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„Austro-Amerikaner” Roman Jäger - E&W

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SERVICE E&W 11/08<br />

SERVICEBETRIEBE HEUTE UND MORGEN: SCHUHMANN MACHT’S VOR<br />

Service vs. Dienstleistung<br />

Seit der Gründung vor 22 Jahren haben zigtausende<br />

Elektrogeräte die Firma Schuhmann<br />

in Linz passiert. Davon, dass sich im Lauf der<br />

Zeit vieles geändert hat, weiß der Firmenmitbegründer<br />

und heutige GF Johann Mitter zu<br />

berichten. Man hat erkannt, dass möglichst<br />

hohe Stückzahlen längst nicht mehr alles<br />

sind, und gelernt, mit den ständigen Veränderungen<br />

im Servicebereich umzugehen. –<br />

Dienstleistung ist heute das Um und Auf.<br />

SCHNELLLEBIGKEIT sowie immer<br />

kürzer werdende Lebenszyklen<br />

prägen die Produktwelt von heute.<br />

Dementsprechend „sind auch<br />

im Service stetige Veränderungen<br />

notwendig und heutzutage ganz<br />

normal”, erklärt Schuhmann-GF<br />

Johann Mitter.<br />

Anders als zu Beginn seiner Ausbildung<br />

sieht er den gesamten<br />

Servicebereich heute weit entfernt<br />

von der damaligen Situation,<br />

als die Geschäfte mit Reparaturen<br />

florierten und Werkstätten<br />

en masse zu finden waren:<br />

Aktuell kämpft man mit Entwicklungen<br />

wie Zentralisierung,<br />

Reparatur auf Komponentenebene<br />

oder Flat-Rate-Abrechnungsmodellen.<br />

Dennoch ist<br />

Mitter überzeugt davon, dass ein<br />

Serviceunternehmen jetzt und<br />

auch in Zukunft erfolgreich sein<br />

kann, sofern es in der Lage ist,<br />

sich angemessen zu positionieren<br />

und flexibel auf Veränderungen<br />

zu reagieren.<br />

Was ist Service?<br />

Wenn man über das Thema Service<br />

spricht, stellt sich für Mitter<br />

zu allererst die Frage nach der<br />

Definition: „Service ist ein sehr<br />

weitläufiger Begriff und nicht jeder<br />

versteht darunter dasselbe –<br />

beispielsweise schreibt sich auch<br />

jede Großfläche auf die Fahnen,<br />

Service zu bieten. Deshalb müsste<br />

man den Begriff eigentlich<br />

unterteilen: in Beratungsservice,<br />

Reparaturservice, Umtauschservice,<br />

Abholservice und so weiter.<br />

Für mich bedeutet Service<br />

Dienstleistung am Kunden.<br />

Allerdings vergessen viele Servicebetriebe,<br />

dass den Kunden die<br />

Dienstleistung erklärt werden<br />

muss, damit sie nicht als selbstverständlich<br />

hingenommen<br />

wird.” Wichtig sei es in diesem<br />

Zusammenhang, dass man banale<br />

und leicht verständliche Argumente<br />

parat habe: „Wenn Kunden<br />

nicht bereit sind, für Leistungen<br />

Geld auszugeben, frage<br />

ich zum Beispiel: Würden Sie<br />

KURZ UND BÜNDIG:<br />

Die Firma Schuhmann wurde<br />

im Jahr 1986 von Franz Schuhmann<br />

und dem heutigen GF<br />

Johann Mitter gegründet.<br />

1990 erfolgte die Umwandlung<br />

in eine GmbH.<br />

Das Linzer Unternehmen beschäftigt<br />

heute 19 Mitarbeiter.<br />

Serviciert werden die Produktgruppen<br />

TV-Geräte, Kameras,<br />

Camcorder sowie Office-Drucker<br />

(u.a. der Marken Canon und<br />

Sony).<br />

kostenlos meinen Rasen mähen?<br />

Natürlich lautet die Antwort darauf<br />

„Nein”, doch dem Kunden<br />

wird der Arbeits- und Zeitaufwand<br />

des Servicebetriebs klar.”<br />

Zwei Seiten<br />

Grundsätzlich müsse man Industrie-<br />

und Endkundenservice getrennt<br />

voneinander betrachten,<br />

erläutert Mitter, da unterschiedliche<br />

Aspekte für den jeweiligen<br />

Bereich ausschlaggebend seien.<br />

Beim Industrieservice nennt Mitter<br />

zunächst das Outsourcing und<br />

die damit verbundene Zentralisierung<br />

als wichtigen Faktor: „Um<br />

die Kosten zu reduzieren, haben<br />

dieses Modell schon viele Firmen<br />

getestet und ihr Service in Länder<br />

wie Ungarn, Polen oder die Slowakei<br />

ausgelagert. Ich glaube, bei<br />

Low-cost-Geräten wie MP3-<br />

Playern macht das auch Sinn und<br />

die Entwicklung geht ja bereits<br />

eindeutig in diese Richtung. Und<br />

bei speziellen Geräten wie D-<br />

SLRs, für die sehr teures Equipment<br />

benötigt wird, sind zentrale<br />

Werkstätten ebenfalls sinnvoll.”<br />

Damit geht aber auch wachsender<br />

Konkurrenzdruck der Servicebetriebe<br />

untereinander einher, besonders<br />

wenn man die Thematik<br />

gesamteuropäisch betrachtet. „In<br />

Europa gibt es einige große Serviceunternehmen,<br />

die nur darauf<br />

Die Firma Schuhmann<br />

in Linz zählt<br />

heute zu den fixen<br />

Größen in der<br />

österreichischen<br />

Servicelandschaft.<br />

GF Johann Mitter<br />

setzt sowohl bei<br />

der Fassadengestaltung<br />

als auch<br />

bei der Reparaturabwicklung<br />

auf<br />

Transparenz.<br />

aus sind, die Kleinen – zB eben<br />

auch Schuhmann – zu schlucken<br />

und sich die bestehenden Serviceverträge<br />

einzuverleiben.” Ein<br />

zentrales Argument, um dieser<br />

Form der Rentabilitäts-Denke<br />

entgegenzuwirken, sieht Mitter in<br />

der aktuellen Umweltdebatte:<br />

„Nicht nur die Kostenstruktur<br />

und die Preise beeinflussen die<br />

Rentabilität, sondern auch die<br />

Frage, ob und warum alles gleich<br />

weggeschmissen werden soll. Die<br />

Industrie sollte den Kunden beibringen,<br />

dass nicht alles sofort in<br />

den Müll wandern muss. Und<br />

wenn etwas schon entsorgt wird,<br />

dann richtig – also lückenlos,<br />

nachvollziehbar und endgültig!<br />

Sonst droht die Gefahr von<br />

Rückverkäufen.”<br />

Dazu komme, dass „Servicebetriebe<br />

für die Industrie quasi auf<br />

Flat-Rate-Basis arbeiten”: Über<br />

diverse Abstufungen ergibt sich<br />

eine Bandbreite von rund 7 bis<br />

200 Euro pro Gerät und Reparatur.<br />

Da der Aufwand der Servicebetriebe<br />

(zB Energiekosten, Lohnerhöhungen,...)<br />

aber steigt,<br />

können immer weniger Produkte<br />

tatsächlich serviciert werden –<br />

und es stellt sich einmal mehr die<br />

Frage nach den Deckungsbeiträgen<br />

bzw anders formuliert: Wieviel<br />

Arbeitszeit bleibt für ein bestimmtes<br />

Produkt übrig?

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