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Marktstudie Serielles Bauen 2017

Das serielle Bauen kann zum einen als ein "typologisches Programm" verstanden werden, bei dem - unabhängig von der Bauweise - eine große Anzahl von Wohnungen nach gleichem Standard erstellt wird. Hier steht also die Menge der errichteten Wohnungen im Vordergrund, nicht die Art der Erstellung. Zum anderen wird damit eine Bauweise bezeichnet, bei der weitgehend standardisierte Wohnungen mit seriell oder industriell vorgefertigten Teilen errichtet werden.

Das serielle Bauen kann zum einen als ein "typologisches Programm" verstanden werden, bei dem - unabhängig von der Bauweise - eine große Anzahl von Wohnungen nach gleichem Standard erstellt wird. Hier steht also die Menge der errichteten Wohnungen im Vordergrund, nicht die Art der Erstellung. Zum anderen wird damit eine Bauweise bezeichnet, bei der weitgehend standardisierte Wohnungen mit seriell oder industriell vorgefertigten Teilen errichtet werden.

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Potenziale und Hemmnisse des seriellen <strong>Bauen</strong>s - 54 -<br />

8 Potenziale und Hemmnisse des seriellen <strong>Bauen</strong>s<br />

Aus den bisherigen Ausführungen wurde deutlich, dass das serielle <strong>Bauen</strong> prinzipiell gute Potenziale<br />

bietet, um bei der Errichtung und Sanierung von Mehrfamilienhäusern direkt oder indirekt Kosten einzusparen.<br />

So ist der Einsatz serieller Bauweisen und standardisierter Elemente in den Bereichen Einfamilien-<br />

und Reihenhausbau (Fertighauserrichtung, häufig durch Generalunternehmer), Industriebau<br />

(Werkhallen), Büro und Verwaltungsgebäude sowie im Wohnungsbau bei einzelnen Bauteilen (v.a.<br />

Decken- und Wandelemente) bereits weitverbreitet.<br />

Auch bei einer großen Zahl von Wohnungsunternehmen ist eine grundsätzliche Akzeptanz gegenüber<br />

dieser Bauweise vorhanden. Es werden hier nennenswerte Potenziale gesehen, wenngleich eine konkrete<br />

Befassung mit diesem Themenbereich aktuell noch eher die Ausnahme bildet. Ein zentrales<br />

Hemmnis für die Umsetzung serieller Bauweisen bildet für viele Wohnungsunternehmen ein zu geringer<br />

Kenntnis- und Informationsstand in diesem Bereich. Dieses betrifft sowohl die technischen als auch<br />

die wirtschaftlichen und organisatorischen Aspekte.<br />

Als wichtiges Argument gegen den Einsatz serieller Bauweisen werden in der Wohnungswirtschaft<br />

weiterhin die Negativbeispiele großer, uniformer Siedlungsbestände und identischer Wohnungseinheiten<br />

aus den Zeiten der DDR-Plattenbauten und der Großwohnsiedlungen der 1970er Jahre im Westen<br />

angeführt. Dieses gilt für Vertreter ostdeutscher Wohnungsunternehmen, die häufig das Ziel verfolgen,<br />

die Großsiedlungsbestände im Rahmen von Modernisierungen vielfältiger zu gestalten und der Uniformität<br />

entgegenzuwirken. Aber auch in Westdeutschland ist die Furcht vor zu wenig individuellem Neubau<br />

häufiger anzutreffen.<br />

Bei den industriell gefertigten Plattenbauten handelt es sich aber um die weitestgehende Form des<br />

seriellen <strong>Bauen</strong>s. Dabei sind das Negativimage und die nach wie vor bestehenden Probleme mit dieser<br />

Siedlungsform aber oftmals weniger auf die baulich-technischen Aspekte zurückzuführen, als vielmehr<br />

auf eine hohe Dichte sowie sozialplanerische Defizite. Es wird gegenwärtig aber auch von allen Protagonisten<br />

des seriellen <strong>Bauen</strong>s betont, dass diese Bauweise auf keinen Fall zur Wiederholung damaliger<br />

"Bausünden" führen wird. Vielmehr sind die Variationsmöglichkeiten inzwischen so groß, dass baukulturell<br />

und ästhetisch praktisch keine Unterschiede zum konventionellen Wohnungsbau der Gegenwart<br />

bestehen - wobei auch dieser gegenwärtig oftmals durch eine gewisse Eintönigkeit aufgrund des hohen<br />

Kostendrucks gekennzeichnet ist.<br />

Mengeneffekte - so notwendig wie schwierig<br />

Die Potenziale des seriellen <strong>Bauen</strong>s sind aufgrund von Mengen- und Skaleneffekten prinzipiell umso<br />

größer, je größer die Anzahl der zu errichtenden oder instand zu setzenden Gebäude oder Wohnungen<br />

ist. Es werden bei entsprechenden Bauprojekten daher bestimmte Mindestmengen benötigt. Diese<br />

Größenordnungen werden nur von vergleichsweise wenigen Neubauprojekten bzw. Wohnungsunternehmen<br />

erreicht, da entweder die Grundstücke zu klein oder das Investitionsvolumen nicht hoch genug<br />

ist. Die klassischen Neubauvorhaben sind weiterhin Wohngebäude mit bis zu vier Stockwerken und 12-<br />

16 Wohnungen, die einzeln oder als kleinere Ensemble errichtet werden. Eine zentrale Frage ist daher,<br />

ob bzw. in welchem Umfang sich die für das serielle <strong>Bauen</strong> notwendigen Größenordnungen bei Wohnungsbauprojekten<br />

erreichen lassen. Nennenswerte Einsparungen können allerdings auch schon bei

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