15.09.2022 Aufrufe

Campus Magazin Filmakademie Baden-Württemberg 22/23

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Software-Fuhrpark von über hundert Anwendungen<br />

angesammelt, den ich für das Institut verantworte und<br />

auf dem neusten Stand halte. Und auch heute noch gilt,<br />

wenn Studierende bestimmte Software für ihre Projekte<br />

benötigen, versuchen wir sie zu besorgen und helfen<br />

ihnen bei der Verwendung. Dabei arbeiten wir auch oft<br />

mit der Research & Development-Abteilung des Instituts<br />

zusammen.<br />

Ich kann mir vorstellen, in Sachen Technologie hat sich<br />

in den zwanzig Jahren einiges getan...<br />

Allerdings! Datenkapazität, Netzwerkgeschwindigkeit<br />

oder Rechenleistung der Systeme haben sich in der Zeit<br />

verzigfacht. Völlig neue Technologien aus den Bereichen<br />

Games, XR, KI eröffnen nie dagewesene Möglichkeiten.<br />

Auch die Zugänglichkeit der Software und des Geräts ist<br />

eine andere. Die <strong>Filmakademie</strong> war früher eine der wenigen<br />

Schulen in Europa, die überhaupt die Ausstattung<br />

und Infrastruktur für die VFX-Ausbildung hatte. Mittlerweile<br />

gibt es viele Filmschulen, die das auch anbieten,<br />

und sogar Autodidakt*innen können zuhause an ihren<br />

PCs einen Großteil der Technik erlernen. Daher finde<br />

ich es gut, dass das Animationsinstitut unter Andreas<br />

Hykade seine USPs mit Character Animation und Intellectual<br />

Property neu definiert hat.<br />

Gibt es bestimmte Projekte, die dir besonders in Erinnerung<br />

geblieben sind?<br />

Da gab es immer wieder welche, bei denen ich bei der<br />

VFX-Erstellung dachte: Wow, wie haben die das hingekriegt,<br />

das ist sowas von High End! Oder auch, wenn<br />

der künstlerische Look so gut gelungen ist, dass wir als<br />

Zuschauende uns in einer völlig anderen Welt fühlen.<br />

Oder Geschichten voller Erzählwitz und Tiefsinn, die zugleich<br />

erheitern und berühren. So ein Projekt ist beispielsweise<br />

DAS RAD (2003). Es war eines der ersten Projekte<br />

hier, bei dem sich die Studierenden entschieden<br />

haben, Stop-Trick komplett digital zu machen. Der Film<br />

blieb mir nicht nur in Erinnerung, weil die Erzählkonstruktion<br />

so genial ist und der Film eine Oscar-Nominierung<br />

für die <strong>Filmakademie</strong> und das Institut einbrachte.<br />

Sondern auch weil sich eines der Teammitglieder, Arvid<br />

Uibel, während der Arbeit am Projekt das Leben nahm.<br />

Das war ein Schock für uns alle. Die Hintergründe und<br />

Motive dieser Verzweiflungstat sind sicher vielfältig. Sie<br />

hat uns aber in jedem Fall in unserem Grundsatz bestärkt,<br />

immer die Menschen in den Mittelpunkt und vor<br />

die Projekte zu stellen.<br />

Du hast in den zwanzig Jahren viele Studierende kommen<br />

und gehen sehen. Sticht da jemand für dich besonders<br />

heraus?<br />

Nicht wirklich. Jede Generation an Studierenden ist besonders<br />

und jedes Jahr wird es wieder spannend, was<br />

der neue Jahrgang am Institut machen wird. Diese Abwechslung<br />

mag ich an dem Job. Natürlich entstehen<br />

auch persönliche Beziehungen, vor allem, wenn man gemeinsam<br />

schwierige Situationen durchgemacht hat. Es<br />

gibt auch einige, die nach ihrer Zeit am Institut berühmt<br />

geworden sind. Wenn die mal wieder hier sind, ist es<br />

aber wie früher, und wir verlieren uns in langen Gesprächen<br />

über die alten Zeiten.<br />

Was wünscht du dir für die Zukunft des Animationsinstituts?<br />

Einer der schönsten Momente, an die ich mich erinnern<br />

kann, ist, als meine Frau und ich unser erstes Kind bekommen<br />

haben. Da haben die Studierenden für uns eine<br />

Picknick-Sommer-Party am Neckar veranstaltet. Das<br />

hat mich sehr berührt. Dass es so etwas nicht mehr gibt,<br />

liegt natürlich daran, dass wir in den zwanzig Jahren immer<br />

größer geworden sind und sich das Institut auch<br />

immer mehr in einzelne Funktionsbereiche aufteilte.<br />

Trotzdem würde ich mir wünschen, dass ein gewisses<br />

Gemeinschafts- und Zusammengehörigkeitsgefühl, wie<br />

es das in den Anfangsjahren gab, nicht aus den Augen<br />

verloren wird. Unter den Studierenden wie den Mitarbeitenden.<br />

Viet, wie ihn Andreas Hykade sieht<br />

53

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!