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Campus Magazin Filmakademie Baden-Württemberg 22/23

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Playback, Pro Tools am Set, und und und. Also 1.000 Sachen,<br />

die man normalerweise am Set nicht auch noch<br />

mit verwalten muss. Ich konnte mein Team erweitern,<br />

es gab jede Menge laute Musik auf den Ohren und dabei<br />

aber auch noch einen Handlungsstrang und Dialoge,<br />

teilweise Laiendarsteller. Es war in jeder Beziehung herausfordernd,<br />

aber cool!<br />

Filmton-Seminar mit ukrainischen Foley Artists<br />

Wenn wir jetzt mal auf dein Leben außerhalb des Dozentendaseins<br />

schauen: Du hast schon bei einigen nationalen<br />

und internationalen Kino- und Fernsehproduktionen<br />

mitgewirkt. Was war in der Hinsicht dein bisher<br />

größter Erfolg?<br />

Erfolg misst man ja nach Preisen oder Auszeichnungen.<br />

Ich habe zweimal den Deutschen Fernsehpreis gewonnen.<br />

Für die Serie HOMELAND waren wir für den<br />

Cinema Audio Society (CAS) Award nominiert, haben<br />

ihn aber nicht bekommen. In Konkurrenz zu uns stand<br />

GAME OF THRONES. Aber für die zweite Staffel DAS<br />

BOOT habe ich eine Auszeichnung bekommen.<br />

Auch für meinen eigenen Dokumentarfilm IDENTY<br />

KID. Ich bin in den USA mit einem Stiefvater und einer<br />

großen Lüge aufgewachsen. Im zarten Alter von 35 habe<br />

ich dann einen Dokumentarfilm darüber gemacht, wie<br />

ich meinen leiblichen Vater suche. Ein Jahr vor meiner<br />

Ankunft bei ihm mit Kamera und Ton ist er aber leider<br />

gestorben. Ich habe ihn nicht kennengelernt, aber der<br />

Dreh war ein großes Ereignis.<br />

An welchem Projekt arbeitest du aktuell?<br />

Ich drehe gerade (als Tonmeister) die Science-Fiction-Serie<br />

TENDER HEARTS. Futuristisch, philosophisch, mit<br />

Happy End. Was will man mehr? Meine Energie, mein<br />

Herz, meine Aufmerksamkeit stecken da drin und ich<br />

hoffe, es bleibt noch eine Weile so (lacht).<br />

Hast du eine neue Herausforderung bei diesem Projekt<br />

entdeckt?<br />

Letztes Jahr stand ich vor einer Herausforderung, als ich<br />

die Hip-Hop-Serie ALMOST FLY gedreht habe. Musik<br />

war schon immer mein Metier und auch Hip-Hop ist<br />

mir nichts Unbekanntes. Technisch war es aber eine gewaltige<br />

Herausforderung, weil ich mich quasi von heute<br />

auf morgen auf voll digital eingestellt habe, um den<br />

Anforderungen des Drehs gerecht zu werden. Multiples<br />

Ich hätte jetzt noch eine letzte Frage und dann würde<br />

ich dir nochmal kurz die Bühne überlassen, um etwas<br />

zu ergänzen.<br />

Sag nicht die Bühne überlassen, sonst fange ich an zu<br />

singen.<br />

Man munkelt ja, dass du eine Leidenschaft hast fürs Verkleiden.<br />

Was steckt dahinter?<br />

Ich war mal Schneewittchen, Putzfrau, Zauberer, Trump,<br />

die Müllabfuhr. Aber ich bin kein Verkleidungsfetischist<br />

und habe auch keine Perückensammlung zuhause (lacht).<br />

Nur einmal im Jahr habe ich diese Leidenschaft beim ersten<br />

Pitch des Jahres, da sind ja mehr oder weniger alle<br />

versammelt. Meine kleinen Auftritte dienen einzig und<br />

allein als Vehikel, um allen nochmal ins Bewusstsein zu<br />

rufen, dass es uns Filmtonleute gibt. Alle wollen immer<br />

nur das Bild sehen. Aber wir sind nicht dafür da, die Karre<br />

aus dem Dreck zu ziehen, wenn sie schon drinsteckt.<br />

Wir wollen am kreativen Entstehungsprozess aktiv teilnehmen,<br />

direkt am Set, und nicht erst in der Postproduktion.<br />

Das ist mein Versuch, irgendwie haften zu bleiben.<br />

Ich warte schon auf meinen nächsten Auftritt…<br />

Das Gespräch führte Valentina Keller<br />

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