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Marktstudie Serielles Bauen 2017

Das serielle Bauen kann zum einen als ein "typologisches Programm" verstanden werden, bei dem - unabhängig von der Bauweise - eine große Anzahl von Wohnungen nach gleichem Standard erstellt wird. Hier steht also die Menge der errichteten Wohnungen im Vordergrund, nicht die Art der Erstellung. Zum anderen wird damit eine Bauweise bezeichnet, bei der weitgehend standardisierte Wohnungen mit seriell oder industriell vorgefertigten Teilen errichtet werden.

Das serielle Bauen kann zum einen als ein "typologisches Programm" verstanden werden, bei dem - unabhängig von der Bauweise - eine große Anzahl von Wohnungen nach gleichem Standard erstellt wird. Hier steht also die Menge der errichteten Wohnungen im Vordergrund, nicht die Art der Erstellung. Zum anderen wird damit eine Bauweise bezeichnet, bei der weitgehend standardisierte Wohnungen mit seriell oder industriell vorgefertigten Teilen errichtet werden.

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Akteure und Trends - 23 -<br />

Modernisierung, derzeit vielerorts eine zentrale Rolle spielen. Viele Wohnungsunternehmen - in Norddeutschland<br />

genauso wie in Thüringen - legen Wert darauf, Betriebe aus der Region in ihre Bauvorhaben<br />

einzubinden. Diese verfügen aufgrund ihrer Kapazitäten und Erfahrungen aber in der Regel nicht<br />

über die Möglichkeiten, Bauweisen mit seriellen Elementen in größerem Umfang zu realisieren.<br />

Daher ist die Verwendung von vorgefertigten Elementen bei Neubau und Sanierung bisher in der Regel<br />

größeren, spezialisierten Baufirmen vorbehalten. Diverse Bau- und Sanierungsunternehmen haben sich<br />

bereits auf spezielle Systembauweisen mit offenen oder geschlossenen Systemen spezialisiert. Diese<br />

sind aber - von Ausnahmen abgesehen - nicht flächendeckend tätig, sondern fokussierten auf begrenzte<br />

räumliche Tätigkeitsbereiche.<br />

Eng hiermit verknüpft ist die zunehmende Tendenz in Richtung Generalunternehmer. Alles aus einer<br />

Hand ist hier das Thema - von der Planung über die Fertigung bis hin zur schlüsselfertigen Übergabe.<br />

In den Gesprächen mit Anbietern und Wohnungsunternehmen wurde aber oftmals die noch sehr ausgeprägte<br />

Trennung der Gewerke bemängelt. Entwicklungen hin zu einer stärkeren Integration werden<br />

vor allem von großen Anbietern und Unternehmen vorangetrieben. Risikominimierung und eine sichere<br />

Kalkulation der Kosten sind dabei weiterhin wichtige Aspekte, die von den Anbietern genannt wurden.<br />

Aktuelle Erfahrungen zeigen aber, dass Generalunternehmervergaben in der Sanierung (Instandsetzung<br />

kompletter Wohnungen oder Bäder) aufgrund pauschaler Zuschläge oftmals teurer sind als eine<br />

Einzelbeauftragung.<br />

Für eine möglichst gewerkeübergreifende Arbeitsweise werden speziell geschulte Personen benötigt.<br />

Um beispielsweise Badsanierungen mittels eines innovativen 5-Tage-Prinzips zu realisieren, sind Fachkräfte<br />

gefragt, die speziell auf diese Montageform geschult werden. Einige Hersteller beispielsweise<br />

eröffnen hierfür eigene Ausbildungszentren. Auch Rahmenverträge, im Zuge umfangreicher Modernisierungen/Sanierungen,<br />

haben sich bewährt. Generell stehen große Anbieter und Hersteller dem<br />

Thema serielles <strong>Bauen</strong> sehr aufgeschlossen und positiv gegenüber und treiben dieses auch auf vielen<br />

Ebenen voran.<br />

4.4 Politik<br />

Vonseiten der Bundespolitik wird das serielle <strong>Bauen</strong> aktuell als ein wichtiger Beitrag gesehen, um im<br />

Wohnungsneubau die Fertigstellungszahlen zu erhöhen und insbesondere auch in größerem Umfang<br />

kostengünstigen Wohnraum zu schaffen.<br />

Im Rahmen der Baukostensenkungskommission wurde Ende 2015 bereits die Empfehlung formuliert,<br />

dass Wohnungs- und Bauwirtschaft "zeitgemäße Formen des industriellen <strong>Bauen</strong>s" entwickeln sollen.<br />

Es wurde weiter angeführt, dass sich Wohnungsunternehmen verstärkt für Neubauprojekte zusammenschließen<br />

sollten, um notwendige Größenordnungen für Standardisierung und vorgefertigtes<br />

<strong>Bauen</strong> zu erreichen. Weiterhin könnten durch Sammelbestellungen Skalenvorteile generiert werden.<br />

Diese greifen vermehrt bei identischen Beständen.<br />

Auch im 10-Punkte-Programm der Bundesregierung, das als Follow up der Baukostensenkungskommission<br />

im Rahmen der im Frühjahr 2016 beschlossenen Wohnungsbauoffensive vorgelegt wurde, wird<br />

gefordert, das serielle <strong>Bauen</strong> zur Errichtung von ansprechendem und günstigem Wohnraum zu forcieren.

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