ocean7 4/2021
Eye of the Wind. Kreuzfahrten wie zu Urgroßvaters Zeiten sind heute noch gut möglich, wie ein 100-jähriger Schoner zeigt. Ewiger Frühling. Familie Mandl verbrachte ein Jahr in „Selbstquarantäne“ an Bord ihrer Segelyacht Inaya auf den Kanaren. Flottillensegeln. Von geführten Törns für Einsteiger bis zu ausgedehnten „Explorer“-Rundreisen. Quallen. Harmlos oder gefährlich? Eine Übersicht der faszinierenden Nesseltiere. Excess 12. Testschlag mit dem Missing Link zwischen Ein- und Mehrrümpfern. Bavaria C38. Die erfrischendste Neuerscheinung im heiß begehrten 11-Meter-Segment. Cranchi E26 Rider. Den noblen Daycruiser gibt es jetzt auch mit Roadster-Feeling.
Eye of the Wind. Kreuzfahrten wie zu Urgroßvaters Zeiten sind heute noch gut möglich, wie ein 100-jähriger Schoner zeigt.
Ewiger Frühling. Familie Mandl verbrachte ein Jahr in „Selbstquarantäne“ an Bord ihrer Segelyacht Inaya auf den Kanaren.
Flottillensegeln. Von geführten Törns für Einsteiger bis zu ausgedehnten „Explorer“-Rundreisen.
Quallen. Harmlos oder gefährlich? Eine Übersicht der faszinierenden Nesseltiere.
Excess 12. Testschlag mit dem Missing Link zwischen Ein- und Mehrrümpfern.
Bavaria C38. Die erfrischendste Neuerscheinung im heiß begehrten 11-Meter-Segment.
Cranchi E26 Rider. Den noblen Daycruiser gibt es jetzt auch mit Roadster-Feeling.
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FOTO: FORUM TRAIN & SAIL<br />
gen im Innenraum stammen aus<br />
einem Londoner Bankgebäude,<br />
das kurz vor dem Abriss stand.<br />
Die beiden Masten wurden zuvor<br />
als Gestänge zum Auskleiden von<br />
Bohrlöchern bei der Erdölförderung<br />
verwendet. Sogar das Steuerrad kam<br />
secondhand als Geschenk an Bord:<br />
Die Ruderanlage ist von 1906 und<br />
somit sogar fünf Jahre älter als das<br />
Schiff selbst.<br />
Zu den Materialien an Deck kann<br />
man sagen: „ökologisch eher nein,<br />
nachhaltig ja“, so Moritz Hannoschoeck.<br />
„Beispielsweise besteht das<br />
Tauwerk nicht wie früher aus Naturhanf,<br />
sondern aus Polypropylen.<br />
Das klingt erstmal nicht sehr umweltfreundlich,<br />
aber es besitzt eine<br />
deutlich längere Lebensdauer, muss<br />
demzufolge seltener ausgetauscht<br />
werden und produziert weniger<br />
Müll. Zudem ist es deutlich reißfester<br />
als Naturtauwerk und somit unter<br />
dem Sicherheitsaspekt absolut<br />
notwendig.“<br />
Auch das Segeltuch hat einen hohen<br />
Kunstfaseranteil, mit der gleichen<br />
Begründung: längere Lebensdauer,<br />
längerer Herstellungszyklus,<br />
weniger Müll.<br />
Und die Erhaltung des Schiffs?<br />
Die Werftarbeiten werden in<br />
Deutschland oder in Holland und<br />
demnach unter höchsten Umweltstandards<br />
durchgeführt. Trotzdem<br />
ist es unvermeidbar, dass bei der<br />
Konservierung eines Stahlschiffs<br />
mit viel Holz auch große Mengen<br />
an Lack, Farben, Härtern, Ölen<br />
etc. zum Einsatz kommen.<br />
ÖKOLOGISCH IM DETAIL<br />
Authentisch und umweltfreundlich,<br />
Segeln wie vor 100 Jahren ist<br />
also selbst auf der vorbildlichen Eye<br />
of the Wind nicht hundertprozentig<br />
möglich. Aber man arbeitet im Detail<br />
laufend daran, ohne Abstriche<br />
beim Komfort für die Gäste hinnehmen<br />
zu müssen. So wurde letzten<br />
Winter eine Schwarzwasser-Behandlungsanlage<br />
installiert, die wie<br />
ein kleines Klärwerk funktioniert.<br />
Das Abwasser wird gefiltert, bis<br />
da raus fast wieder Seewasser wird,<br />
das abgepumpt werden darf. Es<br />
verbleibt eine kleine Menge an<br />
Klärschlamm im System, der im<br />
nächsten Hafen entsorgt wird.<br />
Und in der Kombüse ist man<br />
schon längst umweltbewusst unterwegs.<br />
Echtes Geschirr und Besteck,<br />
Mehrweg-Getränkeflaschen –<br />
Küchenabfälle und sonstiger Müll<br />
werden nur im Hafen entsorgt, wo<br />
vor allem auch frische Lebensmittel<br />
und regionale Erzeugnisse eingekauft<br />
werden. Das freut übrigens<br />
alle Chartergäste, denn die Bordküche<br />
erhält in Umfragen zur Kundenzufriedenheit<br />
stets Bestnoten. <br />
Segeln wie damals: Eye of the Wind<br />
Baujahr 1911<br />
Werft<br />
Länge ü. a.<br />
Breite<br />
Tiefgang<br />
Takelagetyp<br />
C. H. Lühring Werft, Brake, Deutschland<br />
40,23 m<br />
7,01 m<br />
2,70 m<br />
Brigg<br />
Segelfläche 750 m 2<br />
Maschine<br />
Geschwindigkeit<br />
Schiffsrumpf<br />
Deck<br />
Passagier-Kabinen <br />
Crew-Kabinen <br />
Caterpillar-Diesel, 600 PS<br />
ca. 8 Knoten<br />
Stahl<br />
Teak<br />
6 (12 Kojen)<br />
4 (10 Kojen)<br />
Charter: Neben Kojen- und Kabinencharter ist auch die<br />
Buchung der gesamten Brigg tage- oder wochenweise<br />
möglich. Alle Angebote inkl.Törnplan <strong>2021</strong>–2022 unter<br />
è www.eyeofthewind.net<br />
Nachhaltig: Das Steuerrad<br />
der Eye of the<br />
Wind kam secondhand<br />
an Bord, das Tauwerk<br />
ist zwar nicht aus Hanf,<br />
aber langlebig. Die<br />
Kombüse setzt auf<br />
frische Lebensmittel<br />
und echtes Geschirr.<br />
SKIPPER MORITZ<br />
HANNOSCHOECK<br />
ist Kaptän auf der Eye<br />
of the Wind und sucht<br />
gelegentlich Verstärkung<br />
für seine Crew.<br />
è info@<br />
eyeofthewind.net<br />
50 4/<strong>2021</strong>