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Marktstudie Serielles Bauen 2017

Das serielle Bauen kann zum einen als ein "typologisches Programm" verstanden werden, bei dem - unabhängig von der Bauweise - eine große Anzahl von Wohnungen nach gleichem Standard erstellt wird. Hier steht also die Menge der errichteten Wohnungen im Vordergrund, nicht die Art der Erstellung. Zum anderen wird damit eine Bauweise bezeichnet, bei der weitgehend standardisierte Wohnungen mit seriell oder industriell vorgefertigten Teilen errichtet werden.

Das serielle Bauen kann zum einen als ein "typologisches Programm" verstanden werden, bei dem - unabhängig von der Bauweise - eine große Anzahl von Wohnungen nach gleichem Standard erstellt wird. Hier steht also die Menge der errichteten Wohnungen im Vordergrund, nicht die Art der Erstellung. Zum anderen wird damit eine Bauweise bezeichnet, bei der weitgehend standardisierte Wohnungen mit seriell oder industriell vorgefertigten Teilen errichtet werden.

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Potenziale und Hemmnisse des seriellen <strong>Bauen</strong>s - 57 -<br />

Gegenwärtig ist das Netz der Produktionsbetriebe für Systemelemente vergleichsweise dünn, sodass<br />

allein aus diesem Grund in vielen Regionen eine derartige Bauweise kaum infrage kommt. Denn die<br />

Anbieterlandschaft für den Neubau mit vorgefertigten seriellen Elementen ist durch eine Reihe größerer<br />

Unternehmen geprägt, die mit regionalen Schwerpunkten arbeiten. Besonders in Thüringen ist die<br />

Dichte entsprechender Anbieter nur sehr gering. Eine stärkere räumliche Verbreitung ist mittelfristig<br />

nicht zu erwarten, da hierfür das Nachfragevolumen fehlt. Um wirtschaftlich arbeiten zu können, benötigen<br />

die Werke für die vorgefertigten Bauelemente eine möglichst hohe Auslastung. Werke und<br />

Firmen werden entsprechend auch nur dort lokalisiert, wo eine adäquate und nachhaltige Nachfrage<br />

vorhanden ist. Damit wird diese Bauweise auf einige wenige Regionen mit sehr starkem Neubaubedarf<br />

beschränkt bleiben.<br />

Typengebäude - große Potenziale<br />

Die Planung von Typengebäuden kommt dann infrage, wenn von vornherein klar ist, dass gleiche oder<br />

sehr ähnliche Gebäude in größerer Anzahl gebaut werden sollen. Dieses muss aber nicht an einem<br />

Standort geschehen.<br />

Von den Wohnungsunternehmen wird sehr großer Wert auf die Individualität der eigenen Bauvorhaben<br />

gelegt, jedes Gebäude soll einen eigenen Charakter erhalten. Daher bestehen häufig Vorbehalte gegen<br />

"Häuser von der Stange". Es wird aber oftmals nicht gesehen, dass inzwischen in der Regel auch bei<br />

typisierten Gebäuden eine große Variabilität möglich ist, etwa durch eine unterschiedliche Fassadengestaltung<br />

oder -materialien bei ansonsten gleichen Gebäuden.<br />

Typengebäude können auch - wie bisher überwiegend praktiziert - komplett konventionell errichtet<br />

werden. Die Kostenvorteile bzw. Einsparpotenziale liegen dann vor allem im Bereich der Planung und<br />

- noch perspektivisch - des Genehmigungsverfahrens. Auch aus Sicht der Stadtplanung und Baukultur<br />

sind Typengebäude durchaus ein gangbarer Weg. So können etwa entsprechende Neubauten in überschaubaren<br />

Größenordnungen an mehreren Stellen im Stadtgebiet errichtet werden, sodass nicht der<br />

Eindruck großer monotoner Siedlungen entsteht. Eine derartige Vorgehensweise bietet einen guten<br />

Zwischenweg gegenüber der bisher weitgehend üblichen starken Individualisierung beim Wohnungsneubau,<br />

der gegenwärtig noch bestimmend ist, und einer stark elementierten und standardisierten<br />

Bauweise. Aufseiten der Mieter bzw. Nutzer sind bei derartigen typisierten Bauweisen keine Akzeptanzprobleme<br />

zu erwarten, auch nicht bei möglicherweise nachlassender Marktdynamik.<br />

Neben der Reduzierung von Planungskosten bietet die Errichtung typisierter Wohngebäude auch deutliche<br />

Potenziale im Hinblick auf die Qualitätssicherung und die damit einhergehenden Kostenvorteile.<br />

Denn im Rahmen der Wiederholung kann eine Optimierung der Planung und der Errichtung - und<br />

damit eine Fehlervermeidung - erfolgen, sodass etwa eine verbesserte Qualität oder kürzere Bauzeiten<br />

erreicht werden können.<br />

Im besten Fall können derartige Typenplanungen auch an andere Wohnungsunternehmen weiterveräußert<br />

und auf diesem Wege zusätzliche Erlöse generiert werden.<br />

Hinsichtlich der Baugenehmigungsverfahren bieten Typenlösungen derzeit aber noch keine Vorteile,<br />

da weiterhin die üblichen individuellen Genehmigungsverfahren durchlaufen werden müssen. Diese<br />

Erfahrung wurde etwa bei den in der Realisierung befindlichen Gebäuden nach dem "Kieler Modell"

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