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Stadtstreicher 06-08.2023

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KUNST<br />

SAMMEL-<br />

LEIDEN-<br />

SCHAFT<br />

Im Jahr 2020 erhielten<br />

die Kunstsammlungen<br />

Chemnitz die Grafiksammlung des Ehepaars Brigitte<br />

und Hans Robert Thomas aus Weiden in der Oberpfalz<br />

als Schenkung. Sie umfasst ca. 2000 Druckgrafiken<br />

von 200 Künstlern und ist damit eine der umfangreichsten,<br />

die das Museum in seiner Geschichte<br />

entgegennehmen durfte.<br />

Unter dem Titel „Metablau und gestautes<br />

Grün“ wird nun die über<br />

fünf Jahrzehnte gewachsene Reichhaltigkeit<br />

dem Publikum vorgestellt.<br />

Sie umfasst unter anderem Einzelblätter<br />

und Mappenwerke von Max Beckmann, Joan<br />

Miró, Georges Braque, Pablo Picasso, Victor<br />

Vasarely, Max Ernst, Hans Hartung, Pierre<br />

Soulages, Andy Warhol, Ernst Wilhelm Nay,<br />

von dem die titelgebende Serigrafie „Metablau“<br />

stammt, Günter Fruhtrunk, der das „gestanden,<br />

wodurch sich ihr<br />

Geschmack mit den Jahren<br />

entwickelte, änderte und<br />

festigte. Von Gewährsleuten<br />

oder Kunstmarkt-Experten<br />

empfohlene Namen<br />

sind das eine, die Auswahl<br />

und der Ankauf von wirklichen<br />

Spitzenwerken ist<br />

eine Kunst für sich. Gelungen<br />

scheint das beispielsweise<br />

bei Viktor Vaserely,<br />

von dem eine sehr schöne<br />

Serie zu sehen ist. Bei<br />

diesem gelegentlich überproduktiven<br />

Künstler hätte<br />

man sich auch schnell<br />

vertun können. - Es ist<br />

richtig, dass es in den Ost-<br />

Museen immer immer<br />

noch ein Defizit an West-<br />

Kunst gibt. Ein Grund dafür,<br />

dass die Werke nach<br />

Chemnitz gingen. Ganz<br />

unbeleckt war hier freilich<br />

auch niemand. Nie. Antoni<br />

Tàpies zum Beispiel hatte<br />

zu DDR-Zeiten eine regelrechte Fan-Gemeinde<br />

(in Chemnitz etwa Michael Stein oder<br />

Osmar Osten). Die Sammlung Thomas fügt<br />

sich hier bestens ein. Damit kann gearbeitet<br />

werden. Es ist aber auch einfach eine schöne<br />

Ausstellung zu sehen.<br />

Bis 4. Juni 2023 – Museum am Theaterplatz<br />

staute Grün“ beigab, Piero Dorazio und Roy<br />

Lichtenstein, um nur einen kleinen Teil der<br />

Künstler*innen namentlich zu nennen. Freilich<br />

kann jetzt bloß anhand ausgewählter Beispiele<br />

ein Vorgeschmack aufs Ganze gegeben<br />

werden, das in späteren Ausstellungen sicher<br />

noch anders zum Tragen kommt. 2000 Grafiken<br />

sind sehr viel und würden den Betrachter<br />

schier erschlagen. Sichtbar wird, dass die<br />

Eheleute Thomas in engem, privaten Kontakt<br />

mit zahlreichen Künstlern und Galeristen<br />

Texte: Hans Brinkmann

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