Mobility_2023
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MOBILE WISSENSCHAFT<br />
Standardgetriebe aus der Serienproduktion eignen sich<br />
aufgrund der hohen Stoßbelastungen nicht für den Rallyesport.<br />
Selbst bei modifizierten Standardgetrieben fallen<br />
die Originalzahnräder der Fahrzeughersteller aus.<br />
Die Lösung für dieses Problem sind komplett neu konstruierte,<br />
sequenzielle Spezialgetriebe. Anders als normale Autogetriebe<br />
werden sie nicht in einem H- oder doppelten H-Schema geschaltet,<br />
sondern stufenweise, Gang für Gang – wie bei einem Motorrad.<br />
Darüber hinaus lassen sich diese speziellen sequenziellen<br />
Getriebe manuell schneller schalten. Ihr Hauptvorteil besteht jedoch<br />
darin, dass sie den extremen Belastungen während eines<br />
Rennens standhalten.<br />
An dieser Stelle kommt das Unternehmen X Shift Gearboxes ins<br />
Spiel. Sein Eigentümer und Gründer, František Macho, beschäftigt<br />
sich seit 1999 mit der Konstruktion und Produktion von Getrieben<br />
für den Rennsport. Damals waren spezielle Getriebe für<br />
den Rallyesport alles andere als weit verbreitet. Die Erfahrung,<br />
die sich Macho im Lauf der Jahre aneignete, führte schrittweise<br />
zur Gründung des Unternehmens. Es etablierte sich in kurzer<br />
Zeit auf dem Markt und bietet heute homologierte Getriebe für<br />
Hersteller wie Subaru, Mitsubishi und andere Ikonen des Motorsports<br />
an.<br />
FLEXIBEL BEI SONDERWÜNSCHEN<br />
Das Portfolio des Getriebespezialisten setzt sich zwar hauptsächlich<br />
aus Getrieben für Rallyes zusammen, jedoch werden sie<br />
auch mit Zahnrädern für Beschleunigungsrennen ausgestattet.<br />
Dort müssen die Bauteile Drehmomenten bis 1.700 Nm standhalten,<br />
beispielsweise bei Bergrennen oder auf Rundkursen, bei denen<br />
die Abtriebsritzel auch hohen Drehzahlen ausgesetzt sind.<br />
Die Variabilität bei der Anordnung muss daher allen Kundenanforderungen<br />
entsprechen. Neben Getrieben umfasst das Portfolio<br />
übrigens auch Differentiale für den Rennsport.<br />
BEI BERGRENNEN MÜSSEN<br />
BAUTEILE DREHMOMENTE BIS<br />
1700NM STANDHALTEN<br />
Seit seiner Gründung konstruiert das Unternehmen seine Getriebe<br />
selbst. Bei den Zahnradberechnungen jedoch baut es auf die<br />
Kooperation mit externen Partnern. Im Fall einer Serienproduktion<br />
eines einmal konstruierten Produkts ist dies eine kostengünstige<br />
Lösung. Sie begrenzt allerdings die Flexibilität und die Möglichkeiten<br />
von Weiterentwicklungen deutlich. Diese sind bei anspruchsvollen<br />
Kunden mit zahlreichen Sonderwünschen wiederum<br />
unabdingbar. Wesentlich erweitern lassen sich die<br />
Möglichkeiten durch den Kauf einer Software, mit der Zahnräder,<br />
Wellen und Lager intern berechnet werden können.<br />
Diese Erkenntnisse mündeten in die Entscheidung, die Kontrolle<br />
nicht nur über die Produktion und die Konstruktion zu behalten,<br />
sondern auch über die Auslegung der Zahnräder. Die Geschäftsführung<br />
beschloss daher, die Kisssoft-Software zu erwerben,<br />
die in vielerlei Hinsicht führend bei der Berechnung von<br />
Zahnrädern und bei Optimierungen in praktisch allen industriellen<br />
Anwendungen ist. Damit hat man sich zu namhaften Herstellern<br />
wie Ferrari, AMG und Tesla gesellt, deren Erfolg unter anderem<br />
auf den Funktionen der Software basiert.<br />
DIE ROLLE DER SOFTWARE<br />
Beim ersten Projekt, das X Shift Gearboxes mit Kisssoft angehen<br />
wollte, handelte es sich um ein Getriebe mit drei Wellen für den<br />
Toyota Yaris GR. Das Getriebe sollte modular konstruiert und auf<br />
unterschiedlichste Belastungen ausgelegt werden und die Mög-<br />
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