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Marktstudie Serielles Bauen 2017

Das serielle Bauen kann zum einen als ein "typologisches Programm" verstanden werden, bei dem - unabhängig von der Bauweise - eine große Anzahl von Wohnungen nach gleichem Standard erstellt wird. Hier steht also die Menge der errichteten Wohnungen im Vordergrund, nicht die Art der Erstellung. Zum anderen wird damit eine Bauweise bezeichnet, bei der weitgehend standardisierte Wohnungen mit seriell oder industriell vorgefertigten Teilen errichtet werden.

Das serielle Bauen kann zum einen als ein "typologisches Programm" verstanden werden, bei dem - unabhängig von der Bauweise - eine große Anzahl von Wohnungen nach gleichem Standard erstellt wird. Hier steht also die Menge der errichteten Wohnungen im Vordergrund, nicht die Art der Erstellung. Zum anderen wird damit eine Bauweise bezeichnet, bei der weitgehend standardisierte Wohnungen mit seriell oder industriell vorgefertigten Teilen errichtet werden.

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<strong>Serielles</strong> <strong>Bauen</strong> in der Bestandsentwicklung - 53 -<br />

Der Einsatz von Versorgungsleitungen gestaltet sich bei horizontal stapelbaren (geschosshohen) Elementen<br />

schwierig. Vertikale Systeme sind dafür besser geeignet. Im Gegensatz dazu erfordern geschosshohe,<br />

vertikale Elemente die gerüstfreie Montage, da das Einbringen zwischen Gerüst und Hausfassade<br />

kompliziert ist. Die größten Effizienzeffekte lassen sich durch großformatige Fassadenelemente<br />

erzielen, insbesondere bestehen hier zeitliche Einsparpotenziale (vgl. Baukostensenkungskommission,<br />

BBSR/BBR 2015: 39).<br />

Nach Einschätzung des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik Kassel haben kleinformatige Fensterkragensysteme<br />

ein hohes Potenzial, da sie sowohl näher an den aktuellen Sanierungsstrategien als auch<br />

einfacher hinsichtlich der Einbindung von Anlagentechniken sind (vgl. Krause/Stiegel 2013). Die Entwicklung<br />

kleinformatiger Systeme, z. B. auf Basis von Wärmedämmverbundsystemen, erscheint ebenfalls<br />

erfolgsversprechend (vgl. Krause et al. 2013: 80 f.).<br />

Unter wirtschaftlichen Aspekten betrachtet sind vorgefertigte Fassadenelement aber nicht per se günstiger<br />

als konventionelle Verfahren. Systeme in Holzbauweise sind, verglichen mit herkömmlichen Wärmedämmverbundsystemen,<br />

oftmals sogar kostenintensiver. Ein großer Vorteil der Systemlösungen ist<br />

vor allem in der kurzen Montagezeit zu sehen. Belastungen der Mieterschaft und Leerstände (für Sanierungen)<br />

können reduziert werden. Weiterhin sind im Bereich des Holzbaus weitere Systeme in der<br />

Entwicklung.<br />

7.6 Dachaufstockungen<br />

Neben Nachverdichtungen und der Erschließung von Brachen und anderen Grundstücken bilden in den<br />

Städten Dachaufstockungen vor allem bei Flachdachgebäuden eine Möglichkeit, zusätzlichen Wohnraum<br />

zu schaffen. Auch hier bestehen Möglichkeiten, durch serielle Bauweisen Effizienzgewinne zu<br />

erreichen.<br />

Aufgrund von Statik und Traglast wird bei Dachaufstockungen in der Regel auf Leicht- bzw. Holzbauweisen<br />

zurückgegriffen.<br />

Hierzu werden zusätzliche Stockwerke über der Endetage von Bestandsgebäuden realisiert. Durch vorgefertigte<br />

Elemente lassen sich diese Aufstockungen durchführen. Genutzt wird dazu eine Systembauweise<br />

mit vorgefertigten Wandelementen und Trockenbauplatten für die Innenwände. Vor allem bei<br />

Flachdächern sind Vollgeschossaufstockungen möglich. Auch komplette Dachstühle können vorgefertigt<br />

werden und mithilfe spezieller Logistik und Werkzeuge (Kraneinsatz) auf das Gebäude aufgesetzt<br />

werden (vgl. Kraus et al. 2013: 24).<br />

Eine flächendeckende Aufstockung unterschiedlicher Gebäudearten gestaltet sich zeit- und kostenintensiv,<br />

da die Planungen für jedes Gebäude separiert erfolgen müssen. Geeignet sind daher vor allem<br />

identische Gebäudetypen. So sind in Berlin beispielsweise Gebäudeaufstockungen des DDR-<br />

Plattenbautyps Q3A in größerem Umfang geplant (vgl. Paul 2016).<br />

Doch nicht nur Dachaufstockungen, sondern auch Sanierungen des Dachstuhls lassen sich mit vorgefertigten<br />

Modulen lösen. In einem Projekt werden vorgefertigte Satteldachmodule auf bestehende Gebäude<br />

aufgebracht. Sie enthalten Solarkollektoren, Photovoltaikmodule und integrierte Lüftungskanäle<br />

(Projekt von VELUX „SOLTAG“) (vgl. Kraus et al. 2013: 24).

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