KARIBIK | Dominica » ... ALS PLÖTZLICH EINE WASSERFONTÄNE IN DIE LUFT SCHIESST UND MIR VOR GLÜCK DIE TRÄNEN KOMMEN: DIREKT VOR UNS TREIBT EIN POTTWAL.« Walerfolg: Pottwale sind die Rekordhalter beim Tieftauchen. Bis zu zwei Stunden durchgehend und 3.000 Meter tief tauchen sie hinab. 92
Ein Mosaik aus steilen Klippen, roten Felsen und Flüssen, die von den Bergen herabströmen: Der Ort Calibishie im Norden Dominicas ist ein Geheimtipp. Fotos: Simone Sever (2), Mackenzie Weber, Althriveo, Don Cristian Ramsey/Shutterstock.com, David Svestka/Shutterstock.com, Janos Rautonen/Shutterstock.com VON RUM UND QUAKENDEN HÜHNERN Rum war es auch, den man uns damals zur Begrüßung anbot, als wir bei unserem Freund vor der elterlichen Tür standen. Wobei … erst mal war Skepsis. Wir klingelten, der dicke Dackel knurrte. Die Frau des Hauses warf einen Blick auf uns: Helle Haut! Fremde? Was wollen die so spät? Ganz im Ernst, meine Oma Emma hätte doch in umgekehrter Weise ganz genauso reagiert. Die alles umschlingende Herzlichkeit kam erst, als der Sohn sie erklärte. Da wurde der Rum rausgeholt, wir in die Arme genommen und gar nicht mehr losgelassen. Und es wurde für uns gekocht: Fisch im Bananenblatt. Ich hatte damals noch nicht mal einen Schimmer, dass Bananen Blätter haben und von Kochbananen im Leben noch nichts gehört. Draußen quakte es laut. »Berghühner«, erklärt der Vater. Verstanden hab ich das nicht, denn Hühner gackern doch. Sie sprachen hier auf den Inseln wohl eine andere Sprache. Erst jetzt weiß ich, dass die Mountainchicken gar keine Hühner, sondern Frösche, genauer Antillen-Ochsenfrösche waren, die in den 1990er-Jahren gefangen und dann verspeist wurden. Heute sind die Berghühner fast ausgestorben. Meine alten Fotos helfen mir nicht dabei, weder das Dorf oder das Haus der damaligen Reisebekanntschaft wiederzufinden. Es sind immer wieder nur Fragmente, an die ich mich erinnere: Gefühle, Geräusche, Geschmack. In der Hauptstadt Roseau, die besonders hart vom Hurrikan Maria getroffen wurde, finde ich zur Mittagszeit »The Great Old House«, ein landestypisches Restaurant. Hier serviert man mir, was auch schon in meiner Erinnerung so famos geschmeckt hat: Fisch mit Kochbanane und eine große Portion Herzlichkeit des Besitzers Leonard. NATUR IM ÜBERFLUSS Ohne Auto und den Mut, auf der linken Straßenseite zu fahren, ist man ziemlich aufgeschmissen in Dominica, will man sich die Naturschönheiten der Insel nicht entgehen lassen, etwa die vulkanisch-schwarzsandigen Strände der Westküste. White sandy Beaches hat der Osten im Angebot mit wuchtigen atlantischen Wellen und weißer Gischt. Weichgewaschene, rötliche Felsen erinnern an den Ayers Rock der Aborigines und sind in Calibishie, einem Ort im Norden direkt am Atlantik, zu entdecken und über einen leichten Wanderweg gut erreichbar. Der eine oder andere Strand ist hingegen nur mit gutem Schuhwerk und Kletterlust zu erobern. Dann kann es aber sein, dass kein Mensch weit und breit zu sehen ist. Heiße Quellen, hochgelegene Seen im Nebel, zahlreiche Wasserfälle: Natur im Überfluss, das ist Dominica. Nur drei Tage und zwei Nächte hatte ich bei meinem ersten Besuch der Insel eingeplant und schaffte es am Ende natürlich nicht, alle Naturschönheiten zu besuchen. Ich reiste ab, ohne die Trafalga-Falls zu besuchen. »Es muss immer einen Grund für eine Wiederkehr geben!«, sagte ich mir damals und dachte dabei ganz sicher nicht, dass es 27 Jahre brauchen würde, bevor ich endlich vor den wolkenkratzerhohen Zwillingswasserfällen stehen würden, die rauschend vom Berg fallen. WHALE WATCHING Einer der für mich beeindruckendsten Schätze der Insel ist aber nicht auf den 750 Quadratkilometern zu finden, es ist keiner der 365 Flüsse und auch nicht der Morne Diablotins, der mit 1.447 Metern höchste Berg des Eilandes. Für meinen Inselschatz fahre ich mit August, der sich gern mit dem Nachsatz »born in December!« vorstellt, und Pam vom Team PH Whale Watch Dominica raus ins Deep Blue. Ich würde so gern Wale sehen, und die Chancen in den tiefen Gewässern rund um Dominica sind das ganze Jahr über hoch. Mit einem kleinen, wendigen offenen Hartschalenboot und einem aus Küchenutensilien gebauten Sonargerät springen wir über die seichten Wellen auf der Suche nach den Giganten des Meeres. August hat jahrelange Erfahrungen und einen guten Riecher für die Meeresriesen. Plötzlich gibt er Gas. Wir schlagen hart auf den direkt von vorn kommenden Wellen auf, bis August das Gas wegnimmt. Sanft schaukeln wir jetzt auf dem tiefblauen Wasser. Meine leider ziemlich blinden Augen scannen die Wasseroberfläche. Nichts. Als plötzlich eine Wasserfontäne in die Luft schießt und mir vor Glück die Tränen kommen: Direkt vor uns treibt ein Pottwal. In angemessenem Abstand folgen wir dem Tier eine Weile, denn August weiß, bevor der Pottwal abtaucht, muss der Sauerstoff speichern. »Haltet eure Kameras bereit«, ruft er uns zu und direkt vor uns taucht der Meeresriese ab und zeigt höchst fotogen zum Abschied seine wunderschöne Fluke. Zum Schnorcheln im Champagner-Reef schaffe ich es nicht mehr, aber, es muss schließlich immer einen Grund geben, wiederzukommen! Es gibt so viele! INFO The Great Old House,19 Castle Street, Tel. +1 767-440-7549, www.facebook.com/thegreatoldhouse PH Whale Watch Dominica, Champagne Beach, Pointe Michel, www.ph-whale-watch-dominica.business.site herbst <strong>2021</strong> <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> 93
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