packaging journal 9_2021

VERPACKEN VON LEBENSMITTELN UND SÜSSWAREN
Lidl und Kaufland führen
Verpackungen aus Silphie-Papier
ein. (Bild: OutNature)
Papier aus regionalem Anbau
Silphie-Verpackungen für Obst und Gemüse
Lidl und Kaufland führen nach einer Pilotphase jetzt Silphie-Verpackungen
im Bereich Obst und Gemüse ein, gestartet wird mit der
Bio-Kresse. Die nachhaltige Verpackungslösung wurde von der Umweltsparte
der Schwarz Gruppe, PreZero, mit ihrer Marke OutNature
und deren Entwicklungspartner STI Group realisiert. STI hat die technischen
Eigenschaften des Silphie-Materials bereits seit Ende 2020
in der Praxis erprobt. Dabei wurden zunächst die Bedruck- und Lackierbarkeit
von Kartonbögen, später die Stanz- und Kaschiereigenschaften
getestet. Schon jetzt kann das Silphie-Papier im direkten
Lebensmittelkontakt eingesetzt werden. Durch weitere Forschung
soll das Papier zusätzliche Barriereeigenschaften, z. B. gegen Wasser
oder Fett erhalten.
Bei Lidl ist die Bio-Kresse in der Silphie-Verpackung zunächst in
Süddeutschland erhältlich, bei Kaufland wird sie in Kürze flächendeckend
in allen Filialen in Deutschland zu kaufen sein. Damit startet eine
Reihe weiterer Produktumstellungen: Zeitnah folgen bei Kaufland beispielsweise
Bio-Tomaten, -Äpfel und -Champignons, die Ausweitung
auf weitere Landesgesellschaften ist in Planung. In den kommenden
Monaten werden auch Räucher- und Stremellachs der Eigenmarke
K-Bio bei Kaufland Deutschland in der neuen Verpackung angeboten.
Das Silphie-Papier ist besonders ressourceneffizient und kann im
Food- und Non-Food-Bereich eingesetzt werden. Mit einem Anteil
von mindestens 35 Prozent bilden die Fasern der Energiepflanze die
Grundlage für die neuartigen Verpackungen. Der regionale Silphie-Anbau
verringert Transportwege und die damit verbundenen CO 2
-Emissionen.
Im Aufbereitungsprozess werden wenig Wasser und Energie
verbraucht und die Gewinnung der Fasern findet ohne den Einsatz von
Chemikalien statt.
>> www.out-nature.de
Recycelbare Verpackungsalternative
Wachsfreies Bonbonpapier
Wachspapiere sind ein lang bewährtes Verpackungsmaterial
in der Süßwarenbranche. Gewachstes
Bonbonpapier lässt sich aber nicht
recyceln. Nun bringt Schur Flexibles eine wachsfreie
und damit recycelbare Verpackungsalternative
auf den Markt. Eine spezielle Imprägnierung
erhöht hierbei die Stabilität und Flexibilität
des Papiers. Dafür wird die Innenseite des
Papiers mit einem Release-Lack versehen, der das Anhaften der Bonbons
am Papier verhindert, ohne jedoch den Papierrecyclingprozess
negativ zu beeinträchtigen. Der PaperTwister steht mit einer guten
Maschinengängigkeit und einer Verpackungsgeschwindigkeit von bis
zu 1.800 Stück pro Minute normalen Wachspapieren in nichts nach.
Es handelt sich nach Unternehmensangaben um die erste Twistverpackung,
die vollständig wiederverwertet werden kann. Dank der
speziell entwickelten wasserlöslichen Imprägnierung
kann das Papier im Altpapier recycelt
und die aufbereiteten Fasern wieder zu Recyclingpapieren
verarbeitet werden. Aktuell wird
die Recyclingfähigkeit von einem externen Institut
überprüft. Interne Pulpingtests konnten
bereits mit positivem Ergebnis abgeschlossen
werden.
Mit der Entwicklung des PaperTwister habe man im Bereich der
Süßwarenverpackung eine weitere Lösung für die Kreislaufwirtschaft
entwickelt, so das Unternehmen. PaperTwister erfülle zudem
die Kundenwünsche nach Verpackungsmaterialien aus nachwachsenden
Rohstoffen und Recyclingfähigkeit im Papierstrom.
>> www.schurflexibles.com
Bilder: Schur Flexibles
24 www.packaging-journal.de 09 | 2021