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Konzerte durch eine fehlende Schallschutzwand<br />
durchführbar). Freiräume sind heute eher<br />
an Mobilität geknüpft (z.B. diverse Schiffsprojekte)<br />
und/oder temporärer Natur (z.B. Monobloc-Partys).<br />
Mobil, da Orten und Problemen<br />
ausgewichen werden kann und temporär, weil<br />
Eventkultur attraktiv und Repression durch Judikative<br />
und Exekutive eher schwierig ist, wenn<br />
beispielsweise illegal Räume be-oder genutzt<br />
werden (Buchtipp: Hakim Bey’s “T.A.Z. – Die<br />
Temporäre Autonome Zone“, Edition ID-Archiv<br />
aus dem Jahr 1994 (original 1991, bei Autonomedia<br />
New York), ISBN: 3-89408-039-4).<br />
Zurück zum Thema “Stadtimpuls“. Im Jahr 2004<br />
fand erstmalig ein Event in Greifswald statt,<br />
welches von einem breiten Vereinsbündnis<br />
vorbereitet und durchgeführt wurde- die Idee<br />
gibt es zwar schon länger, aber in die Praxis<br />
hat sie es bis dato nicht geschafft. An drei Tagen<br />
im Juni wurde auf und neben einer Bühne<br />
am Ryck in und vor einem Zelt gespielt, ausgestellt,<br />
musiziert, getanzt, diskutiert, gestritten,<br />
gelacht und gelesen. Es gab Workshops, Filme<br />
wurden gezeigt und für das leibliche wohl<br />
ward ebenso gesorgt. Ein Kinder- und Jugendfest<br />
ließ keine Wünsche offen und auch ältere<br />
Menschen fühlten sich wohl. Abgesehen von<br />
Kleinigkeiten war das Festival ein voller Erfolg.<br />
Noch heute, zwei Jahre später, erinnern sich einige<br />
TeilnehmerInnen gern an diese Stimmung,<br />
hatte sie doch einen Geist, der nach Veränderung<br />
roch. Allerdings brauchte es mehr <strong>als</strong> ein<br />
Jahr, um daran anzuknüpfen. So entstand dann<br />
im letzten Jahr die Idee, in die einzelnen Gebäude<br />
und Projekte der Vereine, Gruppen und<br />
Initiativen zu gehen, ein Wochenende lang die<br />
Türen zu öffnen, um sich zu präsentieren und<br />
zum Mitmachen einzuladen. Da hierbei kein<br />
auf Konsum ausgerichtetes Event stattfand, blieben<br />
viele Leute fern, was zeigt, dass ein Handlungsbewusstsein<br />
kaum vorhanden ist. Aber<br />
gerade hier setzt “Stadtimpuls“ an. Wenn wir<br />
Freiräume nutzen wollen, müssen wir sie auch<br />
sichern, denn sonst sind wieder und wieder die<br />
“Kulturpioniere“ diejenigen, die sich aufreiben<br />
und letztlich, durch Motivationsverlust, zurück<br />
ziehen. Viele Leute haben die subkulturelle Sze-<br />
Umsonst-Laden<br />
Seit Ende November 2004 hat auch Greifswald<br />
einen Umsonst-Laden. Er befindet sich in der<br />
Wolgaster Strasse und wird Von immer mehr<br />
Menschen entdeckt und verstanden. Er nennt<br />
sich nämlich so, weil für nichts, was von dort<br />
mitgenommen wird, bezahlt werden muss.<br />
ne und/oder die Gegend enttäuscht verlassen<br />
bzw. sind im Begriff dies zu tun. „Du hast doch<br />
keine Perspektive in Greifswald“ oder „Es sind<br />
immer dieselben üblichen Verdächtigen, die<br />
sich engagieren“ sind dann<br />
die Erklärungen derer, die<br />
der Stadt den Rücken zukehrten<br />
oder zukehren. Dabei ist<br />
ihre Einschätzung sogar realistisch,<br />
allerdings ist es kein<br />
auf Greifswald beschränktes<br />
Phänomen. “Stadtimpuls“<br />
braucht ein Selbstverständnis<br />
und dieses muss erst entwickelt<br />
werden. So etwas geschieht<br />
natürlich nicht über<br />
Nacht. Die ganz eigenen<br />
Utopien und Visionen sind<br />
richtungsweisend im Sinne<br />
einer Gemeinschaft, einer<br />
Gesellschaft wie wir sie uns<br />
vorstellen. Beim „Stadtimpuls“<br />
wird der Versuch unternommen,<br />
die Fülle an Ehrenamt<br />
zu überschauen. Er lebt<br />
von vielen kleinen Schritten und der Bündelung<br />
von Aktivitäten, die einer breiten Öffentlichkeit<br />
zugänglich gemacht werden. Es braucht Zeit<br />
und Verlässlichkeit, ein Fundament, auf welches<br />
gebaut werden kann. Erste Entwicklungen<br />
in diese Richtung sind ja zu beobachten. Hier<br />
und da werden Schnittflächen entdeckt und genutzt,<br />
das heißt, dass Veranstaltungen von mehr<br />
<strong>als</strong> einer Gruppe vorbereitet und /oder durchgeführt<br />
werden und das macht Sinn. In einer<br />
Region wie dieser, in der so viele Arbeitskräfte<br />
freigesetzt sind und nicht in der Lohnarbeit gebunden,<br />
kann doch eigentlich so viel Freiraum<br />
entstehen, genutzt und gestaltet werden. Ein<br />
Umdenken in der Gesellschaft ist erforderlich.<br />
Ich bin eben nicht oder nicht nur über meinen<br />
Job zu definieren, sondern über meine Interessen,<br />
mein Engagement. Hier weisen wir noch<br />
große Defizite auf.<br />
dm<br />
Lediglich auf freiwillig gezahlte Spendengelder<br />
sind er bzw. die Aktiven angewiesen, um<br />
Miete, Energiekosten, Versicherungen usw. zu<br />
finanzieren. Wer Gebrauchsgegenstände (Kleidung,<br />
techn. Geräte, Geschirr, Literatur und<br />
dergleichen) nicht mehr benötigt, kann sie im<br />
Laden abgeben, vorausgesetzt sie funktionieren<br />
und sind sauber. Andererseits können sofort bis<br />
drei Dinge sofort mitgenommen werden, ohne<br />
etwas dafür bezahlen zu müssen. Das Zahlen<br />
einer kleinen Spende hingegen ist wichtig für<br />
den Erhalt des ersten Umsonst-Laden, aber<br />
eben nicht Bedingung. Geöffnet hat er dienstags<br />
von 12-15 Uhr, mittwochs von 10-12 Uhr<br />
und freitags in der zeit von 15-18 Uhr und lohnt<br />
fast immer einen Besuch, da er auch Raum für<br />
Kommunikation bietet.<br />
dm<br />
auf der Internetseite<br />
www.stadtimpuls.org findet<br />
ihr Infos zu den Vereinen,<br />
Veranstaltungen etc.<br />
im Umsonst-Laden in der<br />
Wolgasterstraße<br />
provinz<br />
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