Campus Magazin Filmakademie Baden-Württemberg 22/23
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FABW INSIDE: MEET THE STAFF<br />
in etwas Neues zu wagen. Und die <strong>Filmakademie</strong> war<br />
mir ja auch nicht fremd. Es gab schon immer eine Zusammenarbeit.<br />
Aber sie im Inneren kennenzulernen und<br />
mitwirken zu können, sowie den Faden zum Film wieder<br />
aufgreifen zu können, das finde ich großartig.<br />
Gibt es Themen oder Herausforderungen an der FABW,<br />
mit denen Du vorher nicht unbedingt gerechnet hattest?<br />
Was nicht auf dem Plan stand, war mein Wechsel mitten<br />
im Lockdown. Ich habe am 1. April angefangen und eine<br />
geschlossene <strong>Filmakademie</strong> vorgefunden bzw. rundherum<br />
war ja alles geschlossen. Das war schon nicht so<br />
einfach. Was mir geholfen hat, war die Möglichkeit, ins<br />
Büro kommen zu können. Das hat uns von vielen anderen<br />
Einrichtungen unterschieden, die komplett die<br />
Schotten dicht gemacht hatten. Wenn ich mir vorstelle,<br />
ich wäre zuhause gesessen, an einem neuen Arbeitsplatz,<br />
den ich nicht mal irgendwie erfühlen kann. Ich glaube,<br />
das wäre ganz, ganz schlimm geworden. Als Folge der<br />
Corona-Krise erlebe ich erst jetzt langsam den Echt-Betrieb,<br />
nach über zwei Jahren. Es ist immer lustig, wenn<br />
Kollegen kommen und sagen: „Na ja, so wie wir das immer<br />
machen.“ Aber was ist wie immer? Das könnt ihr<br />
euch gar nicht vorstellen. Jeder denkt: Sie ist doch schon<br />
so lange da. Aber tatsächlich erlebe ich gewisse Abläufe<br />
jetzt zum ersten Mal.<br />
Einrichtung sowie ein hochmotiviertes Team – das alles<br />
finde ich an der <strong>Filmakademie</strong>.<br />
Wo siehst Du in Deinem Arbeitsbereich die größten Herausforderungen<br />
für die FABW in den kommenden Jahren?<br />
Die beiden letzten Jahre haben gezeigt, dass manche Herausforderungen<br />
plötzlich auf einen zukommen und<br />
fordern: Corona-Krise, gefolgt vom Ukraine-Krieg, und<br />
jetzt stecken wir mitten in der Energiekrise. Das wird<br />
vermutlich noch nicht alles gewesen sein. Diese Krisen<br />
und gesellschaftlichen Herausforderungen treffen natürlich<br />
auch uns hier an der FABW. Manche weniger stark<br />
ausgeprägt, aber letztlich sind das Dinge von außen, denen<br />
wir uns stellen müssen, teilweise in raschen, bis dato<br />
nicht gekannten Reaktionszeiten. Insofern ist sicher<br />
eine große Herausforderung, die vor uns liegt, mit den<br />
Unsicherheiten unserer Zeit umzugehen.<br />
Und von innen betrachtet wird der demografische Wandel<br />
eine große Herausforderung. Wenn ich mir unsere<br />
Personalstruktur ansehe, stehen wir vor einem Generationswechsel,<br />
den wir rechtzeitig und mit Augenmaß zusammen<br />
gestalten müssen. Da geht auch enormes Wissen,<br />
das natürlich in keiner Akte steht. Das haben die<br />
Menschen jahrelang gelebt. Das festzuhalten und weiterzutragen,<br />
wird uns hier alle fordern.<br />
Was macht für Dich den besonderen Reiz der Arbeit<br />
an der <strong>Filmakademie</strong> aus?<br />
Reizvoll sind für mich immer wieder die Menschen. Ich<br />
arbeite gern mit Menschen, ich arbeite auch gern im<br />
Ausbildungsbereich, wo man Menschen helfen kann, ihre<br />
Träume zu erfüllen. Das finde ich etwas ganz Besonderes<br />
und deshalb finde ich diese Einrichtung und diesen<br />
<strong>Campus</strong> einfach großartig. Bei meiner Entscheidung für<br />
den Weggang von der ADK war mir deshalb immer klar,<br />
dass der nächste Job etwas mit Ausbildung, mit Kunst<br />
zu tun haben muss. Ich könnte mir nicht mehr vorstellen,<br />
in einer klassischen Verwaltung oder in einem industriellen<br />
Betrieb zu arbeiten. Da geht einem doch das<br />
Herz auf, wenn du die Korken knallen hörst nach den<br />
Diplomprüfungen. Und dann siehst du die Erstsemester,<br />
die ihre Filme im Kino zeigen und siehst sie vier oder<br />
fünf Jahre später und welche Entwicklung sie genommen<br />
haben. Das finde ich einfach schön und besonders,<br />
die Studierenden in dieser Entwicklung unterstützen zu<br />
können. Dazu gehören für mich auch eine gute Organisation<br />
und Verwaltung als Basis einer erfolgreichen<br />
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Was die äußeren Einflüsse angeht, müssen wir erstmal<br />
kurzfristig schauen, was der Herbst bringt. Gleichzeitig<br />
müssen wir als Einrichtung aber auch immer langfristig<br />
planen. Energie wird teurer, unsere Ausbildung ist<br />
sehr energieintensiv. Was heißt das? Wie gehen wir damit<br />
um? Stichwort Nachhaltigkeit. Das Thema liegt ja<br />
auf dem Tisch. Genauso wie Chancengleichheit und Diversität.<br />
In all diesen Bereichen ist die <strong>Filmakademie</strong> ja<br />
schon aktiv und sogar oft einen Schritt voraus. Das wird<br />
unser Ziel bleiben müssen, diese Dinge weiter voranzubringen.<br />
Ich bin auch davon überzeugt, dass dadurch,<br />
dass wir in einem jungen, kreativen Umfeld tätig sind,<br />
die Themen auch von dort zu uns rüberkommen. Eine<br />
große Umfrage unter den Studierenden hat z.B. ergeben,<br />
dass das Thema Diversität sie umtreibt. Und dann ist das<br />
irgendwann auch ein Verwaltungsthema – zum Glück.<br />
Was ist denn deine Sicht der Dinge?<br />
Ich versuche mich gerade daran zu gewöhnen und damit<br />
umzugehen, dass wir viele Aspekte unseres persönlichen<br />
Lebens nicht mehr steuern können. All das,<br />
was in den letzten zwei Jahren passiert ist – Corona, der