Stadtstreicher 03.2022-05.2022
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Bevor ich die Kinder hole, gehe ich noch schnell einkaufen.<br />
Na gut, „gehen“ stimmt an dieser Stelle nicht. Ich<br />
fahre mit dem Auto, sonst schaffe ich das alles einfach<br />
nicht. Dabei wollte ich doch heute mal ganz bewusst im<br />
Einklang mit der Umwelt leben. Merke: Wenn ich die<br />
Zukunft meiner Kinder und Mitmenschen retten möchte,<br />
muss ich mein Zeitmanagement überdenken. Außerdem sollte<br />
ich mir etwas einfallen lassen, um den Wocheneinkauf auf zwei Rädern<br />
zu transportieren – ein Lastenrad vielleicht. Oder doch ein E-Auto? Beim<br />
Einkaufen halte ich mich an die Empfehlungen von Melanie Hartwig. „Mit<br />
nachhaltiger Ernährung und regionaler Wertschöpfung können wir viel<br />
zum Klimaschutz beitragen.“ Aber was heißt das eigentlich? Ein Beispiel:<br />
Tierische Lebensmittel fallen bei der persönlichen Klimabilanz spürbar<br />
ins Gewicht. Fleisch, Käse und Butter sind in der Herstellung und Produktion<br />
viel energieaufwändiger als Obst und Gemüse und verursachen damit<br />
deutlich mehr CO2. „Wenn das Soja fürs Tierfutter dann noch aus Argentinien<br />
stammt, kann man sich ansatzweise vorstellen, was das für die Umwelt<br />
bedeutet“, erklärt Melanie Hartwig. Weitere Pluspunkte für die Klimabilanz<br />
sei der Griff zu saisonalen Produkten und frischen Lebensmitteln<br />
aus biologischem Anbau. Hier wird’s wieder etwas tricky, denn die Vielfalt<br />
an Siegeln macht mich schier wahnsinnig. Auf den Verpackungen tummelt<br />
sich neben gesetzlich vorgeschriebenen Kennzeichnungen und freiwilligen<br />
Angaben eine Vielzahl an Siegeln, Herkunftszeichen und Symbolen. Das<br />
Umweltbundesamt trägt zwar zur Aufklärung bei, aber fürs Wälzen der Infos<br />
brauche ich Ruhe und wieder einmal Zeit, die ich gerade nicht habe. Ich<br />
versuche mein bestes und achte penibel auf die Herkunft der Lebensmittel.<br />
Das geht beim Obst und Gemüse noch relativ gut, bei Lebensmitteln, wo<br />
Anbau, Produktion und Vertrieb in unterschiedlichen Händen liegen, wird<br />
das schon schwieriger. An der Kasse zahle ich rund 30 Euro mehr als sonst<br />
für den Wocheneinkauf, habe aber gefühlt weniger im Korb. Im Anschluss<br />
muss ich noch an die Tankstelle. Das wird ein teurer Tag.<br />
Frage an mich: Was kann ich langfristig an meinem Konsumverhalten ändern?<br />
Ganz klar, als Konsument muss ich mich zwangsläufig besser über Produkte<br />
und ihre Herkunft informieren. Ich nehme mir vor, baldmöglichst die verschiedenen<br />
Siegel zu studieren und auf meine Klimabilanz anzuwenden. Außerdem<br />
sollte ich die Bepreisung von Lebensmitteln hinterfragen, vor allem Billigfleisch-Angebote<br />
sind hier ein großer Posten. Fast vergessen: Abfallvermeidung<br />
und Recycling sind auch Klimaschutz. Ressourcen und Prozesse werden<br />
durch Abfallvermeidung direkt eingespart. Bei der Wiederverwendung wird<br />
die Produktion von Ausgangsrohstoffen und die damit zusammenhängende<br />
Umwelt- und Klimabelastung reduziert. Derzeit wird unser Restmüll (noch)<br />
einem Recycling unterzogen und dann nur der wirkliche Rest-Restmüll verbrannt.<br />
Das heißt, alles was wir vorher vermeiden oder dem Recycling zugeführt<br />
haben, spart CO2 und andere Emissionen.