„Austro-Amerikaner” Roman Jäger - E&W
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Telekommunikation<br />
Telekommunikation<br />
INTERNETSTRATEGIE FÜR ÖSTERREICH<br />
IKT-Branche fordert Gehör<br />
Im Zuge der Regierungsverhandlungen<br />
stellen die Wirtschaftsvertreter innerhalb<br />
der „Internetoffensive Österreich“ den<br />
Parteien die Rute ins Fenster. Die Branche<br />
drängt auf die Verabschiedung einer Internet-Strategie<br />
für Österreich. Die Vorarbeiten<br />
wären soweit abgeschlossen, jetzt müsse<br />
die Politik die ausgearbeitete Internetdeklaration<br />
auch beschließen.<br />
„In den Regierungsverhandlungen wird<br />
der Grundstein für eine erfolgreiche Arbeit<br />
in der kommenden Legislaturperiode und<br />
damit für die Zukunft Österreichs gelegt.<br />
Dabei spielen die IKT eine ganz besonde-<br />
LEUTE:<br />
Peter Nebenführ hat die Geschäftsführung<br />
der 100% Orange-Tochter Yesss!<br />
übernommen. Der ehemalige Telering-<br />
CMO folgt Josef Mayer nach, der den<br />
Mobilfunk-Diskonter zu seiner Spitzenposition<br />
auf dem österreichischen<br />
Markt geführt hat und nun das Unternehmen<br />
verlässt.<br />
Robert Hackl, seit 2007 GF von Tele2,<br />
hat den alternativen Telekom-Anbieter<br />
verlassen. Unter Hackl hat sich Tele2<br />
neu positioniert und auf das Geschäft<br />
als Festnetz- und Breitband-Internet-<br />
Anbieter konzentriert.<br />
VON MOBILFUNK ZUM FESTNETZ<br />
Wolfgang Lesiak, ehemaliger<br />
Vertriebsleiter von<br />
T-Mobile, wechselt mit<br />
1. Jänner ins Festnetzsegment.<br />
Genauer, der<br />
Kärntner übernimmt<br />
die Geschäftsführung<br />
von Avaya Austria und<br />
besetzt dort die Position<br />
des Managing Directors.<br />
Man kann gespannt sein,<br />
wie der Vertriebsprofi im<br />
B2B-Markt der IP-Telefonie und Unified<br />
Communications-Lösungen sein Wissen<br />
re Rolle. Eine Verankerung der Ergebnisse<br />
der ,Internetoffensive Österreich’ als<br />
Grundlage einer zukünftigen IKT-Strategie<br />
für Österreich ist daher unerlässlich“,<br />
forderte UPC-GF Thomas Hintze für die<br />
„Internetoffensive“.<br />
Vielleicht wäre es in dieser Hinsicht nützlich,<br />
wenn die betroffenen Personen als<br />
Start das IKT-Factbook der RTR durchlesen.<br />
Die rund als 117.000 Beschäftigten in<br />
den 15.000 österreichischen IKT-Unternehmen<br />
erwirtschaften aktuell jährlich<br />
rund 28 Mrd Euro. Das ist mehr als die gesamte<br />
österreichische Tourismusindustrie.<br />
ORANGE NET&BOOK<br />
Versuchsballon<br />
„Net&Book” heißt das Angebot, mit dem<br />
sich Orange dem Modethema des Herbstes<br />
annähert. Der Betreiber hat dazu ein Bundle<br />
aus dem HP 2133, einem Datenstick sowie<br />
einem eigenen Notebook-Tarif mit<br />
15 GB Gesamtvolumen für 25 Euro im<br />
Monat geschnürt.<br />
Vorerst gleicht das Angebot allerdings eher<br />
einem Versuchsballon. Die Orange-Netbooks<br />
werden bis auf weiteres nur in den<br />
Netzbetreiber-Shops vertrieben.<br />
Wolfgang Lesiak wechselt zu Avaya<br />
einsetzen wird. Avaya ist<br />
Anbieter eines breiten<br />
Spektrums an Anwendungen<br />
und Businesslösungen<br />
für mittlere und große<br />
Unternehmen und Contact<br />
Center. Im Bereich von<br />
Unified Communication<br />
beansprucht das US-Unternehmen<br />
die Marktführerschaft.<br />
Näheres erfahren Sie im ausführlichen<br />
Interview mit Wolfgang Lesiak<br />
in der Dezemberausgabe der E&W.<br />
DOMINIK SCHEBACH:<br />
Glasfaser<br />
statt Autobahnen<br />
Ich gebe es zu, ich habe eine Schwäche für Enzyklopädien,<br />
Factbooks und ähnliche Werke. Denn<br />
solche konzentrierten Sammlungen von Informationen<br />
verraten einiges. Da sind zum einen die<br />
Fakten selbst: harte, überprüfte Informationen, die<br />
man unmittelbar für sich nutzen kann. Zum anderen<br />
gewähren solche Werke aber auch einen<br />
Überblick über die darunterliegende Struktur. Das<br />
jüngste Factbook der RTR ist so eine Pflichtlektüre<br />
für mich. Sozusagen ein Basiswerk für einen<br />
Überblick in Sachen Telekommunikation und Informationstechnologien.<br />
Auf den ersten Blick steht Österreich gar nicht so<br />
schlecht da. Bei mobilen Breitbandanschlüssen<br />
nehmen wir sogar eine Spitzenstellung ein. Aber<br />
dann lese ich ein wenig weiter und bei mir verfestigt<br />
sich der Eindruck, dass wir Österreicher uns<br />
zwar gern im Spitzenfeld der Kommunikationstechnologien<br />
sehen, die Wirklichkeit aber anders<br />
aussieht. Nur so kann ich es mir erklären, dass in<br />
Österreich ein Drittel der Schulen noch immer keinen<br />
Breitbandanschluss hat. Das sollte man sich<br />
einmal auf der Zunge zergehen lassen. Da wird<br />
der Umgang mit PC und Internet in seiner Bedeutung<br />
für das tägliche Leben in einer modernen<br />
Dienstleistungsgesellschaft schon auf eine Stufe mit<br />
Lesen, Schreiben und Rechnen gestellt und vielen<br />
Schulen fehlt das notwendige Rüstzeug für einen<br />
entsprechenden Unterricht.<br />
Während ich so Kapitel für Kapitel durch die<br />
Faktenlage der österreichischen Kommunikationslandschaft<br />
lese, drängt sich die Einsicht auf: In der<br />
öffentlichen Diskussion wird die Telekommunikation<br />
nicht mehr wahrgenommen, sondern schlicht<br />
vorausgesetzt. Die Politik nimmt sich des Themas<br />
gerade einmal an, wenn die Telekom Austria die<br />
Zahl ihrer Mitarbeiter verringern muss. Ansonsten<br />
wird unter Infrastrukturpolitik das Bauen von<br />
Autobahnen verstanden. Wahrscheinlich deswegen,<br />
weil man Glasfaserleitungen und Mobilfunkversorgung<br />
nur dann wahrnimmt,<br />
wenn sie nicht funktionieren,<br />
und der Datenverkehr<br />
am Informations-Highway<br />
für viele schlicht unvorstellbar<br />
bleibt.