Erreichbare Bohrtiefen - Geradegenutete Bohrer
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6.6.4 Graphit:<br />
Bei der Graphitbearbeitung sind nicht nur die geringen Schnittkräfte, sondern auch das mehlförmige Spanmaterial von<br />
Vorteil. Das Spanmaterial sollte möglichst rasch und vollständig aus dem Zerspanungsvorgang herausgenommen werden,<br />
da die Standzeit wesentlich von der Ausbringung des Spanmehls abhängt. Um dem Schmirgeleffekt entgegenzuwirken,<br />
werden unsere Graphitfräser diamantbeschichtet. Diese ultraharte Schicht wirkt dem abrasiven Verschleiß optimal<br />
entgegen, was wiederum zur Standzeitverlängerung führt. Um die Spanabfuhr zu verbessern, sollte im Gleichlauffräsen<br />
zerspant werden.<br />
6.6.5 Guss:<br />
Die Bearbeitung von Gusseisen ist mit VHM-Werkzeugen, deren Spanwinkel von 0° bis 6° und deren Seitenfreiwinkel 12°<br />
betragen sollte, möglich. Die Beschichtung der Werkzeuge ist zwingend notwendig. Hier ist darauf zu achten, dass die<br />
Kamm- und Querrissbildung der Schicht mittels weichem Ein- und Austritt in bzw. aus dem Werkstoff möglichst klein<br />
gehalten wird. Bei Schnittgeschwindigkeiten von 1000 m/min kann das Zeitspanvolumen z.B. bei GG 25 um den Faktor<br />
10 gesteigert werden. Die Standzeit liegt etwa bei 20 m pro Schneide und die Oberfläche entspricht Schleifqualität. Die<br />
Standzeit kann erhöht werden, wenn der Vorschub relativ hoch, d.h. Vorschub pro Zahn ca. 0,3 bis 0,4 mm gewählt wird.<br />
6.6.6 Stahl:<br />
Beim Hochgeschwindigkeitsfräsen von Stahl sind mit einer Schnittgeschwindigkeit von 750 m/min Standwege von<br />
20–25 m erreichbar. Schnittgeschwindigkeitsbereiche von 500 m/min bis 1500 m/min sind mit VHM-Fräsern der ISO-<br />
Klasse P durchaus realisierbar. Besonders im Formen- und Werkzeugbau, wo komplizierte Formen im Zeilenfräsverfahren<br />
meist mit kugelförmiger Schneidgeometrie hergestellt werden, hat sich das HSC-Fräsen bewährt. Hier können durch<br />
hohe Vorschub- und Schnittgeschwindigkeiten enorme Zeit- und Oberflächenqualitätsverbesserungen erzielt werden. Es<br />
hat sich gezeigt, dass bei gleichbleibendem Spanwinkel (0°) mit größer werdendem Seitenfreiwinkel und einer Zunahme<br />
des Vorschubes eine Verbesserung des Standweges erreicht wird. Der optimale Seitenfreiwinkel hat sich bei ca. 12°–20°<br />
eingependelt. <strong>Geradegenutete</strong> Werkzeuge, die vor bzw. über Mitte schneidend sind, haben sich beim Werkzeug- und<br />
Formenbau aus Stabilitätsgründen als optimal erwiesen. Es sind Vorschübe von 0,3 bis 0,7 mm, Gleichlauffräsen sowie<br />
Trockenschnitt anzustreben, wobei die Schnittgeschwindigkeit zwischen 500 m/min und 1500 m/min liegen sollte.<br />
Ein Beispiel<br />
HSC- Konventionelles<br />
Fräsen Fräsen<br />
Werkzeug VHM, 2 Zähne ø 3,0 mm<br />
Aufgabe Nute 3 mm x 700 mm x 6 mm<br />
Schnittanzahl 3 3<br />
Vorschub je Zahn [mm] 0,03 0,03<br />
Drehzahl [U/min] 80.000 5.000<br />
Schnittgeschwindigkeit 753 47<br />
[m/min]<br />
Vorschubgeschwindigkeit 4.800 300<br />
[mm/min]<br />
Standzeit [m] 25 37<br />
Hauptzeit [s] 25,8 421,8<br />
(Abb. 6.6)<br />
(Abb. 6.7)<br />
Aus diesem Bearbeitungsbeispiel wird ersichtlich, dass das Zeitspanvolumen nur durch die Veränderung der Schnittgeschwindigkeit<br />
auf das 16fache erhöht wurde. Bei einer Bearbeitung von 10 Werkstücken braucht man beim HSC-Fräsen<br />
eine reine Berbeitungszeit von 4,3 Minuten, wobei beim konventionellen Fräsen ca. 1,2 Stunden gebraucht werden.<br />
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