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AUTOINSIDE Ausgabe 1 – Januar 2024

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HANDEL & AFTERSALES<br />

BAK-Prognose: Experten ordnen ein<br />

«Dieses Potenzial sollte jeder Händler nutzen»<br />

265 000 Fahrzeuge sollen nächstes Jahr gemäss dem Konjunkturausblick von BAK Economics neu immatrikuliert<br />

werden. Doch wie realistisch ist diese Prognose? Und wo liegen die Chancen für AGVS-Mitglieder? Wir haben<br />

mit zwei Experten gesprochen. Yves Schott<br />

Wo liegen die Chancen für AGVS-Mitglieder, wo die Risiken<br />

und Gefahren?<br />

Jede Automarke hat eine einzigartige Ausgangslage, daher müssen<br />

Chancen und Risiken individuell betrachtet werden. Eine vielversprechende<br />

Chance besteht in der Akquisition und Pflege von Firmenkunden,<br />

insbesondere im Zuge der Elektrifizierung von Firmenflotten.<br />

Hier liegt ein beträchtliches Potenzial, das jeder Händler nutzen sollte,<br />

um sich gegenüber grossen Providern oder Leasinggesellschaften zu<br />

positionieren <strong>–</strong> namentlich im Bereich Kleingewerbe und KMU.<br />

SHVK-Präsident Peter Picca: «Jede Automarke hat eine einzigartige Ausgangslage.»<br />

Foto: zvg<br />

Peter Picca (Präsident Schweizer Händlerverband der Volkswagen Konzernmarken<br />

SHVK) ist Mitglied der AGVS-Markenkommission. Genauso<br />

wie Markus Aegerter (Branchenvertretung und Geschäftsleitung AGVS).<br />

Ihnen beiden wurden zur BAK-Konjunkturprognose, die Anfang November<br />

veröffentlich wurde, die jeweils fünf gleichen Fragen gestellt.<br />

Peter Picca, wie ordnen Sie die BAK-Prognose ein?<br />

Die BAK-Prognose spiegelt stark den Optimismus wider, welcher zum<br />

Zeitpunkt der Umfrage im ersten Semester spürbar war. Es ist jedoch<br />

wichtig zu beachten, dass die dynamische Veränderung im Neuwagenmarkt<br />

und die sich ergebenden wirtschaftlichen Prognosen für<br />

2023/<strong>2024</strong> diese anfänglich positive Prognose beeinflussen werden.<br />

Was bedeuten die Zahlen für die Garagistinnen und Garagisten?<br />

Die Marktprognose hat direkte Auswirkungen auf die von Importeuren<br />

festgelegten Ziele für Neuwagen, einschliesslich Originalund<br />

Zubehörumsatz. Jeder Importeur berücksichtigt dabei individuelle<br />

Parameter für die Ziele der Händler. Trotzdem werden sich die<br />

Händler auf einen intensiven Verkaufsdruck einstellen müssen, insbesondere<br />

bei der Erreichung von Marktanteilen und der quartalsweise<br />

festgelegten Zielvorgaben durch die Importeure. Da diese Ziele<br />

rückvergütungsrelevant sind, steigt das Risiko negativer Renditen im<br />

Neuwagenhandel, falls die Ziele nicht erreicht werden.<br />

Kann es sein, dass alles viel besser kommt als nun erwartet?<br />

Oder vielleicht sogar schlimmer? Wovon hängt das ab?<br />

Bei Nichterreichung der Zielsetzungen drohen weitere Rabattschlachten,<br />

was kurzfristig zwar Käuferinnen und Käufer erfreut, langfristig<br />

jedoch zu einer weiteren, erheblichen Margenerosion im Neuwagenhandel<br />

führt. Die aktuellen wirtschaftlichen Zeichen in der EU<br />

lassen keine positive Stimmung aufkommen und die Berichte über<br />

Entlassungswellen in der Schweiz tragen zur Verunsicherung der<br />

Konsumenten bei. Dennoch zeigen Schweizerinnen und Schweizer in<br />

schwierigen Zeiten eine historisch hohe Kaufbereitschaft.<br />

Wie lautet Ihr wichtigster Tipp für <strong>2024</strong> an Garagen,<br />

Occasionshändler und andere Player?<br />

Viele Garagisten verlassen sich auf traditionelle Methoden und hoffen<br />

auf Laufkundschaft aus dem Bestandeskunden-Portfolio. Diese<br />

kommen aber immer seltener. Um sich zu differenzieren, sind jedoch<br />

mehr unternehmerisches Denken, Kreativität und Investition in Kundenbindung<br />

erforderlich. Der Dienstleistungsgrad und der Überraschungseffekt<br />

müssen eine höhere Priorität bekommen. In Anlehnung<br />

an Henry Ford: Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das,<br />

was er schon war. Marke und Modell sind austauschbar, die DNA und<br />

Innovation eines Garagisten nicht …<br />

Markus Aegerter, wie ordnen Sie die BAK-Prognose ein?<br />

Angesicht der aktuell sehr zurückhaltenden Konsumentenstimmung<br />

kann ich nachvollziehen, dass sich viele Markenhändler fragen, ob<br />

nächstes Jahr tatsächlich rund 265 000 Neuwagen verkauft werden.<br />

Was bedeuten die Zahlen für die Garagistinnen und Garagisten?<br />

Die BAK-Prognosen sind für die Markenhändlerverbände ein wichtiges<br />

Instrument. Mit Hilfe dieser Zahlen können mit den Importeuren<br />

die Jahresziele für die Neuwagenverkäufe vereinbart werden. Umso<br />

wichtiger ist es, dass diese Prognosen so realistisch wie möglich sind.<br />

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<strong>Januar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>

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