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MDV 2012: Lions tagen in Duisburg - Lions Club Garching Campus

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KLARTEXT<br />

Wulf Mämpel, stv. Chefredakteur „LION“<br />

74 LION Mai <strong>2012</strong><br />

Kompetenz mit<br />

Waschbärbauch<br />

Von Wulf Mämpel | Umworben. Belächelt. Verführt: Die Macht der Seniorbürger<br />

Alle<strong>in</strong>se<strong>in</strong> war gestern! Grau und aktiv! Kompetent<br />

und fidel! Das s<strong>in</strong>d drei Attribute, die gerne<br />

<strong>in</strong>s Feld gebracht werden, wenn es um das Thema<br />

Alter, Senioren, demographische Entwicklung geht.<br />

Nach dem „Jugendwahn“ nun die „Altaktiven“?<br />

Klar ist: Alt werden nicht die Alten, alt werden nur<br />

die Jungen! Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde<br />

von e<strong>in</strong>er Vergreisung der Städte <strong>in</strong> unserem Land<br />

gesprochen. Heute gilt e<strong>in</strong>e neue Variante: S<strong>in</strong>d nicht<br />

vielmehr die Senioren die Träger der Gesellschaft? So<br />

ist es: Die Alten s<strong>in</strong>d besonders <strong>in</strong> den Städten aktiv.<br />

Sie engagieren sich, sie wollen mitreden, mitbestimmen<br />

im Rat und <strong>in</strong> den politischen Gremien. Ihre<br />

kommunalpolitischen Engagements <strong>in</strong> den (auch<br />

ke<strong>in</strong> schönes Wort) Seniorenbeiräten wird <strong>in</strong>zwischen<br />

nicht mehr belächelt. Die Alten s<strong>in</strong>d die Mehrheit,<br />

sie s<strong>in</strong>d begehrte Stimmen bei Wahlen.<br />

Nachdem der Jugendwahn endlich vorbei und<br />

deutlich geworden ist, dass die Senioren Milliardenumsätze<br />

generieren können, s<strong>in</strong>d sie begehrte Konsumobjekte.<br />

Chic im Alter, flott auf Reisen, da lacht<br />

des Seniors Herrlichkeit. Und der Wachbrett- wird<br />

vom Waschbärbauch abgelöst. Die Lage sche<strong>in</strong>t sich<br />

endlich zu normalisieren. Der Senior als gefragter<br />

Experte ist wieder <strong>in</strong>teressant geworden. Es wird von<br />

e<strong>in</strong>er „grauen Sachkompetenz“ gesprochen, von<br />

Erfahrung und Wissen. Von Vorbild und Arbeitsmoral.<br />

Aus mit ex und hopp!<br />

Fest steht: Die Alten passen <strong>in</strong> ke<strong>in</strong> Klischee mehr.<br />

Was wir heute brauchen, s<strong>in</strong>d neue, realistische<br />

Begriffe vom Alter und vom Älterwerden, vom Jungbleiben.<br />

Denn das Thema „Die Bedeutung der älteren<br />

Generation für die Gesellschaft“ treibt mich seit Jahren<br />

um. Zum e<strong>in</strong>en waren es die Fakten, die stutzig<br />

machten: Weit über e<strong>in</strong> Viertel der Bevölkerung<br />

gehört zur Gruppe der sogenannten Senioren. Zum<br />

anderen s<strong>in</strong>d wir Zeuge, wie vielseitig verwendbar<br />

ältere Menschen se<strong>in</strong> können. Innerhalb der Familien,<br />

<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>en, <strong>in</strong> ehrenamtlichen Aktivitäten. Das<br />

beruhigte und lässt hoffen, dass der Begriff von e<strong>in</strong>er<br />

zunehmenden Vergreisung der Gesellschaft maßlos<br />

übertrieben war.<br />

Unter diesen neuen gesellschaftlichen Voraussetzungen<br />

blieb e<strong>in</strong> wertvolles Allgeme<strong>in</strong>gut auf der<br />

Strecke: Die Werte. Wie war das doch anno dazumal,<br />

als die alten Eisen <strong>in</strong> die Ecke gestellt, die 50- plus-x-<br />

Gruftis <strong>in</strong> die Wüste geschickt wurden? Mit 51 Jahren<br />

. . . da f<strong>in</strong>g das süße Nichtstun erst so richtig an. Das<br />

Management <strong>in</strong> den Chefe<strong>tagen</strong> verjüngte sich <strong>in</strong><br />

gleichem Maße wie die eifrigen Berater <strong>in</strong> den flotten<br />

Brioni-Anzügen. Altgediente Mitarbeiter waren nicht<br />

mehr gern gesehen an ihrem Arbeitsplatz. Ihre<br />

Lebensleistung für die Firma und ihre große Kompetenz<br />

– plötzlich waren diese Tugenden nur noch<br />

Makulatur. Die alten Hasen wurden zum Abschuss<br />

frei gegeben.<br />

Unbarmherzig wurde deutlich, wie ungebremst<br />

wir alle über unsere Verhältnisse gelebt hatten. Die<br />

Pleite der öffentlichen Hand ist das Ergebnis e<strong>in</strong>er<br />

zügellosen Politik unter dem Motto: Was kostet die<br />

Welt! Wir haben es ja! Man nehme! Der Staat wurde<br />

zu e<strong>in</strong>em Selbstbedienungsladen für jedermann. Das<br />

Motto: Irgendwie wird es schon weitergehen. Irgendjemand<br />

wird die Zeche schon bezahlen.<br />

Dieses Denken ist nach den Wirtschafts- und<br />

F<strong>in</strong>anzkrisen vorbei. In Deutschland und <strong>in</strong> Europa.<br />

Unsummen wären gerettet worden, hätte man. . . Ja,<br />

hätte man! �L

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