28.02.2022 Aufrufe

Stadtstreicher 03.2022-05.2022

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Eins energie – eher als der Rest<br />

„Umwelt- und Klimaschutz spielen für uns eine große Rolle im täglichen<br />

Handeln“, so die Aussage des führenden kommunalen Energiedienstleisters<br />

in Chemnitz und der Region Südwestsachsen, eins energie. Rund 4.000.000<br />

Haushalte und Gewerbekunden versorgt das Unternehmen laut eigenen<br />

Aussagen mit Erdgas, Strom, Internet, Wärme und Kälte sowie Wasser und<br />

energienahen Dienstleistungen. 2021 prüfte eins energie die Möglichkeit,<br />

schon 2023 aus der Braunkohle auszusteigen. Ein ehrendes Ziel, denn die<br />

alte Bundesregierung sah den Ausstieg in ihrem Zeitplan erst für 2038 vor.<br />

SPD, Grüne und FDP wollen jedoch den Turbo einlegen und schon 2030<br />

einen Schlussstrich unter die Braunkohle setzen. Damit dürfte die eins energie<br />

einer der Vorreiter-Energieversorger in Deutschland sein. Das Unternehmen<br />

will „Energieerzeugung zukünftig noch umweltschonender und<br />

deutlich flexibler machen: Motorenheizkraftwerke (MHKW) werden Strom<br />

und Wärme erzeugen. Die mit Methan betriebenen MHKW können Erdgas,<br />

Biogas oder synthetisches Gas verbrennen. Insgesamt reduzieren die<br />

neuen Anlagen den CO2-Ausstoß um rund 60 Prozent gegenüber der bisherigen<br />

Technik – das entspricht der Einsparung des CO2-Ausstoßes von<br />

rund 260.000 Pkw pro Jahr.“ Erstaunlich, dass es bei einem solchen Vorhaben<br />

keine spezielle Abteilung gibt, die sich ausschließlich um Themen wie<br />

Im Mai 2021 wurde der letzte Motor<br />

für das Motorenheizkraftwerk geliefert.<br />

Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement kümmert, wie die Pressestelle<br />

auf Nachfrage mitteilte. „Wir versuchen diese Aspekte bei möglichst allen<br />

Projekten und Prozessen einzubeziehen“, heißt es weiter. „2023 haben die<br />

Motorenkraftwerke den Betrieb aufgenommen und werden mit den anderen<br />

Neuanlagen die Versorgungssicherheit im Bereich Fernwärme in Chemnitz<br />

gewährleisten“, ist die Zukunft schon fertig – jedenfalls auf der Website von<br />

eins energie. Das Unternehmen muss übrigens noch dafür kämpfen, Kompensationszahlungen<br />

wie die Großkonzerne RWE und LEAG für den Ausstieg<br />

zu erhalten. Den riesigen Energiedienstleistern werden mehr als 4 Milliarden<br />

Euro dafür gezahlt. Denn der Ausstieg ist mit enormen Investitionen<br />

verbunden und bedeutet Verluste für das kommunale Unternehmen.<br />

Michael Neubert, Geschäftsführer der Metallgießerei Chemnitz<br />

GmbH, mit der Auszeichnung der Umweltallianz Sachsen.<br />

Metallgießerei Chemnitz GmbH –<br />

ausgezeichnet durch Umweltallianz<br />

„Sogenannte NE-Metalle wie Aluminium, Kupfer, Nickel, Zink sind notwendig<br />

für zahlreiche Klimaschutztechnologien und -anwendungen. Ihre Produktion<br />

und Verarbeitung sind aber aus physikalischen Gründen energieintensiv.“ So<br />

lautet ein Satz in einem Schreiben des Branchenverbandes Wirtschaftsverband<br />

Metalle (WVM) an den Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz<br />

Robert Habeck (Bündnis90/Die Grünen). Für Michael Neubert, Geschäftsführer<br />

der Metallgießerei Chemnitz GmbH, steht die Einsparung von Energie<br />

deshalb auch auf einem anderen Blatt. „Wir prüfen natürlich kontinuierlich,<br />

wo wir Energie einsparen können, vor allem um Kosten zu reduzieren und<br />

setzen Einsparmöglichkeiten um“, lautet seine Antwort auf die Frage nach Klima-<br />

und Umweltschutz. Der Geschäftsführer des kleinen familiengeführten<br />

Unternehmens hat dieses Thema selbst auf dem Tisch. „Wir planen die Ermittlung<br />

unseres CO2-Fußabdrucks, um die Kunden darüber informieren und<br />

um Einsparpotenziale ermitteln zu können“, teilt er mit. Der Hauptenergiebedarf<br />

der Metallgießerei, deren Geschichte bis in das Jahr 1911 zurückreicht,<br />

liegt beim Schmelzen und Warmhalten des Aluminiums. Hier wird mit Öfen<br />

auf dem Stand der Technik gearbeitet – Einsparpotentiale sind da vorerst nur<br />

schwer umzusetzen. „Denkbar wäre“, so Neubert, „eine komplette Umstellung<br />

vom bislang teilweise gasbetriebenen Schmelzbetrieb auf Elektroschmelzbetrieb,<br />

was jedoch im Hinblick auf eine CO2-Reduzierung nur beim Einsatz<br />

von Strom aus erneuerbaren Energiequellen sinnvoll wäre.“ Außerdem sei an<br />

seinem Standort auch die Infrastruktur für die dann benötigten Strommengen<br />

nicht vorhanden. Was dazu kommt, sind nicht nur die Sorgen um noch mehr<br />

Bürokratie rund um den Klima- und Umweltschutz, sondern der Anstieg der<br />

Stromkosten in Deutschland. Mittlerweile zahlen Deutsche am meisten. Und<br />

die Furcht, ob die deutsche Industrie auch weiterhin stabil mit Strom versorgt<br />

werden kann, teilt auch Neubert. Bereits jetzt haben deutsche Gießereien er-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!