Marktstudie Serielles Bauen 2017

Management Summary - 1 -
Management Summary
Das serielle Bauen kann zum einen als ein "typologisches Programm" verstanden werden, bei dem -
unabhängig von der Bauweise - eine große Anzahl von Wohnungen nach gleichem Standard erstellt
wird. Hier steht also die Menge der errichteten Wohnungen im Vordergrund, nicht die Art der Erstellung.
Zum anderen wird damit eine Bauweise bezeichnet, bei der weitgehend standardisierte Wohnungen
mit seriell oder industriell vorgefertigten Teilen errichtet werden.
Auch im Bereich der Bestandsentwicklung (Sanierung, Modernisierung) können serielle Bauweisen zum
Einsatz kommen. Dieser Bereich ist aber deutlich weniger weit entwickelt als der Neubau, ihm wird vor
dem Hintergrund weiterer intensiver Modernisierungstätigkeiten aber eine steigende Bedeutung zukommen.
Die Bereitschaft, sich mit dem Themenkomplex des seriellen Bauens intensiv auseinanderzusetzen und
entsprechende Potenziale zu heben, ist bei vielen Wohnungsunternehmen definitiv vorhanden. Es fehlt
allerdings insgesamt an Informationen, praktikablen Vorbildern und tragfähigen Erfahrungen, sodass
gegenwärtig erst vorsichtige Ansätze einzelner "Pioniere" vorzufinden sind.
Im Rahmen der Baukostensenkungskommission wurde Ende 2015 bereits die Empfehlung formuliert,
dass Wohnungs- und Bauwirtschaft "zeitgemäße Formen des industriellen Bauens" entwickeln sollen.
Auch im 10-Punkte-Programm der Bundesregierung, das im Frühjahr 2016 vorgelegt wurde, wird gefordert,
das serielle Bauen zur Errichtung von ansprechendem und günstigem Wohnraum zu forcieren.
Gegenwärtig widmen sich zahlreiche Unternehmen aus der Wohnungs- und Bauwirtschaft, diverse
Bündnisse, Arbeitsgemeinschaften und universitäre Forschungsstellen dem Thema des seriellen Bauens.
Es werden hierzu beispielsweise Studien, Kompetenzteams oder Pilotprojekte initiiert.
Eine Planung mit vorgefertigten Elementen und Modulen setzt die entsprechenden Kenntnisse, Erfahrungen
und die Bereitschaft auf der Bauherren-, Architekten- und Planerseite voraus. Diesbezüglich
bestehen derzeit in Deutschland noch nennenswerte Nachholbedarfe. Wichtig ist auch eine frühzeitige
gewerkübergreifende Zusammenarbeit von Architekten, Fachplanern und Bau- bzw. Herstellungsbetrieben
bereits in der Planungsphase. Hier müssen die Planungsprozesse in vielfacher Hinsicht verändert
und auf die Anforderungen des seriellen Bauens hin angepasst werden.
Aufseiten der bauausführenden Unternehmen sind die Rahmenbedingungen für eine Intensivierung
serieller Bauweisen sehr unterschiedlich. Auf der einen Seite stehen die kleineren und mittleren Bauunternehmen
und Handwerksbetriebe aus der Region, die im Neubaubereich, insbesondere aber bei
der Modernisierung, derzeit vielerorts eine zentrale Rolle spielen. Diese verfügen aufgrund ihrer Kapazitäten
und Erfahrungen aber in der Regel nicht über die Möglichkeiten, Bauweisen mit seriellen Elementen
in größerem Umfang zu realisieren. Daher ist das Bauen mit vorgefertigten Elementen bisher
in der Regel auf der anderen Seite größeren, spezialisierten Unternehmen vorbehalten. Diese sind aber
- von Ausnahmen abgesehen - nicht flächendeckend tätig, sondern fokussierten auf begrenzte räumliche
Tätigkeitsbereiche.
Die Potenziale des seriellen Bauens sind aufgrund von Mengen- und Skaleneffekten prinzipiell umso
größer, je größer die Anzahl der zu errichtenden oder instand zu setzenden Gebäude oder Wohnungen
ist. Die notwendigen Größenordnungen werden nur von vergleichsweise wenigen Neubauprojekten