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HANSA 10-2017

Fährschifffahrt | Brexit | HIPER | Schifffahrt der Zukunft | Börsenbericht | US Ports & Hurricanes | Abwasser | Häfen Niedersachsen | HVAC | Job-Börse | Offshore-Marktkompass

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Offshore<br />

Fotos: Dong Energy<br />

Foto: Dong Energy<br />

Seit 2013 befindet sich die Betriebsführungszentrale von Dong Energy in Norddeich<br />

Dong Energy hat drei CTV im Einsatz<br />

Optimierte Logistik spart viel Geld<br />

Die Offshore-Windbranche arbeitet weiter daran, die Kosten zu senken. Ein wirksamer<br />

Ansatz sind die Logistikkonzepte für den Betrieb der Windparks, wie eine aktuelle<br />

Veröffentlichung des Fraunhofer CML zeigt. Von Anne-Katrin Wehrmann<br />

In der deutschen Nord- und Ostsee<br />

waren zum 30. Juni dieses Jahres<br />

1.055 Offshore-Windenergieanlagen<br />

mit einer Gesamtleistung von rund<br />

4,75 Gigawatt (GW) am Netz. Geht es<br />

nach dem Willen der alten Bundesregierung,<br />

wird bis 2030 ein Ausbau<br />

im Umfang von weiteren gut <strong>10</strong>GW<br />

auf dann 15GW folgen – die Offshore-<br />

Branche fordert angesichts des jüngsten<br />

Auktionsergebnisses (<strong>HANSA</strong> 05/<strong>2017</strong>)<br />

eine Anhebung der Ausbauziele auf mindestens<br />

20GW bis 2030. Doch unabhängig<br />

davon, wie schnell es tatsächlich vorangeht:<br />

Jede Anlage, die einmal steht,<br />

wird für mindestens 20 bis 25 Jahre betrieben<br />

– und in dieser Zeit fällt ein enormer<br />

Aufwand für Betrieb und Wartung<br />

(Operation and Maintenance, O&M) an.<br />

In Sachen Kostensenkung hat die<br />

Branche schon einiges erreicht, wie<br />

Deutschlands erste Auktion zur Vergütung<br />

von Offshore-Windenergie gezeigt<br />

hat. Damit die Betreiber Dong Energy<br />

und EnBW ihre dort bezuschlagten Gebote<br />

aber tatsächlich wie geplant komplett<br />

ohne Förderung umsetzen können,<br />

sind weitere Einsparungen sowohl beim<br />

Bau als auch beim Betrieb von Offshore-<br />

Windparks erforderlich. Die Betriebsphase<br />

schlägt üblicherweise mit knapp<br />

einem Drittel der Gesamtkosten zu Buche,<br />

wobei der Bereich Instandhaltung<br />

den mit Abstand größten Anteil hat. Einer<br />

der Hauptposten sind hier die Logistikkosten<br />

– die damit zugleich auch einer<br />

der wirksamsten Hebel zur Kostenreduzierung<br />

sind. Mit dem richtigen Logistikkonzept<br />

lässt sich viel Geld sparen: Doch<br />

wie sieht ein optimales Logistikkonzept<br />

aus? Gibt es das überhaupt? Diese Fragen<br />

stehen im Zentrum einer jüngst veröffentlichten<br />

Dissertation, die Torsten<br />

Münsterberg vom Fraunhofer-Center für<br />

Maritime Logistik und Dienstleistungen<br />

CML verfasst hat.<br />

Berechnung der Logistikkosten<br />

Foto: Fraunhofer CML<br />

Hat sich in seiner Dissertation mit<br />

Logistikkonzepten für den Betrieb von<br />

Offshore-Windparks befasst: Torsten<br />

Münsterberg vom Fraunhofer-Center für<br />

Maritime Logistik und Dienstleistungen CML<br />

»Wer sein Logistikkonzept optimiert,<br />

kann dabei auf der Kostenseite etwa<br />

15 bis 40% einsparen«, berichtet Münsterberg.<br />

»Auf 20 Jahre oder mehr gerechnet<br />

macht das eine Menge aus.« Der<br />

Wissenschaftler hat ein modulares Simulationsmodell<br />

entwickelt, mit dessen<br />

Hilfe Betreiber von Offshore-Windparks<br />

schon in einem frühen Planungsstadium<br />

berechnen können, welche Kosten<br />

das von ihnen gewählte Logistikkonzept<br />

in der Betriebsphase nach sich ziehen<br />

wird – oder aber Vergleichsrechnungen<br />

für unterschiedliche Konzepte<br />

erstellen können, auf deren Grundlage<br />

sie dann ihre Entscheidung treffen. Um<br />

möglichst praxisnahe Ergebnisse und realistische<br />

Kostenschätzungen zu erhalten,<br />

hat Münsterberg sowohl mit Windparkbetreibern<br />

als auch mit Reedereien,<br />

die Logistikkonzepte entwickeln, eng zusammengearbeitet.<br />

Entstanden ist ein Simulationsmodell,<br />

das sich unkompliziert und modular<br />

den unterschiedlichen Ausgangssituationen<br />

anpassen lässt: Von der Größe<br />

des jeweiligen Offshore-Windparks und<br />

seiner Entfernung zum Servicehafen bis<br />

hin zur Zahl der eingesetzten Schiffe und<br />

Techniker sowie den Wetterbedingungen<br />

können die entscheidenden Variablen individuell<br />

angegeben werden. »Es handelt<br />

sich um eine ereignisdiskrete Simulation«,<br />

erläutert der Autor. »Das heißt,<br />

dass eintretende Ereignisse zur Veränderung<br />

eines Zustands führen und dadurch<br />

nachfolgende Ereignisse auslösen:<br />

Wenn zum Beispiel eine Windenergieanlage<br />

ausfällt, führt dies in der Regel zu<br />

einem Transport von Technikern zu den<br />

Anlagen, um diese zu reparieren.« Zeit-<br />

76 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>

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