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altlandkreis - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel - Ausgabe Mai/Juni 2023

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Die Krankenhaus GmbH über Schaufensterkrankheit & Co.<br />

Durchblutungsstörungen<br />

können je<strong>den</strong> treffen<br />

Weilheim / Schongau | Wenn der<br />

Blutfluss behindert ist, kommt<br />

es zu Durchblutungsstörungen.<br />

Anfangs haben Betroffene meist<br />

noch keine Beschwer<strong>den</strong>. Bleibt<br />

die Ursache jedoch lange unerkannt,<br />

können Durchblutungsstörungen<br />

gefährlich wer<strong>den</strong> und<br />

die Lebensqualität immens einschränken,<br />

warnt Dr. Peter Baumann.<br />

Der Chefarzt der Klinik <strong>für</strong><br />

Gefäßchirurgie am Krankenhaus<br />

Weilheim erklärt im Interview,<br />

was man gegen Durchblutungsstörungen<br />

tun kann, und wie man<br />

sie behandelt.<br />

Herr Dr. Baumann, als Gefäßchirurg<br />

behandeln Sie regelmäßig<br />

auch Durchblutungsstörungen. Erklären<br />

Sie uns bitte, was das ist?<br />

<strong>Das</strong> führende Symptom einer<br />

Durchblutungsstörung ist der<br />

Schmerz. Verschie<strong>den</strong>e Organe und<br />

Extremitäten, zum Beispiel Arme,<br />

und vor allem die Beine, können<br />

davon betroffen sein. In frühen<br />

Stadien treten die Schmerzen nur<br />

unter Belastung auf, also beim Gehen.<br />

Dadurch können Betroffene<br />

nur noch eine bestimmte Strecke<br />

zurücklegen, bevor die Beine, und<br />

hier vor allem die Wa<strong>den</strong>, schmerzen;<br />

sie müssen stehen bleiben.<br />

Nach einer kurzen Pause lässt der<br />

Schmerz nach, und ein Weitergehen<br />

ist möglich. Doch nach einiger<br />

Zeit treten die Schmerzen erneut<br />

auf. Dieses Symptom ist im Volksmund<br />

auch unter „Schaufensterkrankheit“<br />

bekannt.<br />

Warum sind Durchblutungsstörungen<br />

überhaupt gefährlich?<br />

Gefährlich wird es, wenn die<br />

Durchblutungsstörung nicht<br />

rechtzeitig behandelt wird und<br />

sich verschlimmert, beziehungsweise<br />

ausbreitet. Dann nämlich<br />

kann das Gewebe im Körper nicht<br />

mehr ausreichend durchblutet<br />

wer<strong>den</strong>. Zunächst treten dann<br />

auch Schmerzen in Ruhe auf, vor<br />

allem nachts. Schließlich stirbt<br />

das Gewebe ab, und es kommt<br />

zum Beispiel an <strong>den</strong> Füßen zu<br />

Wun<strong>den</strong>. Wenn sich abgestorbene<br />

Stellen, so genannte Nekrosen<br />

bil<strong>den</strong>, ist das Bein akut gefährdet.<br />

In diesem Fall droht die Amputation.<br />

<strong>Das</strong> klingt gar nicht gut. Wie kann<br />

man Durchblutungsstörungen <strong>den</strong>n<br />

vermei<strong>den</strong>?<br />

Wirklich vermei<strong>den</strong> kann man <strong>den</strong><br />

„Gefäßverschleiß“ leider nicht.<br />

Aber man kann sehr wohl etwas<br />

tun, um diesen zu verlangsamen.<br />

Dazu gehört beispielsweise, dass<br />

Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck,<br />

Diabetes, hohes Cholesterin<br />

und Blutfette frühzeitig<br />

medikamentös behandelt wer<strong>den</strong>.<br />

Auch eine ausgewogene, gesunde<br />

Ernährung hilft, die Gefäße zu<br />

schützen. Ein Risikofaktor kann<br />

sogar auf null reduziert wer<strong>den</strong>:<br />

<strong>Das</strong> ist das Rauchen. Hier gilt es,<br />

frühzeitig damit aufzuhören. Dies<br />

lohnt sich auch im hohen Alter.<br />

Heißt das, Raucher sind besonders<br />

gefährdet, an einer Durchblutungsstörung<br />

zu erkranken?<br />

Genau das. Wie wir alle wissen,<br />

schadet insbesondere das Rauchen<br />

sehr stark <strong>den</strong> Gefäßen.<br />

Ab <strong>Mai</strong> können Patienten der Gefäßchirurgie in Weilheim<br />

mit hochmoderner Hybrid-Technik operiert wer<strong>den</strong>.<br />

Häufig sind Durchblutungsstörungen<br />

mit Schmerzen in <strong>den</strong><br />

Wa<strong>den</strong> verbun<strong>den</strong>.<br />

Aber auch Patienten mit schlecht<br />

eingestelltem Blutdruck oder<br />

Diabetes sind anfällig <strong>für</strong> Durchblutungsstörungen.<br />

Ebenso wie<br />

Frauen und Männer mit hohen<br />

Cholesterinwerten und erhöhten<br />

Blutfettwerten.<br />

Wie wird eine Durchblutungsstörung<br />

überhaupt erkannt?<br />

Die Patienten kommen in der<br />

Regel mit Symptomen zum Arzt.<br />

Meist sind es Schmerzen in <strong>den</strong><br />

Beinen während des Gehens. Aber<br />

auch Schmerzen in <strong>den</strong> Armen,<br />

die bei körperlichen Anstrengungen<br />

auftreten, können ein Symptom<br />

sein. Sind andere Organe wie<br />

der Darm betroffen, haben die<br />

Patienten Schmerzen nach dem<br />

Essen und nehmen immer mehr<br />

an Gewicht ab. Beim Hausarzt<br />

können einfache Untersuchungen<br />

wie Puls- oder Ultraschallmessungen<br />

Hinweise auf eine mögliche<br />

Durchblutungsstörung geben. Der<br />

nächste Weg führt dann zu uns.<br />

Wie geht es weiter, wenn ein Patient<br />

mit der Diagnose „Durchblutungsstörung“<br />

bei Ihnen im Krankenhaus<br />

aufläuft?<br />

Viele Patienten kommen zu uns,<br />

weil sie Angst vor einer Amputation<br />

haben. In <strong>den</strong> meisten Fällen<br />

ist diese Angst aber gottseidank<br />

unbegründet. Eine Behandlung<br />

macht Sinn, wenn der Patient in<br />

seiner Lebensführung deutlich<br />

eingeschränkt ist, also nur noch<br />

sehr kurze Strecken laufen kann.<br />

Sollten bereits Wun<strong>den</strong> aufgetreten<br />

oder Gewebe abgestorben<br />

sein, dann muss eine Behandlung<br />

erfolgen, um eine Amputation zu<br />

vermei<strong>den</strong>.<br />

Und wie wird behandelt?<br />

In frühen Stadien können Medikamente<br />

helfen. Wenn die Beschwer<strong>den</strong><br />

schlimmer wer<strong>den</strong>,<br />

können wir Engstellen und sogar<br />

Gefäßverschlüsse mit modernen<br />

Katheter-Techniken minimalinvasiv<br />

in örtlicher Betäubung behandeln.<br />

Ist dies nicht mehr möglich,

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