Vegetarisch fit 05/2023

Fotos: AdobeStock/glowonconcept (4), shutterstock
ten auch heute
noch traditionell
Klöße mit Pilzfüllung
und Pilzoße mit Petersilie.
Knödelliebe vergeht eben nie.
Das sollen Kluski
sein?
In Polen heißen die Klöße Kluski – mit
dem Begriff verbinde ich eine Geschichte
aus meiner Kindheit. Als ich
schon in Deutschland lebte, hatte ich
polnische Freunde in der Nachbarschaft,
bei denen ich oft zu Besuch
war und mit ihrer Tochter Katharina
gespielt habe. Eines Tages sagte sie:
„Meine Mutter macht heute Kluski,
willst du zum Essen kommen?“ Mit
strahlenden Augen sagte ich Ja. Auch
wenn meine Mutter ohnehin jeden
Sonntag Klöße machte: Ich konnte
nicht genug davon bekommen. Voller
Vorfreude ging ich zu Katharina. „So,
bitte, Kluski“, kündigte ihre Mutter
lächelnd an. Doch ich war ziemlich
verwundert, als sie mir nudelartige,
längliche Teigstücke servierte. Und mir
rutschte heraus: „Das sind doch keine
Kluski!“ „Doch“, bekam ich zu hören.
Bei ihnen waren das traditionelle
Kluski. Nun gut, dachte ich, ein wenig
enttäuscht. Meine Eltern erzählten mir
dann später, dass man in Polen auch
solche Kluski kennt. „Lane Kluski“
oder „Kluski kładzione“ nennt man sie.
In Butter in der Pfanne gebraten und
mit deftigen Zutaten serviert, schmecken
sie auch sehr gut. Aber ich hatte
eben andere Kluski erwartet …
Aber eigentlich liebe ich alle Arten
von Knödeln. Auch Grießklößchensuppe
aß ich als Kind so gern und
mache sie auch heute selbst. Die
Suppe wird mit Sellerie und Möhren
mit kleinen Grießklößchen als Einlage
aufgepeppt. Auch riesige Dampfklöße
mit Pflaumenfüllung, Vanillesoße
und bei Belieben zusätzlich
Zimt-Zucker obendrauf sind eine gut
sättigende und leckere süße Speise.
Sie bestehen aus einem Hefeteig und
sind ganz einfach selbst zuzubereiten.
Sie brauchen also nicht bis zum
nächsten Weihnachtsmarkt warten,
um diese Leckerei wieder genießen
zu können. Übrigens: Der Teig muss
nach der Zubereitung schnell verarbeitet
werden, sonst wird er trocken.
Es bringt also nichts, ihn einen Tag
vorher zu machen.
Knödelreise
Meine Knödelreise führte mich als
Studentin einmal nach Prag. Dort wollte
ich unbedingt die böhmischen Knödel
probieren. Serviettenknödel bestehen
aus Brot, werden zu einem breiten,
wurstförmigen Teig geformt und nach
dem Zubereiten in Scheiben geschnitten.
Das macht Spaß, und auch Kinder finden
den wurstförmigen Teig lustig. Zu Knödeln
gehört eigentlich immer eine Soße,
aber bei den Brotknödeln sollte man sie
auf keinen Fall vergessen, denn sie sind
etwas trockener als die Kartoffelknödel.
Jedenfalls schmeckten sie in den Prager
Brauhäusern wunderbar in deftiger
Kombi mit Kohl und einem großen Pils.
Feste Spinatknödel sind auch sehr
lecker – aber auch sehr kalorienreich.
Ein Exfreund von mir favorisierte
Semmelknödel – selbst wenn sie fertig
aus der Packung kamen. Gut, Geschmäcker
sind halt verschieden. Aber ich
finde: Wer es deftig mag, sollte Knödel
oder Klöße unbedingt selbst machen.
Dann schmecken sie einfach am besten.
Dazu passen Pilze, alle Kohlsorten,
gedünstete oder gebratene Karotten und
für Dampfknödel eingekochtes Obst,
Marmelade, Pflaumen- und Apfelmus,
Kompott und Ähnliches. So lässt sich’s
auch zu Hause mit Freunden wie im
Brauhaus speisen, samt leckerem Bier
dazu. Ob als privates Oktoberfest, als
Weihnachtsfeier oder einfach als zünftiger
Abend im Herbst oder Winter.
Text: Karoline Sielski
vegetarisch fit I 65