Download als *.pdf (4,3MB) - Likedeeler-online
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stückweit wieder radikalisiert. Aber das ist eine<br />
Sache der Beiträgen die wir bekommen. Wenn<br />
es viele Kulturbeiträge sind, dann würden die<br />
das dominieren und wenn wir eher radikalere<br />
Beiträge bekommen werden, dann veröffentlichen<br />
wir das auch. Es ist mir persönlich auch<br />
wichtig, daß auch radikalere Beiträge veröffentlicht<br />
werden, aber das ist kein Dogma.<br />
Hat man beim <strong>Likedeeler</strong> eine gemeinsame<br />
Position, daß man gemeinsam ein Ziel erreichen<br />
will?<br />
Da frag ich zurück, was denkst du, wie das derzeit<br />
ist?<br />
Na, ich habe das Gefühl – nein. Aber wie wars<br />
am Anfang?<br />
Ich denke, das gabs auch am Anfang nicht. Jeder<br />
hat ein Grundgefühl reingebracht, was das<br />
sein sollte, aber jetzt eine erklärte Ausrichtung<br />
hat es nicht gegeben. Und das ist sogar explizit<br />
formuliert worden. Es ging darum die Buntheit<br />
der politischen Meinungen darzulegen, <strong>als</strong>o<br />
nicht nur eine Linie zu vertreten. Und das würde<br />
ich immer wieder versuchen, auch wenn ich<br />
persönlich meine eigene Meinung habe, würde<br />
ich immer wieder versuchen, auch Leute, die<br />
eine andere politische Auffassung haben da mit<br />
reinzubringen. Ein Stückweit eine Diskussion<br />
mit anzustoßen.<br />
Vorhin hat du angesprochen daß der <strong>Likedeeler</strong><br />
kostenlos verteilt wird – was ist der Grund<br />
dafür?<br />
Das sind unterschiedliche Sachen. Ich finde das<br />
ist immer ein soziales Problem ob man sich eine<br />
Zeitschrift leisten kann, aber auch alterstrukturmäßig,<br />
wer schon das Geld dafür hat. Und die<br />
andere Seite ist auch, daß ein Verkauf sehr viel<br />
in Anspruch nimmt: eine Verteilerstruktur, Abrechnung...<br />
das ist auch ein hoher Arbeitsaufwand,<br />
den man leisten muß.<br />
Es gibt, wenn man sich die alten <strong>Likedeeler</strong> anschaut<br />
eine extrem hohe Fluktuation von Leuten<br />
– gibt es so etwas wie eine Stammbelegschaft,<br />
die die ganze Zeit durchgehalten hat?<br />
Ich denke dadurch, daß ein Großteil Studenten<br />
waren, ist eine gewisse Fluktuation drinne. Zum<br />
teil ist es aber auch so, daß Leute zwar schreiben<br />
und noch in Greifswald sind, sich aber in<br />
anderen Projekten heimischer fühlen.<br />
Wie würdest du gerade den Person<strong>als</strong>tand beschreiben?<br />
Schrecklich (lacht). In dieser Ausgabe, denke<br />
ich, ist die Dynamik recht gut. Und kommt<br />
halt viel Material zusammen. Aber <strong>als</strong> Redaktion<br />
würde ich mir eine Redaktion von zehn bis<br />
zwanzig Leuten wünschen, die fest dabei sind<br />
und du weißt selber, wir sind zur Zeit drei feste<br />
Leute. Und das ist absolut zu wenig für so<br />
eine Zeitung. Wir schaffen es natürlich immer<br />
mal im Jahr eine Ausgabe rauszubringen. Aber<br />
wenn man so vier mal im Jahr rauskommen<br />
möchte, dann müssen einfahc viel mehr Beiträge<br />
von außen kommen. Dann müßte es einfach<br />
ein feste Redaktion geben, um Anzeigen, Verteilung<br />
und Beiträge zu organisieren.<br />
Gab es eine zentrale Person beim <strong>Likedeeler</strong>?<br />
Ganz am Anfang gab es die zentrale Person<br />
nicht. Am Anfang haben das mehrere Leute zusammen<br />
layoutet, da war das relativ gut verteilt.<br />
Da kam der <strong>Likedeeler</strong> im DinA5- Format raus<br />
und wurde kopiert. Kopierkosten wurden dam<strong>als</strong>,<br />
da waren wir noch nicht so eng an dem<br />
Jugendmedien Verein dran, z.T. von den Grünen<br />
getragen, z.T. von der PDS, die haben uns<br />
da kopieren lassen.<br />
Da haben ganz unterschiedliche Leute mit viel<br />
Zeitaufwand, gemeinsam in der Gruppe zusammen<br />
layoutet. Da gab es dann irgendwann<br />
einen Hänger, der sich auf den Sitzungen dann<br />
aber nicht richtig gut artikuliert hat. Einige Leute<br />
wollten ein größeres Ding haben mehrfarbig<br />
und gedruckt und nicht in der 200er Auflage<br />
kopiert. Wo ich nicht diese Auffassung vertreten<br />
habe, ich war da eher der Meinung, daß das<br />
langsam wachsen sollte. Ich habe mich dummerweise<br />
durchgesetzt. Was dann zur Folge<br />
hatte, daß dann einige Leute abgesprungen sind<br />
und kein Bock mehr hatten auf die Zeitschrift.<br />
Das habe ich dann irgendwann gemerkt und<br />
habe dann eine Ausgabe dann ziemlich alleine<br />
gemacht und in den Druck gegeben (Ausgabe 5).<br />
Naja ich habe das nicht ganz alleine gemacht,<br />
aber habe die Initiative übernommen und einer<br />
hat mitgezogen und dieser eine hat dann sich<br />
im folgenden total reingekniet. Hat sich Bücher<br />
über Journalismus reingezogen und hat ein richtiges<br />
Layout für den <strong>Likedeeler</strong> entworfen und<br />
hat über fünf Ausgaben das <strong>Likedeeler</strong>-Projekt<br />
wesentlich getragen und war dann auch taktgebend.<br />
Da war ich dann ein bißchen außen<br />
vor und habe meine Artikel geschrieben. Der<br />
ist dann aber weggegangen, weil das Studium<br />
zu Ende war. Dann habe ich das ein stückweit<br />
übernommen und habe erst mal nach Leuten<br />
gesucht, die Lust haben wieder mitzumachen.<br />
Und in Zeit sind dann auch fünf Ausgaben wieder<br />
rausgekommen. Und jetzt verabschiede ich<br />
mich ja so halb (lacht).<br />
Was waren so aus deiner Sicht die großen Augenblicke<br />
des <strong>Likedeeler</strong>-Projekts, die hervorgestochen<br />
haben?<br />
Eine sehr schöne ist die zur Leipziger Buchmesse,<br />
die auch einen schönen Rundumblick zu<br />
Greifswald liefert (Ausgabe 8). Die find ich sehr<br />
gut gelungen. Auch <strong>als</strong> Rundschau der Greifswalder<br />
Projekte.<br />
Dann der Pechmann-Artikel ist natürlich herausragend,<br />
einfach von der Wirkung her. Die es<br />
dann gehabt hatte.<br />
Die Kant-Ausgabe fand ich dann auch ganz fetzig,<br />
weil das die erste Ausgabe war, wo wir <strong>als</strong><br />
Redaktion einen Themenschwerpunkt richtig<br />
gemeinsam bearbeitet haben und dann auch<br />
sehr konstruktiv darüber diskuttiert haben.<br />
Ein Höhepunkt sind dann sicherlich auch die<br />
Sonderausgaben zu den Demos so hervorragend,<br />
die dann durchaus eine Wirkung gezeigt<br />
haben, auch eine Auseinandersetzungen mit<br />
den Burschenschaften, die ganz interessant,<br />
wenn auch nicht immer erfolgreich waren. Aber<br />
sicherlich auch ein stückweit zur Meinungsbildung<br />
beigetragen haben.<br />
Oder der Artikel ‚NPD will am Weltfriedenstag<br />
marschieren‘ wo vorab ein stückweit mobilisiert<br />
wurde und die ganze Geschichte zugleich in<br />
Frage gestellt wurde und wo es dann zumindest<br />
gelungen ist den Aufmarsch umzuleiten.<br />
gehört, gesehen, gelsesen<br />
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