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Erreichbare Bohrtiefen - Geradegenutete Bohrer

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Der Rundlauf mit Flächenspannfuttern an der Werkzeugschneide im eingewechselten Zustand liegt bei etwa 10µm. Die<br />

Flächenspannfutter unterliegen einem mechanischen Verschleiß im Schneidwerkzeugspanndurchmesser. Der Rundlauf<br />

sollte daher regelmäßig geprüft werden, um verschlissene Flächenspannfutter aussondern zu können.<br />

5.2.2 Spannfutter für Spannzangen<br />

Als die wichtigsten Spannzangen-Futter sind wohl die Futter für OZ- bzw. ER-<br />

Spannzangen und das Hochgenauigkeitsfutter (HG) zu nennen. Das OZ-Spannzangenfutter<br />

ist ein Universalfutter, das zum Bohren und Fräsen (Schruppen und<br />

Schlichten) geeignet ist. Der Rundlauf mit OZ-Spannzangenfutter an der Werkzeugschneide<br />

im eingewechselten Zustand liegt bei etwa 25µm.<br />

Das ER-Spannzangenfutter ist ebenfalls ein Universalfutter, das zum Bohren und<br />

Fräsen (Schruppen und Schlichten) geeignet ist. Der Rundlauf mit ER-Spannzangenfutter<br />

an der Werkzeugschneide im eingewechselten Zustand liegt bei etwa<br />

15µm.<br />

(Abb. 5.4)<br />

36<br />

Das Hochgenauigkeitsspannfutter (HG), das vorwiegend in der HSC-Fräszerspanung<br />

eingesetzt wird, hat im eingewechselten Zustand einen Rundlauf von etwa<br />

4µm. Bei allen Spannzangenfuttern ist es möglich Werkzeuge mit Zylinderschäften oder Zylinderschäfte mit seitlicher<br />

Mitnahmefläche zu spannen. Auch die Spannzangenfutter unterliegen einem mechanischen Verschleiß, der zwar bei weitem<br />

nicht so ausgeprägt wie bei Flächenspannfuttern ist, aber dennoch beobachtet werden sollte.<br />

5.2.3 Hydrodehnspannfutter<br />

Zum hochgenauen Spannen von Werkzeugen mit Zylinderschaft oder mit Zylinderschaft<br />

mit seitlicher Mitnahmefläche sind Hydrodehnspannfutter geeignet. Sie<br />

zeichnen sich durch eine hohe Rund- und Planlaufgenauigkeit von 3µm aus. Durch<br />

eine exakt zentrische Spannung sind sie zum HSC-Fräsen geeignet. Das Hydrodehn-System<br />

ist komplett geschlossen und somit wartungsfrei und unanfällig<br />

gegen Störeinflüsse wie Kühlmedium und ähnlichem. Ebenso unterliegen sie so gut<br />

wie keinem mechanischen Verschleiß im Schneidwerkzeugspanndurchmesser. Die<br />

Dehnhülse, die durch das flüssige Medium beim Spannvorgang belastet und beim<br />

Entspannen wieder entlastet wird, unterliegt jedoch einer gewissen Ermüdung. Als<br />

Universalfutter sind Hydrodehnspannfutter sowohl für das Schlichtfräsen als auch<br />

(Abb. 5.5)<br />

für das Bohren geeignet. Gerade bei <strong>Bohrtiefen</strong> größer 10xØ hat sich das Hydrodehnspannfutter<br />

als optimal erwiesen. Dies begründet sich damit, dass die Schnittstelle Schneidwerkzeug – Spannfutter<br />

nicht absolut starr ist, sondern eine gewisse Dynamik (radiale Nachgiebigkeit) des Schneidwerkzeugs zulässt.<br />

5.2.4 Schrumpffutter<br />

Bei der Schrumpftechnik macht man sich die Wärmeausdehnung zunutze. Das in<br />

der Technik schon lange eingesetzte Verfahren zum Fügen zweier Komponenten ist<br />

nur deshalb möglich, weil mit der induktiven Erwärmung oder der Erwärmung mit<br />

Heißluft Verfahren zur Verfügung stehen, die ohne offene Flamme von statten<br />

gehen. Im kalten Zustand ist der Schneidwerkzeugspanndurchmesser des Futters<br />

kleiner als der Werkzeugschaft. Durch Energiezufuhr in Form von z.B. Wärme dehnt<br />

sich das Schrumpffutter aus und der kalte Schneidwerkzeugschaft kann gefügt<br />

werden. Beim Heißluftschrumpfen wird Luft über eine Heizspirale geleitet, die über<br />

eine Düse direkt an das Schrumpffutter geführt wir. Dies ist eine sehr homogene<br />

Erwärmung des gesamten Futters. Im Gegensatz hierzu ist die induktive Erwär-<br />

(Abb. 5.6)<br />

mung ziemlich Punktgenau herbeizuführen. Mit Hilfe von Wechselstrom wird je ein<br />

Magnetfeld im Induktor und im Schrumpffutter erzeugt. Die im Schrumpffutter entstehenden Wirbelströme erzeugen Verlustwärme<br />

(nach Joul). Somit kann man die Wärmeentstehung eingrenzen und die Bohrung für den Schneidwerkzeugschaft<br />

ganz gezielt vergrößern. Schrumpffutter zeichnen sich durch höchste Genauigkeit in Rund- und Planlauf aus. Die<br />

Rundlaufdifferenz liegt bei kleiner gleich 2µm. Durch die rotationssymmetrische Bauform ist es für extreme Drehzahlen,<br />

also zur HSC-Bearbeitung geeignet. Die absolut sichere, reibschlüssige Kraftübertragung überträgt ein 2-4fach höheres<br />

Drehmoment als bei den zuvor aufgeführten Spannfuttern. Ein unbeabsichtigtes Lösen des Schneidwerkzeugs, wie auch<br />

ein axialer oder radialer Versatz des Werkzeugs ist nicht möglich. Das System Schrumpffutter – Schneidwerkzeug bildet<br />

eine starre Einheit, ist also für die HPC-Bearbeitung und das Schlicht-Fräsen erste Wahl. Bei sachgerechter Behandlung<br />

ist auch nach mehreren tausend Schrumpfvorgängen kein Ausweiten der Spannbohrung zu verzeichnen. Schrumpffutter<br />

sind vollständig wartungsfrei und unterliegen keinerlei mechanischem Verschleiß.<br />

5.2.5 Spannfuttervergleich<br />

Bei allen genannten Spannfuttern außer Flächenspannfuttern, wird das Drehmoment über den Reibschluss übertragen.<br />

Hier zeigt das Schrumpffutter die größtmögliche Übertragung. Selbst bei kleinen Werkzeugdurchmessern ist das Durchrutschen<br />

keine Gefahr. Bei Spannzangenfuttern verhält es sich bei kleinen Durchmessern so, dass die Haltekräfte nicht

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