altlandkreis - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel - Ausgabe Mai/Juni 2023
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Frauen, gut aufgestellt. Für die<br />
Einsätze stehen ein Mehrzweckfahrzeug<br />
(MZF), ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug<br />
(HLF 20)<br />
und ein Löschgruppenfahrzeug<br />
(LF 8) zur Verfügung. „Normalerweise<br />
sind <strong>für</strong> Feuerwehren zwölf<br />
Übungen im Jahr vorgeschrieben“,<br />
erzählt Dominik Bauer, amtierender<br />
Kommandant der Apfeldorfer<br />
Wehr. „Dazu gehören unter<br />
anderem Spezialübungen <strong>für</strong> die<br />
Fachgruppen Atemschutz, Absturzsicherung,<br />
First Responder, Technische<br />
Hilfeleistung und Maschinisten.<br />
<strong>Das</strong> sorgt <strong>für</strong> Abwechslung<br />
und wird von der Mannschaft sowie<br />
der Jugend gut angenommen.<br />
Deshalb haben wir bisher kaum<br />
Nachwuchsprobleme.“<br />
<strong>Das</strong> bestehende Feuerwehrhaus<br />
stammt aus dem Jahre 1968 und<br />
wird voraussichtlich 2024 durch<br />
einen Neubau mit großer Fahrzeughalle,<br />
Infrastruktur auf neuestem<br />
Stand der Technik, Schulungsraum,<br />
Büroräume, Lage- und<br />
Besprechungsraum, Umklei<strong>den</strong><br />
und Duschen <strong>für</strong> über 70 Einsatzkräfte<br />
und Notstromversorgung<br />
ersetzt. Im Katastrophenfall soll<br />
dieses Gebäude dem Krisenstab<br />
der Gemeinde als Ort zur Einsatzleitung<br />
dienen.<br />
150 Jahre Freiwillige<br />
Feuerwehr Lechbruck<br />
Auch in Lechbruck geht die Gründung<br />
der Freiwilligen Feuerwehr<br />
150 Jahre, genaugenommen auf<br />
<strong>den</strong> 25. <strong>Mai</strong> 1873 zurück. Unter<br />
dem Motto „Retten, Löschen, Bergen,<br />
Schützen“ wurde sie einst<br />
von 118 Mitgliedern aus der Taufe<br />
gehoben. Zu <strong>den</strong> Aufgaben der<br />
Lechbrucker Wehr gehörte von<br />
Anfang an die Brandbekämpfung,<br />
die durch die Ansammlung holzverarbeitender<br />
Betriebe rund um<br />
die Flößergemeinde eine ganz<br />
besondere Herausforderung darstellte.<br />
Auch die Hilfeleistung bei<br />
Hochwasser des Lechs, das durchschnittlich<br />
alle zehn Jahre eine<br />
Katastrophensituation darstellt,<br />
stellt die Wehr vor nicht alltägliche<br />
Herausforderungen. Dagegen eine<br />
eher nette Anekdote stammt aus<br />
dem Jahr 1900. Laut Angaben der<br />
Chronik wur<strong>den</strong> in diesem Jahr<br />
wohl einige Mitglieder der Wehr<br />
aus folgendem Grund gerügt:<br />
„Eine Telefonverbindung nach<br />
Steinga<strong>den</strong> ist anzustreben, da<br />
sich bei einem Brand am Sonntagmorgen<br />
bei einigen Lechbrucker<br />
Feuerwehrmännern Alkoholgeruch<br />
bemerkbar gemacht habe.“<br />
1939 litt die Lechbrucker Feuerwehr<br />
unter Personalmangel, da<br />
viele Männer bereits zum Kriegsdienst<br />
eingezogen waren – mit der<br />
Sprengung der Lechbrücke und<br />
dem Einmarsch der Amerikaner<br />
in <strong>den</strong> Ort endeten die Aufgaben<br />
der Wehr sogar, wur<strong>den</strong> jedoch<br />
am 2. November 1946 wieder aufgenommen.<br />
In <strong>den</strong> folgen<strong>den</strong> Jahren<br />
gab es einige „Höhepunkte“ in<br />
der Chronik, wie zum Beispiel der<br />
4. Dezember 1983, als bei einem<br />
Brand in einem Lechbrucker Anwesen<br />
das Löschwasser bei minus<br />
22 Grad gefror. Auch der 14. Januar<br />
1988 ist vielen Lechbruckern in Erinnerung<br />
geblieben, als auf dem<br />
Campingplatz ein Feuer ausbrach<br />
und im Zuge dessen mehrere Gasflaschen<br />
explodierten. Waren es<br />
in <strong>den</strong> ersten Jahrzehnten nach<br />
der Gründung vor allem Brände<br />
und Hochwasser, zu <strong>den</strong>en die<br />
Wehr gerufen wurde, so hat sich<br />
das Bild seit <strong>den</strong> 1980er Jahren<br />
gewandelt. Heute gehört auch die<br />
Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen<br />
und das Bin<strong>den</strong> von Ölspuren<br />
zu <strong>den</strong> wichtigen Aufgaben der<br />
Lechbrucker Wehr, die derzeit aus<br />
45 aktiven Männern und fünf aktiven<br />
Frauen besteht. An dieser<br />
Stelle unvergessen ist ein Einsatz<br />
im <strong>Mai</strong> 1997, als die Freiwilligen<br />
einen Milchlaster bergen mussten,<br />
der wegen überhöhter Geschwindigkeit<br />
im Ort umkippte und seine<br />
wertvolle Ladung verlor – 28 000<br />
Liter Milch verteilten sich damals<br />
über <strong>den</strong> Ort.<br />
hun<br />
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