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Art Quarterly - Luxury can be Art

Art Quarterly ist ein Magazin für alle Kunst- und Kulturliebhaber. Neben zahlreichen Informationen über die aktuelle Kunstszene und den zurzeit laufenden Ausstellungen in Österreich und Deutschland präsentieren wir Ihnen auch immer die aktuellen Top-Beauty-Trends.

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ART BOOKS<br />

TATTOO<br />

1730S-1970S / H. S. PRIVATE COLLECTION<br />

HENK SCHIFFMACHER, NOEL DANIEL<br />

TASCHEN, 2020<br />

ISBN: 978-3-8365-6935-4<br />

In den letzten vierzig Jahren hat der legendäre<br />

Tätowierkünstler und Historiker Henk Schiffmacher<br />

all sein Herzblut in diese Sammlung<br />

gesteckt und Originalzeichnungen (in der Branche<br />

als Flash <strong>be</strong>kannt), Lithografien, Radierungen,<br />

Tätowierinstrumente, Gemälde, Fotos, Poster, Ladenschilder,<br />

Designs und sonstige <strong>Art</strong>efakte aus<br />

aller Welt zusammengetragen – darunter extrem<br />

seltene Vintage-Flash-Blätter von <strong>be</strong>deutenden<br />

Meistern der frühen westlichen Tätowierung.<br />

Dieser 700-seitige Band dokumentiert in fünf<br />

Kapiteln Schiffmachers Le<strong>be</strong>nswerk und die<br />

weltweite Verbreitung und Vielfalt dieser <strong>be</strong>sonderen<br />

Kunstform – darunter Tätowierungen der<br />

Māori und der Insel<strong>be</strong>wohner des Südpazifiks,<br />

der alten Traditionen Asiens und der Ursprünge<br />

der alten westlichen Schule in Europa und den<br />

Vereinigten Staaten. Das Buch, zugleich<br />

Geschichtsbuch, Kunstbuch und faszinierendes<br />

Memoire, <strong>be</strong>wegt sich durch<br />

ü<strong>be</strong>r 200 Jahre Tätowiergeschichte von<br />

den 1730er bis in die 1970er-Jahre<br />

und zeigt intime Einblicke in das Le<strong>be</strong>n<br />

der Tattoo-Künstler, deren persönliche<br />

Kämpfe und Triumphe, ihre <strong>be</strong>ruflichen<br />

Risiken und den kreativen Mut, die ihre<br />

Geschichte prägten.<br />

Abgerundet wird der Band durch ein<br />

Dutzend von Schiffmachers Originalillustrationen<br />

in seinem unnachahmlichen<br />

Stil und eine persönliche Einführung. In<br />

diesen privaten Reflexionen <strong>be</strong>schreibt<br />

er seinen Werdegang als Künstler und<br />

Sammler sowie die eigene faszinierende<br />

Sicht auf den Weg dieser Kunst vom<br />

Underground zum Mainstream. Zugleich<br />

erfährt man all die a<strong>be</strong>nteuerlichen<br />

Geschichten rund um die Entstehung<br />

seiner Sammlung – einer der größten<br />

Tätowierungskollektionen der Welt –<br />

aus der Perspektive eines Kenners und<br />

Autodidakten, der diese Kunst und ihre<br />

Innovatoren wie kaum ein anderer liebt<br />

und verehrt.<br />

LESENSWERT<br />

Verfasst von: NIKOLAUS IMMANUEL KÖHLER<br />

• CORONA ANIMIERT ZUM LESEN. VON TÄTOWIERTEN SCHAUSTELLERN<br />

ÜBER GOTTHELFS SOZIALE FRAGE UND DEM MUT ZUR HÄSSLICHKEIT BIS HIN<br />

ZU DEN GRÖSSTEN RÄTSELN DER KUNST – LESEN SIE ES EINFACH NACH<br />

ANERKENNUNG VOR<br />

UMVERTEILUNG<br />

LUKAS KÜNZLER<br />

OLMS GEORG, 2020<br />

ISBN: 978-3-4871-5935-5<br />

Die soziale Frage war für den Berner Pfarrer<br />

Al<strong>be</strong>rt Bitzius, <strong>be</strong>sser <strong>be</strong>kannt als der<br />

Schriftsteller Jeremias Gotthelf (1797-<br />

1854), Teil eines tiefgreifenden religiösen<br />

Problems. Er war ü<strong>be</strong>rzeugt, dass die Not von<br />

einer Gesellschaft erzeugt wurde, die sich nicht<br />

mehr auf christliche Grundsätze <strong>be</strong>rief.<br />

Im Unterschied zu anderen kirchlichen Bestrebungen<br />

ging es ihm a<strong>be</strong>r nicht um die "Re-Christianisierung"<br />

der vermeintlich moralisch und sittlich<br />

verkommenen Armen und die Restauration der Sozialordnung.<br />

Vielmehr stand er in engem Kontakt<br />

mit der neuen Reformpädagogik und <strong>be</strong>einflusste<br />

mit seinem Heim für Verdingkinder auch Friedrich<br />

Frö<strong>be</strong>l, den Begründer des Kindergartens. Die fortschrittsgläubigen<br />

Radikalli<strong>be</strong>ralen, welche die Lösung<br />

der sozialen Probleme in einem zentralisierten,<br />

wertneutralen und religiös indifferenten Staat<br />

sahen, erkannten dies nicht und sahen in ihm nur<br />

den konservativen Reaktionär und Heimatdichter.<br />

Lukas Künzler schlägt in seiner Analyse von "Die<br />

Armennoth" und "Käthi, die Großmutter" eine<br />

andere Lesart<br />

der sozialethischen<br />

Schriften<br />

Gotthelfs<br />

vor und zeigt,<br />

dass dieser in<br />

seinem Werk<br />

unmittelbarer<br />

auf die epochalen<br />

Herausforderungen<br />

seiner Zeit reagierte als bislang angenommen. Die<br />

durch Armut und Hunger <strong>be</strong>wirkte Gärung in den<br />

Unterschichten reflektierte er e<strong>be</strong>nso deutlich wie<br />

die frühsozialistischen Theoretiker, die in der revolutionären<br />

Umwälzung aller politisch-ökonomischen<br />

Verhältnisse den Weg zu gerechten sozialen<br />

Zuständen sahen.<br />

„Die Anerkennung von Umverteilung“ ist also eine<br />

qualitativ hochwertige Sammlung an interessanten<br />

Theorien und argumentativ unterstützten Ansätzen,<br />

welche allen Leserinnen und Lesern eine neue Sicht<br />

auf die sozialpolitische Theorien Gotthelfs ge<strong>be</strong>n soll.<br />

PORTRAITS OHNE<br />

SCHMEICHELEI<br />

BRIGITTE HUBER<br />

HIRMER, 2021<br />

ISBN: 978-3-7774-3623-4<br />

Johann Georg Edlinger war zwei Jahrzehnte<br />

lang ein gefragter Porträtist in der<br />

wunderschönen bayerischen Landeshauptstadt.<br />

Sein Werk bildet eine einzigartige<br />

Galerie der Münchner Gesellschaft um<br />

1800. Nirgendwo sonst ist die Einwohnerschaft<br />

einer Stadt vor der Entstehung der Fotografie<br />

durch einen so umfangreichen Porträt<strong>be</strong>stand<br />

ähnlich le<strong>be</strong>ndig ins Bild gesetzt. Dieser Abdruck<br />

soll den Geist weiter in die aktuelle moderne<br />

Welt tragen sowie als einzigartige Sammlung an<br />

Impressionen aus den Jahren um 1800 dienen.<br />

Die Publikation zeichnet den facettenreichen Le-<br />

<strong>be</strong>nsweg eines eigenwilligen Künstlers nach, diskutiert<br />

dessen Rezeptionsgeschichte und stellt<br />

erstmals sein Werk in Farbabbildungen vor.<br />

Kurzbiografien der Porträtierten lassen ein ü<strong>be</strong>rraschendes<br />

Who's Who der bayerischen Aufklärung<br />

erstehen. Kataloge der Edlinger-Bestände<br />

in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und<br />

im Münchner Stadtmuseum sowie ein Verzeichnis<br />

sämtlicher nach Porträts von Edlinger gefertigten<br />

Grafiken ergänzen die bildreiche Monografie und<br />

machen Sie zu einem informativen Buch, welches<br />

auch zum Nachforschen und vor allem zum genauer<br />

hinsehen, anregt.<br />

DIE GRÖSSTEN RÄTSEL<br />

DER KUNST<br />

ÉLÉA BAUCHERON, DIANE ROUTEX<br />

BASSERMANN VERLAG, 2020<br />

ISBN: 978-3-8094-4307-0<br />

W<br />

arum lächelt die uns allen so <strong>be</strong>kannte<br />

Mona Lisa so geheimnisvoll? Wer ist<br />

Vermeers Mädchen mit dem Perlenohrring?<br />

Und was wollte Tintoretto in<br />

seinem Spiegel offenbaren? Die Welt der Kunst steckt<br />

voller Rätsel und Mysterien. Das fängt <strong>be</strong>im Motiv an<br />

und führt bis zur Herkunft eines Bildes. Auftragge<strong>be</strong>r<br />

oder der Künstler selbst sorgen auch meist für ordentlich<br />

Gesprächsstoff <strong>be</strong>i Kunstkritikerinnen und<br />

-Kritikern. Verallgemeinernd kann man sagen, viele<br />

Werke <strong>be</strong>rgen ein oder mehrere Geheimnisse.<br />

Dieses spannend geschrie<strong>be</strong>ne Druckwerk ist in<br />

vier Kapitel aufgeteilt. In diesen <strong>be</strong>ge<strong>be</strong>n sich die<br />

Autorinnen auf eine detektivische Spurensuche und<br />

erforschen die unter der O<strong>be</strong>rfläche verborgenen<br />

Mysterien von 36 Kunstwerken aus allen Epochen<br />

und Gattungen. Ein Muss für all jene, welche sich<br />

schon immer für die geheimnisvolle Seite mancher<br />

Kunstwerke interessiert ha<strong>be</strong>n!<br />

106 AQ FRÜHJAHR/SOMMER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

FRÜHJAHR/SOMMER 2021 AQ 107

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