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Marktstudie Serielles Bauen 2017

Das serielle Bauen kann zum einen als ein "typologisches Programm" verstanden werden, bei dem - unabhängig von der Bauweise - eine große Anzahl von Wohnungen nach gleichem Standard erstellt wird. Hier steht also die Menge der errichteten Wohnungen im Vordergrund, nicht die Art der Erstellung. Zum anderen wird damit eine Bauweise bezeichnet, bei der weitgehend standardisierte Wohnungen mit seriell oder industriell vorgefertigten Teilen errichtet werden.

Das serielle Bauen kann zum einen als ein "typologisches Programm" verstanden werden, bei dem - unabhängig von der Bauweise - eine große Anzahl von Wohnungen nach gleichem Standard erstellt wird. Hier steht also die Menge der errichteten Wohnungen im Vordergrund, nicht die Art der Erstellung. Zum anderen wird damit eine Bauweise bezeichnet, bei der weitgehend standardisierte Wohnungen mit seriell oder industriell vorgefertigten Teilen errichtet werden.

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Akteure und Trends - 18 -<br />

4 Akteure und Trends<br />

4.1 Wohnungswirtschaft<br />

Viele Wohnungsunternehmen haben sich in den vergangenen Jahren sehr stark auf die Modernisierung<br />

ihrer Bestände konzentriert. Der Neubau von Wohnungen spielte eine eher untergeordnete Rolle. Bei<br />

zahlreichen Unternehmen wurden die entsprechenden Fachabteilungen - und damit auch das dort<br />

vorhandene Know-how - verkleinert oder in manchen Fällen sogar ganz aufgegeben.<br />

Die in den letzten Jahren vielerorts gestiegenen Neubaubedarfe und -planungen treffen daher bei<br />

vielen Wohnungsunternehmen auf eingeschränkte personelle und fachliche Ressourcen, insbesondere<br />

auch im Planungsbereich. Vor diesem Hintergrund bestehen aktuell oftmals noch keine guten Voraussetzungen<br />

dafür, Projekte des seriellen <strong>Bauen</strong>s umzusetzen. <strong>Serielles</strong> <strong>Bauen</strong> erfordert aber immer eine<br />

sehr enge Zusammenarbeit von Produktion und Planung. Die Wohnungswirtschaft verfügt in der Regel<br />

zur Steuerung dieser Prozesse weder über das entsprechende Personal noch über ausreichende Kenntnisse.<br />

Vor diesem Hintergrund kommen beim Neubau auch verstärkt Generalunternehmer zum Einsatz.<br />

Die Bereitschaft, sich mit dem Themenkomplex des seriellen <strong>Bauen</strong>s intensiv auseinanderzusetzen und<br />

entsprechende Potenziale zu heben, ist bei vielen Wohnungsunternehmen aber definitiv vorhanden.<br />

Es fehlt allerdings insgesamt an Informationen, praktikablen Vorbildern und tragfähigen Erfahrungen,<br />

sodass gegenwärtig erst vorsichtige Ansätze einzelner "Pioniere" vorzufinden sind.<br />

Der Fokus im Hinblick auf das serielle <strong>Bauen</strong> liegt bei entsprechenden, aktuellen Neubauprojekten<br />

bisher stark auf dem Aspekt der Wiederholung, d.h. auf der mehrfachen Errichtung gleicher oder sehr<br />

ähnlicher Typengebäude. Motiv bzw. Ausgangspunkt bildet hier in der Regel das Ziel bzw. die Anforderung,<br />

in kurzer Zeit möglichst viele neue Wohnungen zu errichten. Diese typisierten Gebäude werden<br />

bisher überwiegend in konventioneller Bauweise errichtet. Der Einsatz gängiger vorgefertigter Elemente,<br />

wie Wand- oder Deckenelemente, kann dabei jedoch vorausgesetzt werden.<br />

Die Wiederholung typisierter Gebäude bietet auch eine gute Möglichkeit dafür, ein höheres Maß an<br />

Standardisierung mit dem ausgeprägten Wunsch der Wohnungsunternehmen nach individuellen Gebäudeformen<br />

zu vereinen. Denn die Unternehmen, die aktuell typisiert bauen, machen dies mit speziell<br />

für sie entwickelten Gebäudetypen. Die Vorbehalte gegenüber "Kataloggebäuden", wie sie etwa in<br />

Schweden im Rahmen des Kombohus-Projekts errichtet werden, sind demgegenüber sehr ausgeprägt.<br />

Die grundsätzliche Bereitschaft, sich auf unternehmensübergreifend entwickelte Typengebäude einzulassen,<br />

ist bisher nicht nennenswert vorhanden. Es ist auch nicht zu erwarten, dass dieses in absehbarer<br />

Zeit der Fall sein wird, da die Wohnungsunternehmen sehr stark davon geprägt sind, eigene<br />

unternehmensspezifische Lösungen entsprechend regionaler Bedarfe und Akzeptanz zu entwickeln. Ein<br />

Bielefelder Wohnungsunternehmen machte jedoch die Erfahrung, dass die von ihm angebotene Werkstattplanung<br />

eines Prototyps von anderen Wohnungsunternehmen erworben und realisiert wurde.<br />

Als weitere Möglichkeit, durch Mengeneffekte Baukosten einsparen zu können, werden von Wohnungsunternehmen<br />

Kooperationsprojekte umgesetzt. Hierbei schließen sich zwei oder mehrere Unternehmen<br />

für einzelne Bauprojekte zusammen. Auf diese Weise können größere Volumina - bisher als Wiederholungsprojekte<br />

- realisiert werden. Diese lassen sich aber meist nur regional und kleinräumig umsetzen.

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