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Marktstudie Serielles Bauen 2017

Das serielle Bauen kann zum einen als ein "typologisches Programm" verstanden werden, bei dem - unabhängig von der Bauweise - eine große Anzahl von Wohnungen nach gleichem Standard erstellt wird. Hier steht also die Menge der errichteten Wohnungen im Vordergrund, nicht die Art der Erstellung. Zum anderen wird damit eine Bauweise bezeichnet, bei der weitgehend standardisierte Wohnungen mit seriell oder industriell vorgefertigten Teilen errichtet werden.

Das serielle Bauen kann zum einen als ein "typologisches Programm" verstanden werden, bei dem - unabhängig von der Bauweise - eine große Anzahl von Wohnungen nach gleichem Standard erstellt wird. Hier steht also die Menge der errichteten Wohnungen im Vordergrund, nicht die Art der Erstellung. Zum anderen wird damit eine Bauweise bezeichnet, bei der weitgehend standardisierte Wohnungen mit seriell oder industriell vorgefertigten Teilen errichtet werden.

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Akteure und Trends - 19 -<br />

In Hamburg haben sich beispielsweise zwei Wohnungsbaugenossenschaften zusammengetan, um ein<br />

Areal mit fünf baugleichen Häusern auf gemeinsamer Planungsgrundlage zu bebauen. Einzeln hätten<br />

die Genossenschaften ein solches Mengengerüst nicht bewältigen können. Alle Gebäude sind komplett<br />

identisch und haben bspw. die gleichen Planer, Leitungssysteme, Ausführungsdetails und Baufirmen.<br />

Die Pläne eines Prototypengebäudes wurden damit in fünffacher Ausführung vor Ort realisiert. Vorurteilen,<br />

ein monotones Gebäudeensemble zu erzeugen, begegnet die Baugenossenschaft mit einer Strategie:<br />

die Gebäude seien zwar gleich, jedoch hat jedes Quartier eine eigene Identität und grenzt sich<br />

damit nach außen hin ab.<br />

Derzeit geht die Initiative für den Einsatz serieller Bauweisen oder Elemente weitgehend von den einzelnen<br />

Wohnungsunternehmen selbst aus. Dies hängt zum einen damit zusammen, dass es auf Seite<br />

der Anbieter entsprechender Systemlösungen lediglich vereinzelte und bisher keine größeren Impulse<br />

und Aktivitäten gibt, um das serielle <strong>Bauen</strong> auf breiterer Ebene bei den Wohnungsunternehmen zu<br />

etablieren. Hier macht sich auch das Dilemma bemerkbar, dass die Anbieter erst dann ihre Angebote<br />

ausbauen und weiterentwickeln, wenn sie sich die entsprechenden Marktchancen versprechen. Diese<br />

sind aber gegenwärtig begrenzt, da aufseiten der Wohnungsunternehmen das konkrete Interesse an<br />

einzelnen Lösungen noch nicht in hinreichendem Maße vorhanden ist.<br />

Zum anderen kommen aus Sicht der Wohnungswirtschaft, sowie vonseiten der Architekten und Planer<br />

bisher nur vereinzelte Impulse, um das serielle <strong>Bauen</strong> voranzutreiben und entsprechende neue Lösungen<br />

zu entwickeln.<br />

4.2 Forschung und Entwicklung<br />

Im Bereich des seriellen <strong>Bauen</strong>s liegen in Deutschland praktikable Lösungen und umfangreiche technische<br />

Erfahrungen vor. Da diese Bauweise aber nach dem Ende des industriellen Plattenbaus in Ostund<br />

Westdeutschland Ende der 1980er Jahre praktisch keine Bedeutung mehr hatte, erfolgte in den<br />

vergangenen Jahren eine Umsetzung nur im Rahmen von einzelnen Experimentalbauten. Deutliche<br />

Defizite im Bereich der Forschung und Entwicklung zu diesem Bereich bestehen insbesondere im Hinblick<br />

auf die konkrete Bemessung von Kostensenkungsquantitäten, also der Frage, wieviel sich unter<br />

aktuellen Rahmenbedingungen durch diese Bauweise tatsächlich einsparen lässt.<br />

Die Entwicklung serieller Ansätze, Verfahren und entsprechender Baustoffe ist sowohl auf wissenschaftlicher<br />

Seite sowie in der anwendungsorientierten Forschung ein Thema. Schwerpunkte liegen<br />

dabei in den Bereichen:<br />

• Bauphysikalische Entwicklungen (Baustoffe und -materialien)<br />

• Bau- und Planungsprozesse (Verschlankung, Optimierung)<br />

• Fertigteile sowie Fertigbausysteme.<br />

Gegenwärtig widmen sich zahlreiche Unternehmen aus der Wohnungs- und Bauwirtschaft, diverse<br />

Bündnisse, Arbeitsgemeinschaften und universitäre Forschungsstellen dem Thema des seriellen <strong>Bauen</strong>s.<br />

Es werden hierzu beispielsweise Studien, Kompetenzteams oder Pilotprojekte initiiert. Diese zielen<br />

sowohl darauf ab, technische und technologische Innovationen und Neuerungen (weiter) zu entwickeln

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