DIN EN 50518 in ihren<br />

drei Teilen führt dazu, dass die VdS Schadenverhütung<br />

GmbH die bekannte NSL-Zertifizierung<br />

zum Ende 2011 auslaufen lassen<br />

wird. Alle bis dahin zertifizierten Notruf- und<br />

Service-Leitstellen (NSLn) haben ab dem Zeitpunkt<br />

ihrer letzten VdS-Zertifizierung vier<br />

Jahre Zeit, die Vorbereitungen für eine Zertifizierung<br />

im Sinne der DIN EN 50518 zu treffen.<br />

Hier arbeitet der VdS bereits an einer neuen<br />

Zertifizierung auf der Grundlage der europäischen<br />

Norm. Im Rahmen der Arbeitsgruppe<br />

Alarm, die BDWS und VdS gemeinsam ins<br />

Leben gerufen haben, arbeitet man an einer<br />

Zertifizierung, die sich in besonderer Weise<br />

auf die Dienstleistungsaspekte der Alarmintervention<br />

konzentriert. Alarmverifikation und<br />

Alarmintervention sind nicht Bestandteil der<br />

Norm, aber wesentliche Tätigkeiten deutscher<br />

Notruf- und Service-Leitstellen-Betreiber.<br />

Fraglich bleibt die haftungsrechtliche Bedeutung<br />

der Norm, da sie nicht rechtsverbindlich<br />

ist. Sie ist ein freiwilliges Angebot an<br />

die Wirtschaft und hat daher zunächst keine<br />

verbindliche Relevanz. Da die DIN EN 50518<br />

jedoch einen „technischen Mindeststandard“<br />

definiert und zum Schutz von Menschen und<br />

Sachwerten dient, so zu lesen in der Einleitung<br />

der Norm, ergibt sich unter Umständen über<br />

die Garantenstellung eines Wach- und <strong>Sicherheits</strong>unternehmens<br />

eine Quasi-Verpflich-<br />

Fachausschuss Technik<br />

europäische norm DIn en<br />

50518 wird das Berufsbild<br />

des notruf- und Serviceleit-<br />

stellenpersonals verändern<br />

tung zur Umsetzung. Auch sei im Schadenfall<br />

die Kausalität zwischen Schadenereignis und<br />

Norm-Konformität zu berücksichtigen. Mit<br />

dem Blick auf die Zeitachse wird die Umsetzung<br />

der Norm den technischen Standard<br />

ihrer Zeit prägen. Damit könnte sie juristisch<br />

zumindest zum Gradmesser für fahrlässiges<br />

oder grob fahrlässiges Verhalten bei der Entscheidung<br />

eines Unternehmers werden - was<br />

im Zweifel richtig teuer werden kann. Eine<br />

fachlich versierte Beratung sei daher auch aus<br />

juristischer Sicht erforderlich.<br />

In einer Schlussdiskussion wurde deutlich,<br />

dass die Europäische Union auch über ihr<br />

Normierungsgremium Einfluss auf die Entwicklung<br />

beispielsweise nationaler <strong>Sicherheits</strong>dienstleistungen<br />

nimmt. Dabei sei der<br />

Einfluss sehr an den Interessen der Global<br />

Player nicht nur aus dem Herstellerlager von<br />

<strong>Sicherheits</strong>technik orientiert und habe die<br />

Interessen des deutschen mittelständischen<br />

Dienstleisters eher nicht im Visier. Um frühzeitig<br />

Einfluss auf die Normentwicklungen<br />

nehmen zu können, besteht die Möglichkeit,<br />

sich in nationalen (DKE) und internationalen<br />

(CENELEC) Normierungsgremien zu engagieren.<br />

Eine Ausrede, von Entwicklungen überrollt<br />

zu werden, die beispielsweise durch Verbandsarbeit<br />

hätten gestoppt werden können,<br />

gäbe es nicht. Und mit Blick auf EN-Normen<br />

müsse man bedenken, dass Deutschland auch<br />

bei seiner der Bevölkerung angepassten Stimmengewichtung<br />

in der Entscheidungsfindung<br />

auf europäischer Ebene nur ein kleiner Teil des<br />

Ganzen ist. Dass die EU-Staaten veröffentlichte<br />

EN-Normen ohne Ausnahmen in nationale<br />

Normen übernehmen müssen, haben<br />

diese untereinander vereinbart.<br />

Die DIN EN 50518 wird kommen und dabei<br />

das bisher bekannte Dienstleistungsportfolio<br />

dramatisch verändern. Man kann sie aber<br />

auch als Weckruf auffassen, weil sie nämlich<br />

der veränderten Kommunikationstechnik<br />

Rechnung trägt. BDWS und VdS werden auch<br />

weiterhin Entwicklungsprozesse im Sinne der<br />

Betroffenen begleiten und Lösungen entwickeln.<br />

Dennoch ist die aktive Teilnahme das<br />

einzige Mittel, um Standardisierungsprozesse<br />

frühzeitig zu erkennen und eigene Interessen<br />

wirksam zu vertreten.<br />

BDWS INTERN<br />

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