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Marktstudie Serielles Bauen 2017

Das serielle Bauen kann zum einen als ein "typologisches Programm" verstanden werden, bei dem - unabhängig von der Bauweise - eine große Anzahl von Wohnungen nach gleichem Standard erstellt wird. Hier steht also die Menge der errichteten Wohnungen im Vordergrund, nicht die Art der Erstellung. Zum anderen wird damit eine Bauweise bezeichnet, bei der weitgehend standardisierte Wohnungen mit seriell oder industriell vorgefertigten Teilen errichtet werden.

Das serielle Bauen kann zum einen als ein "typologisches Programm" verstanden werden, bei dem - unabhängig von der Bauweise - eine große Anzahl von Wohnungen nach gleichem Standard erstellt wird. Hier steht also die Menge der errichteten Wohnungen im Vordergrund, nicht die Art der Erstellung. Zum anderen wird damit eine Bauweise bezeichnet, bei der weitgehend standardisierte Wohnungen mit seriell oder industriell vorgefertigten Teilen errichtet werden.

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<strong>Serielles</strong> <strong>Bauen</strong> in der Bestandsentwicklung - 48 -<br />

7 <strong>Serielles</strong> <strong>Bauen</strong> in der Bestandsentwicklung<br />

Bei einigen der befragten Wohnungsunternehmen liegt gegenwärtig der Fokus stärker auf der Instandsetzung<br />

und Modernisierung der Bestände als beim Neubau. Betriebswirtschaftliche Aspekte und nicht<br />

gegebene Erlösspielräume zwingen auch hier zum Umdenken. Daher stellt sich die Frage, ob bzw. auf<br />

welche Art und Weise das serielle <strong>Bauen</strong> auch im Bereich der Bestandsentwicklung eingesetzt werden<br />

kann, um hier Kostensenkungspotenziale zu heben.<br />

Viele Wohnungsunternehmen stehen, besonders in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen, vor einer<br />

zweiten Sanierungswelle; davon sind in den nächsten Jahren rund 40 % bis 50 % der Bestände<br />

betroffen. So weisen etwa in Thüringen noch 30 % der Wohnungen im industriell gefertigten Wohnungsbestand<br />

Bedarfe im Hinblick auf die Sanierung bzw. Nachrüstung von Balkon- und Aufzugsanlagen,<br />

barrierefreie Badsanierungen sowie partielle Grundrissänderungen auf.<br />

Aufgrund der in der Regel sehr unterschiedlichen Gebäudebestände kommen bei der Bestandsentwicklung<br />

kaum bestandsübergreifende serielle Lösungen in Frage. Hinzu kommt, dass viele Wohnungsunternehmen<br />

ihren Schwerpunkt nach wie vor bei der Modernisierung einzelner Wohnungen haben, so<br />

dass hier kaum Ansatzpunkte für mengenorientierte Lösungen bestehen, die erst bei der gebäudeweisen<br />

Modernisierung eingesetzt werden können. Eine Ausnahme hierbei stellen die Block- und Plattenbaubestände<br />

dar, wie z. B. Gebäude des Typs WBS 70, die eine analoge Grundstruktur besitzen. Im<br />

Rahmen der ersten Sanierungswelle wurden diese Gebäude bereits zumeist modifiziert, dennoch stehen<br />

mittelfristig weitere Maßnahmen an.<br />

Für die Modernisierung mit seriellen Elementen gelten grundsätzlich ähnliche Größenordnungen wie<br />

im Neubau. Das bedeutet, dass es mindestens 50 Wohnungen, besser über 100 Wohnungen sein<br />

sollten, die im Rahmen eines Projekts saniert werden. Bei kleineren Mengengerüsten lassen sich in der<br />

Regel die Kostenvorteile des seriellen <strong>Bauen</strong>s nicht nutzen.<br />

Generell gilt auch für die Modernisierung, dass möglichst identische Bestände und typisierte Bauten<br />

bessere Ausgangsbedingungen für serielle Sanierungsansätze aufweisen. Gleiche Ausführungen,<br />

Grundrisse und eingesetzte Materialien bieten die besten Möglichkeiten. Daher sind hier in erster Linie<br />

die Gebäude in industrieller Bauweise geeignet, wie sie insbesondere in Ostdeutschland, aber auch in<br />

den Großwohnsiedlungen in Westdeutschland errichtet worden sind.<br />

Vor diesem Hintergrund ist der Einsatz serieller Elemente in der Bestandsentwicklung bisher tendenziell<br />

auf größere Wohnungsunternehmen mit möglichst vielen gleichartigen Beständen beschränkt. Eine<br />

weitere Voraussetzung bildet eine langfristig geplante, systematische Modernisierungstätigkeit auf Basis<br />

ganzer Wohnanlagen oder Quartiere. Daher dominieren gegenwärtig konventionelle Maßnahmen,<br />

bei denen für einzelne Elemente Mengeneffekte erzielt werden, die sich aber weniger auf standardisierte<br />

Planungen und Bauweisen beziehen, sondern etwa auf den Einkauf größerer Mengen einzelner<br />

Elemente.<br />

Grundsätzlich greifen bei der Modernisierung standardisierte Ansätze und Mengeneffekte bei allen Elementen,<br />

die in hoher Stückzahl benötigt werden. Kernbereiche bilden daher die Sanierung bzw. Nachrüstung<br />

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