Campus Magazin Filmakademie Baden-Württemberg 22/23
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INTERVIEW<br />
Ist das Mentoring-Programm nur für<br />
Quereinsteiger*innen gedacht?<br />
Quereinsteiger*innen. Begüm ist als Person aus einem<br />
anderen filmischen Kulturkreis ein ganz tolles Beispiel.<br />
FELIX: Das Mentoring ist für alle Produktions-Studierenden,<br />
die Executive & Line Producing als Spezialisierung<br />
gewählt haben, egal, ob aus dem Grundstudium<br />
kommend oder als Quereinsteiger*innen. Es geht darum,<br />
eine Brücke vom <strong>Filmakademie</strong>-Studium in die Branche<br />
hineinzubauen, um einen realen praktischen Bezug zu<br />
bekommen und frühestmöglich Zugang in die Branche<br />
zu ermöglichen. Während meines Produktionsstudiums<br />
an der <strong>Filmakademie</strong> hat mir eine Person gefehlt, der<br />
ich alle möglichen Fragen hätte stellen können. Fragen<br />
wie: „Ich habe ein Jobangebot und xy will wissen, was<br />
ich verdienen möchte. Was sage ich?“ oder „Ich interessiere<br />
mich für einen bestimmten Bereich in der Branche<br />
und möchte in diese Richtung gehen. Wie ist der beste<br />
Einstieg? Kannst du einen Kontakt herstellen?“<br />
Wir achten sehr darauf, dass unsere Mentor*innen in<br />
der Branche etabliert sind. Dadurch, dass sie gut vernetzt<br />
sind, werden Wege deutlich verkürzt und die Möglichkeiten,<br />
irgendwo reinzukommen, deutlich erhöht.<br />
So unser Wunsch. Mein Eindruck ist, dass diese Verbindungen<br />
überdurchschnittlich gut funktionieren.<br />
BEGÜM: Ich kann das bestätigen. Aber es geht nicht nur<br />
ums Vernetzen, es bringt mir schon sehr viel, wenn meine<br />
Mentorin, die Produzentin Sophie Cocco, ihre Erfahrungen<br />
mit mir teilt!<br />
Warum sprecht ihr neben den Produktionsstudierenden<br />
auch speziell die Gruppe der Quereinsteiger*innen an?<br />
BEGÜM, wie ist dir der Einstieg als internationale Studentin<br />
gelungen?<br />
Oft werde ich gefragt, wie ich mich als internationale<br />
Studentin hier an der „Aka“ zurechtfinde. Und ich muss<br />
sagen, ich fühle mich ganz wohl. Das liegt aber vor allem<br />
auch daran, dass ich Deutsch gelernt und die Sprachbarriere<br />
durchbrochen habe. Es gibt zwar auch englischsprachige<br />
Kurse an der FABW, aber es geht ja auch darum, Teil<br />
der „Aka-Community“ zu werden – das würde ohne die<br />
Landessprache wahrscheinlich nicht so gut funktionieren.<br />
Zumal der Unterricht im ELP-Programm bisher, bis<br />
auf wenige Ausnahmen, nur auf Deutsch angeboten wird.<br />
FELIX, was bedeutet das für die Bestrebungen der<br />
<strong>Filmakademie</strong>, sich noch mehr für den internationalen<br />
Raum zu öffnen?<br />
Der Unterricht im Projektstudium soll in Zukunft bilingual<br />
bzw. auf Englisch stattfinden. Im besten Fall können<br />
wir dann auch mehr englischsprachige Kurse im<br />
Rahmen der ELP-Spezialisierung anbieten. Momentan<br />
haben wir schon einige Dozierende aus USA und UK,<br />
die ihren Unterricht auf Englisch halten. Auch unsere<br />
deutschsprachigen Dozierenden nutzen in ihrem Unterricht<br />
grundlegende englische Fachbegriffe. Mindestens<br />
gute Englischkenntnisse sind meines Erachtens generell<br />
eine wichtige Voraussetzung für den Beruf des/der Produzent*in.<br />
FELIX: Wir sehen, dass es auf dem Markt an gut ausgebildeten<br />
Nachwuchskräften, speziell auch in unserem<br />
Bereich, mangelt. Das war für uns ein Grund, das Programm<br />
zu öffnen. Mit der Spezialisierung schauen wir<br />
insbesondere auf die „Umsetzung von Inhalten“ und<br />
sprechen mit unserem exklusiven und international ausgerichteten<br />
Curriculum und dem Mentoring-Programm<br />
Menschen aus der Branche an, die in ihrer Karriere an<br />
einem Punkt sind, den nächsten Schritt gehen zu wollen.<br />
Die Möglichkeit, über ELP als gleichwertige Produktionsstudierende<br />
in das Projektstudium an der <strong>Filmakademie</strong><br />
einzusteigen, Projekte verantwortlich zu produzieren<br />
und nach zwei Jahren ein Diplom zu machen, ist<br />
natürlich attraktiv.<br />
Einen besonderen Mehrwert bekommt ELP durch<br />
den internationalen filmischen Background einiger<br />
Jetzt haben wir viel darüber gesprochen, was gut läuft.<br />
Was meint ihr, hat noch Verbesserungsbedarf ?<br />
FELIX: Sag du mal zuerst, Begüm, und sei ganz ehrlich!<br />
BEGÜM: (lacht) Das erste ELP-Semester war wegen Covid<br />
nicht optimal. Am Anfang hatten wir noch Präsenzunterricht,<br />
was echt toll war. Die restliche Zeit ging alles<br />
nur noch über Zoom. Und gerade, wenn es um Zahlen<br />
geht und wir uns viele Excel-Tabellen anschauen müssen,<br />
ist es sehr schwierig, sich zu fokussieren. Was ich an<br />
der Aka generell sehr herausfordernd finde, ist zu produzieren<br />
und gleichzeitig den Unterricht wahrzunehmen.<br />
Die Zeit muss man richtig gut managen.<br />
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