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Erreichbare Bohrtiefen - Geradegenutete Bohrer

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10.Trockenzerspanung/<br />

Minimalmengenschmierung<br />

Um den ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten Rechnung zu tragen, wird derzeit versucht, die Kühlschmierstoffumlaufmenge<br />

drastisch zu reduzieren, bzw. ganz darauf zu verzichten. Bei der Fräsbearbeitung ist dies teilweise<br />

schon realisiert, bei der Bohr- und Reibbearbeitung steht man hier erst am Anfang. Es gibt zwar vereinzelte Trockenbohrer,<br />

die speziell auf bestimmte Materialien abgestimmt sind, aber die generelle Trockenzerspanung ist im Bohrbereich<br />

noch nicht möglich. Teilweise ist dieser radikale Schritt zur Trockenbearbeitung auch nicht möglich, da die Primäreffekte<br />

des Kühlschmierstoffes (KSS) entfallen würden. Es sind neue Probleme, die durch die erhöhte Wärmeentwicklung, Einschränkung<br />

des Spänetransports und stärkerer Maschinen- und Werkzeugbelastung auftreten. Um dem entgegenzutreten,<br />

wird derzeit in Verbindung mit neuen Beschichtungen verstärkt die Minimalmengenschmierung eingesetzt. Eine<br />

Gleitschicht auf dem Werkzeug soll die Aufbauschneidenbildung verhindern und somit den Spänetransport erleichtern.<br />

Die Verwendung von Minimalmengenschmierung (MMS) ist mittel- und langfristig wahrscheinlich der richtige Weg. Beim<br />

durchschnittlichen Verbrauch von ca. 1l/Schicht wäre dies eine drastische Reduzierung des KSS. Nachdem die Kosten<br />

für KSS etwa vier mal höher als die Werkzeugkosten sind (lt. Umwelt-Bundesamt) wäre dies schon ein imenses Einsparungspotential.<br />

Nicht zu vergessen ist hier natürlich die positive Auswirkung auf die Mitarbeiter und die Umwelt.<br />

Nachdem im Schneidstoffsektor Hartmetalle mit genügender Verschleißfestigkeit vorhanden sind, die Beschichtungen<br />

genügend Warmhärteresistenz aufweisen, gilt es jetzt vornehmlich, sich der Geometriegestaltung anzunehmen. Diese<br />

muss auf die veränderten Belastungen beim Trockenbohren und Bohren mit MMS ausgelegt sein.<br />

10.1 Was ist Minimalmengenschmierung?<br />

Von Minimalmengenschmierung wird dann gesprochen, wenn der KSS-Bedarf den Wert von 50 ml/h nicht übersteigt.<br />

Das Bauteil und eingesetzte Werkzeug werden also nicht per Überflutungsschmierung versorgt, sondern durch ein Minimalschmiersystem<br />

wird der Schmierstoff in feinste Tröpfchen zerlegt und in Verbindung mit Druckluft als Aerosol an die<br />

Wirkstelle befördert. Bislang haben sich zwei verschiedene Minimalschmiersysteme durchgesetzt. Zum einen wird bei<br />

den Überdrucksystemen das Aerosol bereits im KSS-Vorratsbehälter erzeugt und nur noch über eine Leitung zur Wirkstelle<br />

befördert. Zum anderen gibt es die Dosierpumpensysteme, die pro Kolbenhub eine frei definierbare Menge an KSS<br />

zur Wirkstelle befördern. Druckluft wird erst kurz vor der Wirkstelle in die Förderleitung eingebracht. Bei der Auswahl des<br />

geeigneten Minimalschmiersystems ist es wichtig, einige Kriterien zu beachten. Das Gerät sollte den KSS direkt nach<br />

dem Einschalten an die Wirkstelle befördern und ein konstantes Sprühverhalten zeigen. Die Dosierbarkeit und Handhabung<br />

des Geräts sollte ebenfalls gewährleistet sein.<br />

Moderne CNC-Steuerungen erlauben die Dosierung<br />

direkt aus der Steuerung heraus. Dies erweist sich als<br />

Vorteil bei wechselnden Werkzeugen und Bearbeitungsprozessen.<br />

Von entscheidender Bedeutung ist es, den<br />

KSS direkt an die Wirkstelle, also den Punkt an dem<br />

der Spanbildungsprozess beginnt zu bringen. Hier ist<br />

es möglich einmal über externe Düsen die Wirkstelle zu<br />

besprühen oder der Einsatz per interner Kühlmittelzufuhr<br />

direkt durch das Werkzeug hindurch. Die Zufuhr<br />

über äußere Düsen ist vornehmlich für Fräsbearbeitungen<br />

oder Bohr- / Reibbearbeitung bis maximal 3xD<br />

geeignet. Die Umrüstung der Maschine auf dieses Verfahren<br />

ist kostengünstig und einfach zu bewerkstelligen.<br />

Ungünstig ist, dass darauf zu achten ist, bei Werkzeugwechsel<br />

den KSS wieder direkt an die Wirkstelle<br />

zu bringen. Bei der Zufuhr durch das Werkzeug hindurch<br />

steht der KSS kontinuierlich an der Stelle des<br />

Spanbildungsprozesses zur Verfügung. Sehr große<br />

<strong>Bohrtiefen</strong> und hohe Drehzahlen sind ohne negativen<br />

Einfluss möglich. Bei dieser Art der Einbringung des<br />

KSS wird die Späneabfuhr positiv beeinflusst. Soll ein<br />

Prozess auf Minimalmengeschmierung umgestellt werden,<br />

so ist vorab der Einfluss des KSS auf den Prozess<br />

zu betrachten. Hierzu soll die nebenstehende Grafik<br />

(Abb. 10.1) helfen.<br />

50<br />

(Abb. 10.1)

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