HOTEL Die Hufeisenform des Hotels verspricht Glück – und das bewahrheitet sich im Inneren. Allein der Ausblick aus den 138 Zimmern und dem Restaurant auf Wiesen, Tal oder Berge macht die Gäste froh. 78
DER HIMMEL IST VERHANGEN. STERNENKLAR HINGEGEN DER BESUCH IM MICHELIN-STERNE- RESTAURANT PUR. Fotos: Kempinski Hotel Berchtesgaden (6), Kapreski/Shutterstock.com Mitten in den vorbeiziehenden Wolken stehe ich auf dem Balkon meines temporären Heims und bin beeindruckt, wie sich am Berghang die weißen Schwaden nebelartig um die Nadelbäume hüllen. Das einmalige Bergpanorama ist zum Greifen nah. Mal blasser, mal tiefgründiger vermischen sich die Farben, Nuance um Nuance. Ich bin die Wanderin mitten im Wolkenmeer … dabei schien gestern noch die Spätsommersonne. Von der bildschönen, handgearbeiteten Hutschn-Schaukel, die mit jedem Schwungholen das Kribbeln im Bauch verstärkte, konnte ich mich gar nicht sattsehen vom Blick ins Tal zum Untersberg und zum Hohen Göll. Doch auf 1.000 Metern kommt der Wechsel der Jahreszeiten manchmal ganz plötzlich. Jetzt ist vom Tal nichts mehr zu sehen. Ein weiches Wolkenbad hat sich über die Senke gelegt und scheint Richtung Schaukel zu rufen: »Spring ab, du wirst aufgefangen, wolkenweich!« Besser nicht. Lieber am lodernden Feuer in der Lobby-Bar das Knistern und Knacken am offenen Kamin genießen. Ein heißer Tee der pure-alpine-Bio-Kräutertee-Hausmischung, ein Stück Eckerbichltorte, die sozusagen die Spitze des Berges darstellen soll, der einst für die Erbauung des luxuriösen Hauses abgetragen wurde. Am frühen Abend schmeicheln die Klänge des Haus-Pianisten melodiös im Ohr. Genau so hatte ich mir das vorgestellt. Meinen krönenden Entspannungsabend verbringe ich in meinem Zimmer, eines von insgesamt 138 Zimmern und Suiten, die in dem modernen und architektonisch klaren Bau alpinen Lifestyle vermitteln. Der Roomservice rollt mir einen Caesar‘s Salad vor das Fenster. Die kalte, klare Luft erlaubt den Blick in die Sterne; nur schwach sind die Umrisse der Bergwelt erkennbar. Über Nacht ist der erste Schnee gefallen, und das Panorama vor meiner bodentiefen Fensterfront hat sich verändert. Hinter dem Nadelbaumberg ist plötzlich aus dem Nebel ein weiterer Berg aufgetaucht. Hoch ragt dieser nun schneebedeckt in den Himmel. Im Spa wartet meine Therapeutin Chudawan auf mich. Nach leichten Wanderungen der letzten Tage sind meine Füße dankbar über jeden Druck, der bei der Fuß-Reflexology ausgeübt wird. Eine knappe halbe Stunde Fußmassage braucht es nur, um mich energetisch kom- plett neu aufzuladen. Der dampfende Außenpool lockt. Mitten im spektakulären Panorama lasse ich mich treiben in 36 Grad warmem Wasser und bei erneut einsetzendem, leichtem Schneefall. Der Himmel ist verhangen. Sternenklar hingegen mein Besuch im hoteleigenen Michelin-Sterne-Restaurant Pur, wo Executive Chef Ulrich Heimann Fine Dining auf höchstem Niveau verspricht. Schon der Gruß aus der Küche: eine Waffel mit Räucheraal, Crème fraîche, Beef Tartar und Hechtkaviar, dazu ein Mousse von Steinpilz mit Hagebutte und Preiselbeere bringen mich auf den Geschmack. Zur überraschend zünftigen bayerischen Brotzeit mit Schwarzwälder-Schinken – einer Hommage an die Herkunftsregion des Chefkochs – werden Kräuterdips mit Frischkäse Kürbis-Zitrone und Pinie-Feige angeboten. Dazu ein Glas Ruinart Rosé Champagner. Lujah saog I! Zu jedem Mahl des Vier-Gang-Menüs wird ein anderer Wein gereicht. Eine Sommeliere erklärt die Wahl, und ich gebe mich ganz und gar ihrem geschmackvollen Wissen hin. Zur Languste mit Artischocke und grüner Tomate wird ein Scharzhofberger 2008er-Riesling Van Volxem von der Saar eingeschenkt. Ein Grüner Veltliner von Schloss Gobelsburg aus Niederösterreich harmoniert perfekt zum Huchen, einem Süßwasserfisch mit Spitzkohl und Estragon. Ein Pinot Noir Kirschgarten GG von Philipp Kuhn aus der Pfalz unterstreicht das Gedicht meines Hirschkalbsrückens. Zum Apfel-Kiwi-Sauerrahm-Dessert, das mich mit grüner Dillsoße irritiert, mundet der Dessertwein aus dem Friaul so gut, dass ich noch Tage später meine, die Geschmacksnuancen auf der Zunge zu spüren. In der letzten Nacht ist es kalt geworden, der Himmel sternenklar. Die Berge glänzen im Mondlicht. Schlafen mag ich bei diesem bildschönen Ausblick eigentlich gar nicht, doch im super gemütlichen Kingsize-Bett in feinster Bettwäsche fallen mir irgendwann dann doch die Augen zu. INFO Kempinski Berchtesgaden www.kempinski.com, Zimmer mit Aussicht für zwei Personen, inklusive Frühstück ab € 280. Unsere Reise-Tipps finden Sie unter: auf.reise/bdg herbst <strong>2021</strong> <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> 79
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