MDV 2012: Lions tagen in Duisburg - Lions Club Garching Campus
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<strong>Lions</strong> <strong>Club</strong> fördert Afrika-Projekt<br />
Von Erhard Grunhold | <strong>Lions</strong> <strong>Club</strong> Rotenburg (Wümme)<br />
Auf den Spuren der diakonischen und missionarischen Verb<strong>in</strong>dungen<br />
Rotenburgs nach Äthiopien ist der <strong>Lions</strong> <strong>Club</strong> Rotenburg<br />
(Wümme) auf e<strong>in</strong> bei uns allgeme<strong>in</strong> wohl kaum bekanntes Phänomen<br />
gestoßen, die Podoconiosis, äußerlich vergleichbar mit der Elefantiasis,<br />
volkstümlich als Elefantenfußkrankheit bezeichnet.<br />
E<strong>in</strong>mal mehr erweist es sich an diesem Thema, Afrika ist e<strong>in</strong> für viele<br />
Europäer immer noch weitgehend unbekannter, von diffusen Vorstellungen<br />
umwobener und dennoch fasz<strong>in</strong>ierender Kont<strong>in</strong>ent. Das liegt<br />
vielleicht <strong>in</strong> der Unterschiedlichkeit der E<strong>in</strong>drücke e<strong>in</strong>er bezaubernden,<br />
wildromantischen Landschaft und der unbeschreiblichen Armut weiter<br />
Bevölkerungsteile mit all ihren menschlichen Betroffenheiten begründet,<br />
die Anreiz und besondere Anziehungskraft auf uns ausüben. Nicht<br />
zuletzt berührt das unsere Hilfsbereitschaft.<br />
Die Podoconiosis-Krankheit wird hervorgerufen durch das Barfußlaufen<br />
auf der vulkanischen Erde im Hochland von Äthiopien. Die<br />
dabei <strong>in</strong> die Haut gedrückten m<strong>in</strong>eralischen Partikel (Silikate) gelangen<br />
durch kle<strong>in</strong>e Verletzungen <strong>in</strong> die Lymphwege und führen zu entzündlichen<br />
Verstopfungen. Das führt zur Schwellung der Füße und<br />
Unterschenkel. Mit der Zeit entwickelt sich daraus e<strong>in</strong>e extreme Vergrößerung<br />
und Verhärtung der Haut. Die Betroffenen werden oft aus<br />
Angst vor Ansteckung ausgegrenzt, weil Unkenntnis über die eigentlichen<br />
Ursachen herrscht.<br />
Tatsächlich aber ist<br />
die Krankheit nicht übertragbar.<br />
E<strong>in</strong>e echte Heilung<br />
allerd<strong>in</strong>gs gibt es<br />
auch nicht. Dennoch, es<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>zwischen Behandlungsmethodenherausgefunden<br />
worden, die es<br />
den Patienten bei konsequenter<br />
Anwendung<br />
ermöglichen, ihr Leiden<br />
Podoconiosis ist ähnlich der Elefantiasis.<br />
zum<strong>in</strong>dest äußerlich<br />
beherrschbar und erträglich<br />
werden zu lassen. Das erfordert Zuwendung, Aufklärung, Überzeugungskraft<br />
und Hilfsmaßnahmen. Persönliche Kontakte von Mitgliedern<br />
des <strong>Lions</strong> <strong>Club</strong>s Rotenburg (Wümme), <strong>in</strong>sbesondere von<br />
Werner Schenckenberg, zu der <strong>in</strong> Äthiopien wirkenden Rotenburger<br />
Schwester Christel Ahrens haben zur Ausarbeitung des Projektes<br />
„Podoconiosis und Kropf / Beghi Gidami Synod“ geführt, das vom<br />
<strong>Lions</strong> <strong>Club</strong> befürwortet worden ist und f<strong>in</strong>anziell unterstützt wird.<br />
Mit diesem Projekt hilft der <strong>Club</strong> der Organisation Development<br />
and Social Service Commission (DASSC) oft he Ethiopian Evangelical<br />
Church Mekane Yesus (EECMY) im Beghi District, West Wollega, Oromia<br />
Region, Ethiopia. Der Beghi Bezirk liegt 650 km westlich von<br />
Addis Abeba. 94 Prozent der Bevölkerung (119.722 E<strong>in</strong>wohner nach<br />
Census 2007) leben <strong>in</strong> ländlichen Gebieten. 70 Prozent s<strong>in</strong>d Moslems,<br />
18 Prozent s<strong>in</strong>d Protestanten und 12 Prozent orthodox.<br />
LC ROTENBURG (WÜMME) INTERNATIONAL<br />
Das Projekt betrifft neben der<br />
Podoconiosis auch die <strong>in</strong> Äthiopien<br />
weit verbreitete Kropf-Krankheit,<br />
bed<strong>in</strong>gt durch den wegen<br />
der Höhenlage bestehenden Jodmangel.<br />
Schwester Christel Ahrens hat<br />
vor Ort im Beghi District und auch<br />
<strong>in</strong> Rotenburg (Wümme) fleißige<br />
Vorarbeit geleistet. Aus e<strong>in</strong>er Zielgruppe<br />
von 24.225 Personen werden<br />
zur Zeit 650 Nutznießer von<br />
der Behandlung der Podoconiosis<br />
erreicht. Bei der Kropfkrankheit<br />
geht es um 2.809 Haushalte mit<br />
16.855 Zielpersonen.<br />
Inzwischen s<strong>in</strong>d im Projektgebiet lokale Komitees gebildet worden.<br />
Sie unterstützen und begleiten die Projektaktivitäten, <strong>in</strong>formieren<br />
die Bevölkerung, registrieren die von Podoconiosis betroffenen<br />
Menschen und sorgen für ihre Teilnahme an Selbsthilfegruppen. Zurzeit<br />
werden nach vielerlei Medikamenten- und Materialbeschaffungen,<br />
zum Beispiel Schuhwerk, und nach Schulungen ausgewählter<br />
Personen zu Gesundheitshelfern mediz<strong>in</strong>ische Seifen und Öle hergestellt.<br />
Die Projekterfahrungen werden zeitnah fachlich ausgewertet.<br />
Dabei ist der Behandlungserfolg der Patienten natürlich von<br />
besonderer Bedeutung. Angestrebt wird, nach drei Monaten die<br />
Krankheit so weit e<strong>in</strong>gedämmt zu haben, dass die Schuhgröße ermittelt<br />
werden kann, um sodann die geeigneten Schuhe und Socken<br />
bestellen zu können. Zu den Kosten für Lederschuhe tragen die Patienten<br />
selber bei. 30 Prozent der Mitglieder sollen wieder, normale<br />
Füße` bekommen. Die Podo-Selbsthilfegruppen konzentrieren sich<br />
dann auf komplizierte Fälle, wozu auch ärztliche Inanspruchnahmen<br />
gegen Bezahlung erforderlich se<strong>in</strong> können.<br />
Die Öffentlichkeitsarbeit <strong>in</strong>formiert schwerpunktmäßig über die<br />
Jodmangelkrankheit <strong>in</strong> Schulen, Kirchen, Moscheen und auf Marktplätzen<br />
e<strong>in</strong>. Daneben wird mit den lokalen Komitees die Strategie für<br />
den E<strong>in</strong>- und Verkauf von Jodsalzen entwickelt. Der partnerschaftliche<br />
<strong>Lions</strong> <strong>Club</strong> Rotenburg (Wümme) wird über den Projektfortschritt<br />
durch Berichte auf dem Laufenden gehalten.<br />
Voraussetzung für die umfangreichen Projektaktivitäten ist, wie<br />
könnte es anders se<strong>in</strong>, die f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung. Der <strong>Lions</strong> <strong>Club</strong><br />
Rotenburg (Wümme) alle<strong>in</strong> kann die benötigten Mittel nicht aufbr<strong>in</strong>gen.<br />
Er ist sich aber der s<strong>in</strong>nvollen und gewissenhaften Geldverwendung<br />
sicher. Darum ruft er öffentlich dazu auf, das Projekt mitf<strong>in</strong>anzieren<br />
zu helfen. Er bittet um Spenden an den geme<strong>in</strong>nützigen<br />
„Freundeskreis des <strong>Lions</strong> <strong>Club</strong>s Rotenburg (Wümme)“, Konto 159 111<br />
bei der Sparkasse Rotenburg-Bremervörde, BLZ 241 512 35, unter<br />
dem Stichwort „Afrikaprojekt“. Die Spendenbesche<strong>in</strong>igung wird automatisch<br />
erteilt. �L<br />
E<strong>in</strong>e Form der Podoconiosis.<br />
LION Mai <strong>2012</strong> 61