Stadtstreicher 03.2022-05.2022

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Foto : shutterstock Texte: Sarah Hofmann, Steffi Hofmann, Fotos: Georg Ulrich Dostmann Wie steht es um die Chemnitzer Kulturschaffenden? Foto: shutterstock Die Studie zweier Wissenschaftlerinnen liefert eine Wasserstandsmeldung, ein Stimmungsbild. Dafür werteten sie 60 Stunden Interviewmaterial aus. Das Ergebnis: die Baustellen sind zahlreich, doch unter den Akteur*innen herrscht jedoch auch verhaltener Optimismus.
ULTUR & RONA 0hne uns wird’s still“ ließen Kulturschaffende aus Sachsen inmitten der Pandemie über eine Kampagne verlauten. „ Ihre Gesichter prangten von Plakaten, an Schaufenstern. Das Ziel: Lebenszeichen trotz Lockdown, verbunden mit der Bitte, nicht vergessen zu werden. Der Leidensdruck war groß: mit der plötzlichen verordneten Schließung von Theatern, Clubs und Kinos kehrte Stille ein, pandemiebedingt zogen sich die Menschen ins Private zurück, veranstalteten Heimkinoabende mit Netflix, buken Brot und blieben unter sich. Und wie erging es in dieser Zeit den Kulturschaffenden, deren Arbeit und Streben die Erzeugung von Kunst und Miteinander ist? Wie verorten sie sich in der Stadt, was sind ihre Bedürfnisse, fühlen sie sich gesehen und können sie von ihrer Arbeit leben? Antworten auf diese Fragen suchten die beiden Wissenschaftlerinnen Diana Heinbucher und Anja Herrmann-Fankhänel in ihrem Projekt „Wertstoff Kultur. Kulturschaffende in Chemnitz und ein Jahr Corona-Pandemie-Bedingungen“. Beide sind neben ihrer Arbeit an der TU Chemnitz selbst in der städtischen Kulturszene fest verankert. „Wir hatten den Eindruck, den Aktiven wurde nicht zugehört. Wir wollten herausfinden, wie es der Kulturbranche wirklich geht und wie geholfen werden kann“, sagt Diana Heinbucher, die selbst in den Vorständen der Vereine Netzwerk für Kulturarbeit und Radio T tätig ist. Auf diese Weise kam sie mit vielen Kulturschaffenden schon vor ihrer Studie ins Gespräch und bekam, wie sie sagt, viel Frust vonseiten der Aktiven gespiegelt, etwa weil Fördermittelmodelle nicht passten oder eine gemeinsame Stimme, die für die Interessen der Kulturschaffenden eintritt, fehlte. „Die Kulturszene in Chemnitz ist unglaublich heterogen – andere Bereiche haben Vertretungen, die für sie sprechen. Aufgrund der Heterogenität gibt es hier aber nicht die eine Stimme, die für alle sprechen kann“, erklärt Diana Heinbucher. Mit ihrer Kollegin wählte sie für ihre Studie daher den Ansatz, so viele Kulturschaffende wie möglich anzusprechen, um ein breites Stimmungsbild zu bekommen. Sie wählten den Ansatz, Interviews zu führen und diese auszuwerten. „Wenn man Dinge verstehen will, muss man mit Menschen ins Gespräch kommen. Dann hilft es auch nicht, nur Zahlen abzufragen, sondern man muss tief und qualitativ ins Feld gehen“, so die Wissenschaftlerin. Die Wissenschaftlerinnen, beide tätig am Lehr- 73 2
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