AUTOINSIDE Ausgabe 1 – Januar 2024
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HANDEL & AFTERSALES<br />
Digitales Fahrzeug<br />
Software-Support<br />
ist eine Chance<br />
An modernen Automessen stellen nicht nur die Hersteller ihre<br />
neusten Modelle aus. Auch Unternehmen, die auf den ersten<br />
Blick nichts mit dem Automobil zu tun haben, sind präsent. Wir<br />
haben bei Daniel Knödler, Direktor globaler Vertrieb Automotive<br />
beim IT-Giganten IBM, nachgefragt, weshalb er an einer Automesse<br />
ist und wo er die Chancen für Garagen in Zukunft sieht.<br />
Mirco Baumann und Georg Gasser<br />
Daniel Knödler, IBM ist für viele vielleicht ein<br />
unerwarteter Gast an einer Automesse wie<br />
der IAA. Was verbindet IBM mit dem Auto?<br />
Daniel Knödler: Wir machen mit 24 der 25<br />
Top OEM (Original Equipment Manufacturer,<br />
die Red.) signifikant Geschäfte. Wir sind<br />
in eigentlich allen Automobilunternehmen,<br />
auch den grossen Zulieferern, präsent und<br />
da in zahlreichen Prozessen <strong>–</strong> von der Entwicklung<br />
über die Produktion bis zum Aftersales.<br />
Das sind nicht nur Software-, sondern<br />
auch Hardware-Lösungen. So ist zum Beispiel<br />
unser IBM-Mainframe involviert, um<br />
Ersatzschlüssel für Fahrzeuge zu generieren.<br />
Und wo kommen Sie mit Garagistinnen<br />
und Garagisten in Berührung?<br />
Auch hier haben wir Lösungen im Angebot<br />
in den Bereichen Ersatzteile oder Logistik. Es<br />
geht aber auch sehr stark um den Endkunden<br />
<strong>–</strong> wir sprechen hier von Customer Experience<br />
oder Connected Services. Das sind heute sehr<br />
wichtige Themen, die aber auch die Garagen<br />
und Autohäuser betreffen.<br />
Was sind andere aktuelle Themen,<br />
die Sie beschäftigen?<br />
Multi-Channel- und Omni-Channel-Vertrieb.<br />
Das heisst der gesamte, digital unterstützte<br />
Verkaufsprozess. Das heisst nicht, dass alle<br />
Berührungspunkte nur noch digital sein werden,<br />
aber es gibt in Zukunft keine Brüche<br />
mehr. Es gibt eine digitale Begleitung von<br />
dem Moment an, wo sich eine Kundin, ein<br />
Kunde Informationen im Internet über ein<br />
neues Auto-Modell holt und sagt: «Das interessiert<br />
mich.»<br />
Ein Megatrend ist künstliche Intelligenz.<br />
Haben Sie Beispiele, wie dies<br />
Garagen betriebe beeinflussen wird?<br />
Die Personalisierung von Dienstleistungen<br />
und auch die «Buying Experience», also das<br />
Kauferlebnis. Dabei stellt sich für den einzelnen<br />
Betrieb die Frage, wie sehr man selbst<br />
in der Kundenakquise und -betreuung aktiv<br />
ist. Es ist möglich, von Kunden Profile zu erstellen,<br />
wenn sie die Website besuchen, und<br />
dadurch viel schneller auf deren Präferenzen<br />
einzugehen. Mithilfe von künstlicher Intelligenz<br />
können also viel zielgerichteter Angebote<br />
erstellt werden. Kunden können ausserdem<br />
auf der Website der Unternehmen mit<br />
intelligenten Chatbots interagieren, die auf<br />
Basis von künstlicher Intelligenz eine ganz<br />
neue Qualität von Kundenfokus erlauben.<br />
Kann künstliche Intelligenz auch im administrativen<br />
Bereich Entlastung bringen?<br />
Hier sehe ich bei der Terminfindung viel<br />
Potenzial. Das läuft heute noch sehr klassisch<br />
per Telefon oder allenfalls E-Mail. Diese<br />
Aufgabe kann ein Chatbot erledigen. Dieser<br />
kann, gestützt von künstlicher Intelligenz,<br />
die richtigen Fragen stellen, um die Kundenanfrage<br />
einzuordnen. Aufgrund des bisherigen<br />
Wissens kann der Fehler im Fahrzeug<br />
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<strong>Januar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>