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lige wie Orga-Team kümmerten sich um den<br />

reibungslosen Ablauf und schenkten Getränke<br />

aus.“<br />

Anna: „Notstromaggregat, Plattenspieler, Boxen,<br />

Verstärker und Licht mussten organisiert<br />

werden. Schließlich ging es auch um die Programmgestaltung,<br />

DJs aus anderen Städten<br />

wurden um des Spaßes willen eingeladen, Filme<br />

<strong>als</strong> Begleitprogramm ausgesucht. Sicher gab<br />

es Leute, die mehr gemacht haben, und andere<br />

weniger, aber es waren viele, und jeder war auf<br />

seine Weise zentral. Der Ort, die ehemalige<br />

Obstlagerhalle, in die heute der Paintballbunker<br />

eingezogen ist, wurde von einem Pärchen<br />

auf dem Spaziergang entdeckt: Eine flache Halle<br />

mit schweren Betonpfeilern und Schiebetüren,<br />

die dem Ort die Bunkeratmosphäre gaben.<br />

So weit ich mich erinnern kann, hast Du doch<br />

die Bänke für die Monobloc-Partys gebaut.“<br />

Cäsar: „Ja, <strong>als</strong>o es muss die erste Party im Bananenbunker<br />

gewesen sein, denn es war ziemlich<br />

viel Dreck noch rauszuräumen. Ach, und Baumaterialien<br />

haben wir aus den Baracken von<br />

gegenüber geholt: Holz für Tische und Bänke,<br />

und dann waren da noch irgendwelche Kommoden,<br />

aus denen wir was gebaut haben. Toiletten<br />

gab‘s gar nicht. Es sah aus wie Sau. Wir<br />

haben bestimmt eine Woche vorher begonnen<br />

den Schutt in einen extra Raum zu schaffen. Mit<br />

Wasser und Sägespänen haben wir versucht zu<br />

fegen.“<br />

Anna: „Viel genutzt hat das ganze ja nicht, man<br />

kam nach einer Party trotzdem mit völlig steifen<br />

Haaren nach Hause...“<br />

Cäsar lacht: „...die Klamotten total weiß, Beton<br />

überall... Ich weiß noch, ich hatte irgendwie<br />

gerade <strong>als</strong> einziger ein Auto - dam<strong>als</strong> noch<br />

meinen Trabbi - mit dem haben wir ein fettes<br />

Notstromaggregat geholt. Das fiel dann auch<br />

mal auf der Party aus, weil wir nicht genug Benzin<br />

hatten. Zeitweise war das Licht aus... Die<br />

Bar machten Leute aus dem alten AJZ. Ich weiß<br />

noch, ich war mit jemandem einkaufen und das<br />

AJZ war so was wie die Basisstation, da hab ich<br />

auch viele Leute kennen gelernt. Dort war auch<br />

zu dem Thema ein Treffen.“<br />

Anna: „Echt? Das hätte ich nicht gedacht. Ich<br />

hatte immer so das Gefühl, das tierisch viele<br />

Leute da mit organisieren und es gar nicht so<br />

einen zentralen Anlaufpunkt gibt.<br />

Cäsar: „Na doch, das Treffen lief kurz vor der<br />

Party. Da wurde nur so besprochen, wer was<br />

einkauft und wer was macht. Dort waren natürlich<br />

dann alle möglichen Leute. Und hier stand<br />

auch die Playstation und fünf Leute spielten damit<br />

die ganze Zeit...<br />

Anna: „Und wie war das auf der Party, konntest<br />

Du da noch feiern, wenn Du schon so viel organisiert<br />

hast?<br />

Cäsar: „Also am Anfang hab ich noch bisschen<br />

Bar mit gemacht, und dann haben wir schon<br />

noch mit gefeiert. Nicht so doll, ich musste ja<br />

morgens wieder Auto fahren. Ich weiß noch,<br />

<strong>als</strong> wir nach der Party um acht Uhr morgens<br />

die Technik abbauten und sie wegfahren wollten<br />

standen wir bestimmt eine halbe Stunde<br />

am Bahnübergang. Wir standen da ewig, total<br />

müde. Dann machte der Kiosk, der dam<strong>als</strong><br />

noch da war, auf - das war total skurril.“<br />

Anna: „Soweit ich mich noch erinnern kann,<br />

hab’ ich mich auch bisschen um die Getränke<br />

gekümmert. Die haben wir im Real auf Kommission<br />

gekauft. Mein altes klappriges Auto war<br />

wie tiefer gelegt von den vielen schweren Kisten,<br />

und ich traute mich nur im Schleichgang<br />

durch die Stadt. Frühmorgens, <strong>als</strong> die Party zu<br />

Ende war, ging’s dann mit den Kästen und der<br />

Huddel zurück.“<br />

Dein Freund und Helfer...<br />

Berta: „Es wurde getanzt, gelacht und gefeiert<br />

und es gab auch keine Anwohnenden, die sich<br />

beschwerten und keine Bullen, die stressten. Es<br />

gab auch keine Nazis, die auftauchten, um zu<br />

provozieren. Die hätten sowieso keine Chance<br />

gehabt. Nun ja, später erfuhr ich, dass einige<br />

Leute beim Versuch in jenem Bunker eine Party<br />

zu organisierten von den Bullen entdeckt wur-<br />

den.“<br />

Cäsar: „Ich weiß nur dass die Bullen wohl darauf<br />

gekommen sind, weil Strom aus den Laternen<br />

gezapft worden ist.“<br />

Anna: „Die Bullen sind ja auch bei uns vorbei<br />

gefahren - im Schritttempo. Aber ausgestiegen<br />

sind sie nicht.“<br />

Cäsar: „Obwohl es viele Leute waren. Ich schätz<br />

mal so 200 sind zur Party gekommen. Es waren<br />

tierisch viele Fahrräder da.“<br />

Subkultur und Soziale Bewegung<br />

Anna: „Es gab die Bestrebungen, unterschiedliche<br />

Szenen zusammenzuführen: die eher poli-<br />

Titel: Subkultur und Soziale Bewegung in Greifswald<br />

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