reisen EXCLUSIV - Herbst 2021
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BERGE | Livigno Tessin<br />
Leinen los: Eine Fahrt mit der historischen »Gandria« über den<br />
Luganer See weckt augenblicklich Urlaubsgefühle.<br />
Auf den Punkt: Das Mosaik vom rohen Zackenbarsch sieht nicht<br />
nur spektakulär aus. Es schmeckt auch so! Jetzt wissen wir, warum<br />
Chefkoch Cristian Moreschi aus der Villa Principe Leopoldo<br />
dieses Jahr einen Michelin-Stern ergattert hat!<br />
IN ACHT GÄNGEN DURCH DAS TESSIN GEREIST<br />
Domenico Ruberto ist aber nur einer von drei Köchen, die sich seit diesem<br />
Jahr über die Auszeichnung von Michelin freuen dürfen. Ich besuche<br />
Cristian Moreschi in der Villa Principe Leopoldo oberhalb von Lugano.<br />
Wer durch die Eingangshalle auf die Terrasse schreitet, versteht,<br />
warum das Taxi auf dem Weg hierher manchmal in den ersten Ganz zurückschalten<br />
muss: Das Fünf-Sterne-Anwesen befindet sich weit oberhalb<br />
des Sees. Die Palmen und Zitrusbäume auf der Terrasse vor der Kulisse<br />
des Sees, dahinter die grünen Fensterläden der mit Jasminblüten<br />
übersäten Villa, einem Adelshaus aus den frühen 1900er-Jahren, zeigen<br />
ganz klar: Das Tessin ist mediterran – so sehr, dass man manchmal glatt<br />
vergisst, sich in der Schweiz zu befinden. Aber zugegeben – einst wurde<br />
die Region tatsächlich von Mailand aus regiert. Doch Napoleon überließ<br />
den Menschen nach seiner Eroberung die Wahl – und so gehört das<br />
Tessin seit ca. 1800 zur Schweiz. Nicht zuletzt die Kulinarik zeugt von<br />
dieser Vergangenheit und der Nähe zu Italien.<br />
Und so sitze ich mit einem weißen Merlot des Tessiner Weinguts<br />
Gialdi vor dem ersten Gang des Abends. Cristian Moreschi hat Gänseleber<br />
mit Rhabarber, Erdbeeren und Portwein so verfeinert, dass<br />
ich einfach nur baff bin, da ich – zugegeben – bei Leber anfangs oft<br />
skeptisch bin, obwohl ich längst eines Besseren belehrt wurde. Es<br />
ist ein Gedicht – und obwohl man es nicht glauben mag: Von Gang<br />
zu Gang übertrifft er sich selbst. Und das ist eine wahre Kunst, denn<br />
es werden insgesamt acht Gänge aufgetischt. Die Weinbegleitung ist<br />
auf den Punkt, die Weine oft lokal und perfekt abgestimmt. Zwischen<br />
dem kunstvoll angerichteten Zackenbarsch und dem Tessiner Kaninchenrücken<br />
bin ich mir sicher: Dieser Stern ist mehr als verdient. Und<br />
für die Kulisse kann man glatt noch einen weiteren drauflegen. Als<br />
zum Abschluss ein »Or Noir« jeden Schokoladentraum in den Schatten<br />
stellt, schaut Chefkoch Cristian Moreschi höchstpersönlich vorbei –<br />
ich strahle ihn einfach nur glückstrunken an. Okay, etwas Wein war<br />
auch im Spiel. Waren ja immerhin acht Gänge.<br />
EINE BOOTSFAHRT ZU HISTORISCHEN UFERN<br />
Zum Abschluss dieser kulinarischen Tour durch das Tessin möchte<br />
ich am letzten Abend ein Essen der traditionellen Art genießen. Dazu<br />
muss ich auf ein Boot, das mich von Lugano vorbei an der fotogenen<br />
Altstadt von Gandria auf die andere Uferseite bringt. Denn hier – nur<br />
vom Wasser aus erreichbar – liegt bei Caprino die Grotto de Pescatori.<br />
Die Höhle, die (genau wie Marialuces Käsegrotte) einst genutzt<br />
wurde, um Wein, Käse und Salami kühl zu lagern, etablierte sich im<br />
Laufe der Jahrhunderte zum Treffpunkt, genau wie die anderen Grottos<br />
an dieser Uferseite. Man speiste auf den kleinen Tischen vor der<br />
Grotte, es wurde getanzt und gefeiert. Heute sind die Holzbänke voll<br />
besetzt, als das Boot an dem kleinen Anleger stoppt. Lautes Lachen<br />
ist zu hören, Weingläser klirren, der Duft von gebratenem Fisch liegt<br />
in der Luft. Ich denke kurz an Gaby Gianini zurück und wie sie, völlig<br />
in sich ruhend, ihren Weinberg hochspaziert ist, dabei hier und da<br />
die Blätter gestreichelt hat – und mit ihrer Hingabe perfekte Zutaten<br />
hervorbringt. Die Menschen im Tessin wissen es zu schätzen, was die<br />
Natur ihnen gibt. Und diese Tradition wird durch die Innovation der<br />
Tessiner bereichert, wenn ich zum Beispiel so an den Gincarlin von<br />
Marialuce denke. »Slow Food« ist hier seit Jahrtausenden Lebensrealität<br />
in einer modern interpretierten Küche. Und das macht das Tessin<br />
zu einem echten Geschmackserlebnis.<br />
INFO<br />
Mehr Infos zum Tessin gibt es unter www.ticino.ch<br />
SCHLAFEN Das Weingut Tenuta Castello di Morcote bietet<br />
neben Weinverkostungen und Abendessen zwölf Zimmer in seinem<br />
zugehörigen Boutique-Hotel. www.relaiscastellodimorcote.ch<br />
In der Villa Principe Leopoldo (www.leopoldohotel.com) speisen<br />
und schlafen Gäste auf höchstem Niveau oberhalb des Sees.<br />
An der Promenade in Lugano lädt das Hotel Splendide Royal ein<br />
(www.splendide.ch).<br />
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