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Art Quarterly - Luxury can be Art

Art Quarterly ist ein Magazin für alle Kunst- und Kulturliebhaber. Neben zahlreichen Informationen über die aktuelle Kunstszene und den zurzeit laufenden Ausstellungen in Österreich und Deutschland präsentieren wir Ihnen auch immer die aktuellen Top-Beauty-Trends.

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KULTURTIPP / WIEN<br />

JOSEF<br />

PILLHOFER<br />

im Dialog mit Künstlern<br />

der Moderne<br />

ANLÄSSLICH DES 100. GEBURTSTAGES IM<br />

JAHR 2021 WÜRDIGT DAS LEOPOLD MUSE-<br />

UM JOSEF PILLHOFER (1921–2010), EINEN<br />

DER BEDEUTENDSTEN ÖSTERREICHISCHEN<br />

BILDHAUER UND ZEICHNER, MIT EINER UM-<br />

FASSENDEN RETROSPEKTIVE UND STELLT<br />

GLEICHZEITIG SEIN SCHAFFEN IN EINEN DI-<br />

ALOG MIT DEN HERAUSRAGENDEN PROTAG-<br />

ONISTEN DER BILDHAUEREI DER MODERNE.<br />

„Klassik der Moderne“ in der Skulptur eines Aristide<br />

Maillol oder Wilhelm Lehmbruck – zwei Bildhauer,<br />

die er sehr schätzte. Die Rezeption dieser verschiedenen<br />

künstlerischen Sprachen <strong>be</strong>deutete für Pillhofer<br />

nach seiner Rückkehr nach Wien „die Grundlage<br />

und Ausgangssituation für alles Weitere“.<br />

Pillhofer ging durch seine Affinität zur Natur in<br />

seiner Figurendarstellung von realistischen Gege<strong>be</strong>nheiten<br />

aus, demgegenü<strong>be</strong>r nehmen a<strong>be</strong>r auch<br />

ungegenständliche Objekte aus geometrischen Formen<br />

einen <strong>be</strong>deutenden Platz in seinem Œuvre ein.<br />

Der Aspekt der Reduktion sowie die Auseinandersetzung<br />

mit Räumlichkeit, Tektonik, Rhythmik und<br />

Proportion aus geometrischen Formen spielen in<br />

<strong>be</strong>iden Werkgruppen eine zentrale Rolle. Jederzeit<br />

ging es Pillhofer, der einer der am stärksten international<br />

orientierten und laut Wilfried Skreiner auch<br />

der erste gegenstandslose Plastiker Österreichs war,<br />

in seinem bildhauerischen Schaffen um eine formale<br />

Klarheit, die durch die Fragmentierung der sichtbaren<br />

Wirklichkeit imstande sein sollte, einfache Strukturen<br />

aus komplexen Phänomenen mit äußerster<br />

Sensibilität zu vermitteln.<br />

2<br />

Pillhofers künstlerisches Ar<strong>be</strong>iten erstreckte<br />

sich ü<strong>be</strong>r mehr als ein hal<strong>be</strong>s<br />

Jahrhundert und setzte in seiner Zeit an<br />

der Grazer Kunstgewer<strong>be</strong>schule 1938<br />

bis 1941 ein, worauf das Studium an<br />

der Wiener Akademie der bildenden Künste folgte,<br />

wo er von 1946 bis 1950 seine erste Prägung in der<br />

Klasse von Fritz Wotruba erfuhr.<br />

1950 erhielt Pillhofer ein Staatsstipendium und ü<strong>be</strong>rsiedelte<br />

nach Paris, wo er <strong>be</strong>i Ossip Zadkine an der<br />

Académie de la Grande Chaumière studierte<br />

und in dessen Atelier ar<strong>be</strong>iten konnte. Seine<br />

Auseinandersetzung mit den Vertretern<br />

der kubistischen Plastik – ne<strong>be</strong>n Zadkine<br />

waren dies vor allem Jacques Lipchitz,<br />

Alexander Archipenko und Henri<br />

Laurens – blieb nicht ohne Auswirkungen<br />

auf seine Formensprache. In seiner<br />

Pariser Zeit machte er ü<strong>be</strong>rdies Bekanntschaft<br />

mit weiteren <strong>be</strong>deutenden Bildhauern<br />

und Plastikern der französischen Metropole, etwa<br />

mit Constantin Brâncuși oder Al<strong>be</strong>rto Giacometti.<br />

„Für mich stand und steht“ – so Pillhofer 1994 ü<strong>be</strong>r<br />

die Bedeutung seiner Pariser Zeit – „die menschliche<br />

Sinn<strong>be</strong>zogenheit mit der natürlichen Erscheinung<br />

im Medium der Skulptur nicht im Widerspruch zu<br />

einem glaubhaften zeitgenössischen Anliegen,<br />

so auch noch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts,<br />

allerdings in offener Wahrnehmung<br />

und mit den Erfahrungen der Moderne.“<br />

In diesem Zitat rekurriert Pillhofer auf die<br />

Fotos: Leopold Museum, Wien/Manfred Thum<strong>be</strong>rger/Ouriel Morgensztern, Museum Moderner Kunst, Stiftung Ludwig Wien © Bildrecht Wien, 2021<br />

(1) JOSEF PILLHOFER, Radfahrerin, 1951, Bronze, Privat<strong>be</strong>sitz (2)<br />

HENRI LAURENS, La mère, 1935, Bronzeguss, Museum moderner<br />

Kunst Stiftung Ludwig Wien (3) ALBERTO GIACOMETTI, Büste von<br />

Diego, 1955, Bronze, Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien.<br />

3<br />

FACTS<br />

LEOPOLD MUSEUM<br />

Ausstellung<br />

JOSEF PILLHOFER<br />

Im Dialog mit Künstlern der Moderne<br />

LAUFZEIT:<br />

18. Juni 2021 bis 10. Okto<strong>be</strong>r 2021<br />

AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />

MuseumsQuartier Wien<br />

Museumsplatz 1, 1070 Wien<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel.: +43 1 525 70-0<br />

Mail: office@leopoldmuseum.org<br />

www.facebook.com/LeopoldMuseum<br />

www.instagram.com/leopold_museum<br />

www.leopoldmuseum.org<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Mittwoch bis Sonntag:<br />

10.00 – 18.00 Uhr<br />

Feiertags ge öffne t<br />

twitter.com/Leopold_Museum<br />

136 AQ FRÜHJAHR/SOMMER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

FRÜHJAHR/SOMMER 2021 AQ 137

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