02.01.2013 Aufrufe

Erreichbare Bohrtiefen - Geradegenutete Bohrer

Erreichbare Bohrtiefen - Geradegenutete Bohrer

Erreichbare Bohrtiefen - Geradegenutete Bohrer

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Teilchen aus einer Gasentladung. Die Kathode wird auch als „Target“ bezeichnet. Sie ist die Quelle des Schichtmaterials.<br />

Die auf der Kathodenoberfläche mit hoher Stoßenergie eintreffenden Teilchen sind Edelgasionen, die Stoßkaskaden auslösen<br />

und zur Emission von Teilchen des Beschichtungsmaterials in die verdünnte Gasatmosphäre führen.<br />

Der Massentransport von schichtbildenden Teilchen bei ihrem Übergang aus der Kathode in die Gasphase kann verschieden<br />

schnell erfolgen. Die Geschwindigkeit des Zerstäubungsprozesses (Sputterrate) wird im Wesentlichen durch<br />

den zur Verfügung stehenden Ionenstrom bestimmt.<br />

Bei der Kathodenzerstäubung sorgt eine Anordnung von i. d. R. zwei bis vier flachen Kathoden (sog. Planarmagnetronen)<br />

in Verbindung mit einer Drehvorrichtung für die Werkstücke für eine gleichmäßige Beschichtung. Die Kathoden<br />

besitzen dafür eine speziell konzipierte Magnetordnung, mit der eine sehr hohe Abtragungsrate von Titan aus dem sog.<br />

Target (s.u.) erreicht wird. Das Magnetfeld schränkt das Plasma (Gas im ionisierten Zustand) unmittelbar vor der Kathodenoberfläche<br />

ein, um dort eine hohe Konzentration von Edelgasionen (Plasmadichte) zu erreichen.<br />

Die Überführung des Schichtmaterials in die Dampfphase kann alternativ durch Lichtbogenverdampfung realisiert werden.<br />

Bei PVD-Beschichtung mittels Vakuum-Lichtbogenverdampfung wird auf eine aus dem Beschichtungswerkstoff<br />

gefertigte Kathode (Target) eine negative Spannung angelegt. Die Wände der Vakuumkammer und das die Kathode<br />

umgebende Kathodenschild bilden die Anode. Durch kurzzeitigen Kontakt einer drahtförmigen Zündelektrode mit der<br />

Kathode wird ein Lichtbogen gezündet. Dieser greift die Kathode in einem sog. Kathodenfleck (engl. spot) an. Bei einem<br />

Bogenstrom von 50A-100A wandert der Kathodenfleck, über die Oberfläche der Kathode und verdampft und ionisiert<br />

dabei den Kathodenwerkstoff explosionsartig. Der Kathodenfleck hat eine Abmessung von nur wenigen Mikrometern.<br />

Bei der Vakuum-Lichtbogenverdampfung beträgt der Ionenanteil von z. B. freigesetzten Metalldampf aus Titan bis zu<br />

90%.<br />

Der Entladungsbereich, der unmittelbar an den PVD-Verdampferquellen die höchste Energie besitzt, darf nicht die Werkstückoberfläche<br />

berühren, was die Werkstückerwärmung während der Beschichtung maßgeblich verringert.<br />

Drei Faktoren tragen hierzu bei:<br />

– der Abstand zwischen Target- und Werkstückoberfläche<br />

– die Kathodenleistung<br />

– die Bias-Spannung.<br />

Der Abstand zwischen der Kathode und dem Werkstück beeinflußt bei reaktiver PVD-Prozessführung nicht nur die Werkstückerwärmung,<br />

sondern auch die Beschichtungsrate, den Streugrad des Beschleunigungsmaterials sowie in Abhängigkeit<br />

von den technischen Daten der Vakuumanlage auch die chemische Zusammensetzung der abgeschiedenen<br />

Schichten. Die Kathodenleistung resultiert aus den zwei Komponenten Strom und Spannung, die sich auf den Beschichtungsprozess<br />

unterschiedlich auswirken. Die Stromstärke bestimmt im Wesentlichen die Zerstäubungs- bzw. Verdampfungsrate,<br />

hingegen die Spannung die Ausdehnung und den Ionisierungsgrad des Plasmas. Die spezielle Kathodengeometrie<br />

ermöglicht z. B. bei der Kathodenzerstäubung eine Verringerung der Spannung auf Werte weit unter 600 Volt und<br />

eine Verringerung des Druckes bis in den Bereich 1x10E-3 mbar.<br />

Im Stadium der Transportphase erfolgen bei einem Druck im Bereich von 1x bis 5x10E-3 mbar energiemindernde<br />

Zusammenstöße (zwischen den schichtbildenden Ionen), die zu starken Richtungsänderungen des Ionenflusses und zu<br />

chemischen Reaktionen in der Gasphase führen. Der Streugrad der schichtbildenden Ionen kann über die Stromstärke<br />

auf den Kathoden exakt auf das gewünschte Maß einjustiert werden, da der Streugrad auch durch die Zerstäubungsrate<br />

beeinflusst wird.<br />

Im dritten Stadium der Kondensation und des Schichtaufbaus sind die Werkstücke dem Fluß des zerstäubten bzw. verdampften<br />

Materials ausgesetzt. Durch eine wohl abgestimmte Intensität des einfallenden Ionenstroms wird auf der<br />

Werkstückoberfläche eine hohe Keimbildungsrate, eine hohe Schichtaufwachsrate, eine Verdichtung des Schichtmaterials<br />

und eine hohe Bereitschaft für chemische Reaktionen bewirkt.<br />

Bei physikalischer Abscheidung aus der Dampfphase (PVD-Beschichtung mittels Kathodenzerstäubung, Vakuum-Lichtbogenverdampfung<br />

u.a.) hingegen wird der Einbau von Gasen in die Schicht erzwungen, indem reaktive stickstoff-, kohlenstoff-<br />

oder sauerstoffhaltige Gasmischungen gezielt zugeführt werden. Auf Grundlage der schichtbildenden metallischen<br />

Gaskomponenten (Titan, Chrom, Aluminium etc.) lassen sich somit Nitride, Karbide und Oxide in Form einer dünnen<br />

Schicht erzeugen.<br />

Die zur Schichtabscheidung verwendeten Gas- und Metallkomponenten liegen im Plasma als positiv geladene Ionen vor.<br />

An die zu beschichtenden Werkstücke wird eine negative Spannung, die Bias-Spannung, angelegt. Diese bewirkt eine<br />

Beschleunigung der Ionen in Richtung Werkstück und erhöht damit ihre Energie. Die Schichtkomponenten aus dem<br />

Plasma kondensieren auf der Oberfläche des Werkstücks und gehen in den festen Zustand über. Durch den Ionenbeschuß<br />

der Werkstückoberfläche tritt ein Reinigungseffekt ein, bei dem nicht gut haftende Teilchen, wieder abgestäubt<br />

werden. Somit werden die Dichte und andere Eigenschaften der Schicht wesentlich verbessert.<br />

Mit den PVD-Beschichtungsverfahren lassen sich demzufolge Schichten mit hervorragenden Eigenschaften, wie optimale<br />

Haftfestigkeit, hohe Härte, niedriger Reibungskoeffizient, hohe Packungsdichte, aus verschiedenen Legierungselementen<br />

sehr gut reproduzierbar herstellen.<br />

Die Beschichtungsraten liegen zwischen 1 bis 10 µm/h für das goldfarbene TiN. Die Schichten werden in der laufenden<br />

Produktion mit einer Toleranz +/- 10% aufgebracht, jedoch können sie auch mit engeren Toleranzen hergestellt werden.<br />

Die Prozessführung erfolgt automatisch nach voreingestellten Parametern. Ein Prozessrechner steuert den gesamten<br />

Prozessablauf der Beschichtung, wobei verschiedene Menüs abrufbar sind, wie z.B.:<br />

– Standard-Prozesse für TiN, TiCN, TiN/TiC, TiAlN bis hin zu komplexen Multischichtsystemen<br />

– Prozesse für die Herstellung von Schichten mit gradierter chemischer Zusammensetzung im Schichtaufbau<br />

– Manueller Eingriff in den Prozessablauf zur Veränderung der wesentlichen Ätz- und Beschichtungsparameter<br />

– Veränderung von Funktionen und Regelgrößen der Prozesssteuerung<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!