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Stadtstreicher 06-08.2023

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chenenden gleich in mehreren Stadtteilen die Nachbarinnenschaft kennenlernen,<br />

mit ihnen gemeinsam feiern. Es gab noch nie so viele Anknüpfungspunkte<br />

und Ansprachen für alle, die tun wollen – nicht nur bei bestehenden<br />

Projekten, sondern es sind zudem Strukturen gewachsen, die Ideen auf die<br />

Welt bringen, sie nicht nur finanziell unterstützen. Ja, sogar Läden lassen<br />

sich auf der Kreativachse quasi gratis mieten, um endlich den geilen Scheiß,<br />

den mensch schon immer mal tun wollte,<br />

auf die Beine zu stellen.<br />

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Und ja, manches läuft halt in Chemnitzgeschwindigkeit:<br />

langsam, stockend mit ungewissem<br />

Ende. Eine schnelle Zuganbindung<br />

etwa, oder auch das NSU-Dokumentationszentrum.<br />

Im Kulturhauptstadtjahr wird<br />

es das noch nicht geben. War ja klar, sagt<br />

ihr jetzt. Aber hey, immerhin ist jetzt eine<br />

Machbarkeitsstudie veröffentlicht worden<br />

und ja, das NSU-Dokumentationszentrum<br />

ist machbar.<br />

Die Bürgermeister*innen von Chemnitz<br />

und Zwickau haben natürlich jetzt schon zu<br />

verstehen gegeben, dass sie die Verantwortung<br />

dafür nicht nur in den eigenen Städten<br />

(in beiden hat das Terror-Trio gelebt und<br />

sein Unwesen getrieben) sehen, sondern<br />

auch in den umliegenden Landkreisen. Die<br />

Finanzierung steht ebenfalls noch in den<br />

Sternen. Ergo: gute Idee, aber unbequem.<br />

Wir werden sehen, ob die hiesige Gesellschaft,<br />

die nur ungern daran erinnert wird,<br />

dass unter ihnen über Jahre hinweg Mörder<br />

und Nazis gelebt haben und vielleicht sogar<br />

noch leben, sich wirklich für eine Umsetzung<br />

stark macht oder diese einfach bis auf<br />

den Sankt Nimmerleinstag verschiebt. Aber<br />

ja, auch dieses Projekt ist losgelaufen. Wie<br />

auch viele andere schon unterwegs sind.<br />

Nicht alles, was so bombastisch im Bidbook<br />

steht, werden wir 2025 auch so erleben,<br />

nicht alles wird superlativ sein. Und doch<br />

wird etwas stattfinden, für und mit uns und<br />

es hängt an uns, was wir daraus machen –<br />

an diesem Sommer können wir üben. Dann<br />

wird nämlich nicht alles innenstadtnah<br />

und gratis konsumierbar bereitgestellt, wir<br />

müssen Entscheidungen treffen und vielleicht<br />

auch ab und an selbst Hand anlegen.<br />

Aber wollen wir nicht genau das, als die Macher*innen<br />

dieser Stadt?

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