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Wir hofften jedes Jahr noch ein weiteres Symposium machen zu ...

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Generationen und Mythen<br />

Ich muss gestehen, dass wir am Anfang der Wittgenst<strong>ein</strong> Symposien<br />

nie geglaubt haben, wir würden es bis <strong>zu</strong> <strong>ein</strong>em 5. Jubiläum, geschweige<br />

denn <strong>zu</strong> <strong>ein</strong>em 30. bringen. <strong>Wir</strong> <strong>hofften</strong> <strong>jedes</strong> <strong>Jahr</strong>, <strong>noch</strong> <strong>ein</strong> <strong>weiteres</strong><br />

<strong>Symposium</strong> <strong>machen</strong> <strong>zu</strong> können.<br />

Ungefähr dreißig <strong>Jahr</strong>e dauert in den Sozialwissenschaften, <strong>ein</strong>schließlich<br />

der Anthropologie und Ethnologie, <strong>ein</strong>e Generation. Es ist die Zeit<br />

zwischen der Geburt der Eltern und der Geburt der Kinder. So besehen<br />

haben die Wittgenst<strong>ein</strong> Symposien bereits <strong>ein</strong>e Generation gedauert;<br />

und wenn ihre Gründer, die das erste Komitee der Gesellschaft bildeten,<br />

die Generation der Eltern waren, dann sind die Mitglieder des jetzigen,<br />

erneuerten Komitees bereits die zweite Generation.<br />

Mit Generationen ist es aber so <strong>ein</strong>e Sache. Gibt es k<strong>ein</strong>e objektiven<br />

Aufzeichnungen, wie in schriftlosen Kulturen, aber auch, weil solche<br />

Aufzeichnungen <strong>ein</strong>fach fehlen oder <strong>noch</strong> nicht gefunden wurden,<br />

dann schließt sich nach den drei Generationen an das historische<br />

Zeitalter unmittelbar das mythische an – so die Anthropologie und<br />

Ethnologie.<br />

Über die Geschichte der Wittgenst<strong>ein</strong> Gesellschaft informieren „offiziell“<br />

nur drei Broschüren, die <strong>zu</strong>m 10-jährigen Bestehen der Schriftenreihe<br />

der Wittgenst<strong>ein</strong> Gesellschaft und die <strong>zu</strong>m 20. und 25. Jubiläum der<br />

Symposien. Alle übrigen Informationen sind in mehr oder minder kl<strong>ein</strong>en<br />

„Archiven“, Briefen, e-mails, Protokollen, Zeitungsartikeln und anderen<br />

Dokumenten versteckt. Auch diese kl<strong>ein</strong>e Schrift <strong>zu</strong>m 30. Jubiläum<br />

kann die Geschichte nur in großen Zügen zeigen.<br />

Jedenfalls, <strong>ein</strong>e bescheidene Mythenbildung hat bereits jetzt <strong>ein</strong>gesetzt.<br />

Da ist die Rede von „ver<strong>ein</strong>smäßiger Tourismusförderung“ und „Heimatpflege“,<br />

und davon, dass die Wittgenst<strong>ein</strong> Gesellschaft von „findigen<br />

Tourismusmanagern und alerten Philosophieprofessoren“ gegründet<br />

worden sei. Findige Tourismusmanager waren nie an den Wittgenst<strong>ein</strong><br />

Symposien beteiligt. Im Gegenteil: Am Anfang standen viele Kirchberger<br />

dem Unternehmen sehr misstrauisch gegenüber. Drei der Gründungsmitglieder<br />

waren k<strong>ein</strong>e Philosophen, und mit dem Alert-S<strong>ein</strong>, sprich:<br />

Geschäftstüchtigkeit, der drei Philosophie-Professoren war es auch<br />

nicht weit her. – Von Wittgenst<strong>ein</strong>s Fiasko als Schullehrer habe bloß<br />

der Fremdenverkehr profitiert, schreibt <strong>ein</strong> anderer, so, als habe die<br />

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